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Drama-Serie „Shantaram“: Der Outlaw in uns
Ex-„Sons of Anarchy“-Star Charlie Hunnam übernimmt in der Serienumsetzung von Gregory Roberts Erfolgsroman erneut die Rolle des Anti-Helden.
Stand:
Eine der Schlüsselszenen der neuen AppleTV-Serie „Shantaram“ spielt im Slum von Bombay, wie die Hauptstadt des indischen Bundesstaates Maharashtra bis 1995 hieß. Lin Ford (Charlie Hunnam), der aus einem australischen Gefängnis entkommene Protagonist der zwölfteiligen Serie, ist auf seiner Flucht von Australien via Neuseeland nach Europa in der Hüttensiedlung inmitten der größten Stadt Indiens untergetaucht.
Bei einem Handgemenge mit einem Slumbewohner geraten der Mann und ein Teil der ärmlichen Behausungen in Brand. Zunächst will Lin Ford flüchten, überlegt es sich dann anders und hilft nicht nur bei den Löscharbeiten, sondern versorgt auch noch die Verletzten – was ihn zum Slumdoktor werden lässt. Ein Aushilfs-Mediziner, der in den Krieg zweier Gangster-Clans und ihrer machthungrigen Chefs gerät.
„Shantaram“ ist die Serien-Umsetzung des gleichnamigen Romans von Gregory Roberts. Das rund 1000 Seiten dicke Buch wurde nach seiner Veröffentlichung 2003 nicht zuletzt deswegen zum Bestseller, weil es sich im Kern um unglaubliche, aber wahre Begebenheiten handelt.
Roberts wurde in jungen Jahren nach einer gescheiterten Ehe und nach dem Sorgerechtsentzug für seine dreijährige Tochter zum Heroin-Junkie. Um Geld für seine Sucht zu beschaffen, raubte er mit einem Komplizen diverse Banken aus.
Fortsetzung folgt
Ein Job endete tödlich für einen Polizisten. Roberts kam ins Gefängnis. Weil er den Namen des Todesschützen nicht preisgeben wollte, wurde er gefoltert und sah seine einzige Chance, die Haftstrafe zu überleben, in der Flucht - mit der die erste Staffel der Serie beginnt. Um nach einem Dutzend Folgen nur einen Teil des Romans erzählt zu haben. Fortsetzung folgt, wie es im Abspann heißt.
Dass er trotz seiner Sucht und der Beschaffungskriminalität auch eine fürsorgliche Seite hat, zeigte Roberts – der als Student Fahrer eines Rettungswagens war - bereits während seiner Zeit als Bankräuber. Die australische Presse gab ihm darum den Beinamen „Gentleman-Bandit“. Nicht nur deswegen galt der „Sons of Anarchy“-Star Charlie Hunnam als Idealbesetzung für die Rolle des Mannes, der in Indien als Lindsay – später Lin – Ford untertauchte.
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Den größten Unterschied macht der Handlungsort Bombay aus, mit seinem pulsierenden und chaotischen Leben, dem gewaltigen Unterschied zwischen dem bröckelnden Glanz einer Metropole aus kolonialer Vergangenheit und den Slums, auf die Immobilienspekulanten längst ein Auge geworfen haben. Wobei die Armutsunterkünfte beinahe sozialromantisch idealisiert erscheinen.
Eine Welt, die sonst selten vorkommt
Dennoch: „Shantaram“ entführt den Zuschauer in eine weit entfernte Weltregion, die in Filmen und Serien in dieser Form unterrepräsentiert ist. Und verzichtet glücklicherweise auf irgendwelche Bollywood-Anflüge.
Bei der Besetzung wurde auf eine gewisse ethnische Parität geachtet. Ohne den Guide Prabhu (Shubham Saraf) wäre Lin Ford aufgeschmissen. In Mumbai lernt er die schwer durchschaubare Karla (Antonia Desplat) kennen, die seine Gefühle offenbar nicht erwidert. Zumal sie eine Verbindung zum einflussreichen Clanchef Khader Khan (Alexander Siddig) hat. Eine ebenso undurchsichtige Figur ist Madame Zhou (Gabrielle Scharnitzky), die Betreiberin eines Bordells, in dem Lisa (Elektra Kilbey) gegen ihren Willen arbeiten muss.
Eine besondere Rolle spielt die Polizei. Auch in Indien macht Lin Ford alias Gregory Roberts schlechte Erfahrungen mit den Sicherheitskräften. Denn außerhalb von Filmen und Serien sind Outlaws deutlich weniger gut gelitten. „Shantaram“, AppleTV+, zwölf Episoden, ab 14. Oktober.
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