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Die Chefredaktion des Tagesspiegel (v.l.n.r.) Lorenz Maroldt, Christian Tretbar, Miriam Schröder, Stephan Haselberger, Thomas Weyres, Anke Myrrhe, Sidney Gennies, Benjamin Reuter, Sabine Schicketanz, Christoph Dowe. Die alten Tagesspiegel-Buchstaben, der Leuchtreklame vom Potsdamer Platz, sind eine Leihgabe des Buchstabenmuseums, www.buchstabenmuseum.de.

© Tagesspiegel/Nassim Rad

Eine Zeitung für die Zukunft: Der Tagesspiegel erfindet sich neu

In einer Welt, die immer schwerer zu verstehen ist, noch mehr Orientierung und Vertiefung zu bieten: Das ist unser Angebot. Unser Grundsatz aber bleibt: Rerum Cognoscere Causas.

Am Anfang stand eine Frage: Wie sieht eigentlich die Zeitung der Zukunft aus? Wo immer und mit wem wir darüber diskutierten, damals, vor fünf, sechs Jahren, kamen als Antworten immer nur neue Fragen. Vor allem diese: Wer wäre so verwegen, heute noch auf die Zeitung zu setzen oder gar eine neue zu gründen?

Beim Tagesspiegel waren wir zu dieser Zeit viel mit der Entwicklung von Newslettern und anderen Digitalangeboten beschäftigt, und das sehr erfolgreich. Auch die Zeitung selbst hielt sich sehr gut, vor allem im Vergleich zu den anderen Blättern. Aber die Frage, wie die Zeitung der Zukunft aussieht, neben den digitalen Angeboten zur schnellen Information einerseits und zur spezialisierten Vertiefung andererseits, die ließ uns nicht los. Und wir hatten jemanden an unserer Seite, der so verwegen war, nicht nur mitzudenken, sondern auch seine Ideen voranzutreiben: unseren Verleger Dieter von Holtzbrinck. So haben wir alle gemeinsam, die Redaktion, der Verlag und die Gesellschafter des Unternehmens, in den vergangenen Jahren viel Zeit, Kreativität und auch Ressourcen investiert, um den Tagesspiegel noch besser, also neu zu machen.

Von Beginn an war klar, dass es nicht bloß um eine Renovierung der Fassaden gehen kann, also nur um ein neues Design für die gedruckte Zeitung. Für den Tagesspiegel der Zukunft, ob Print oder digital, bauen wir das Haus um, das stand früh fest. Und die Zeitung selbst, auch als E-Paper, spielt dabei für uns eine wichtige Rolle: Sie soll auf eine neue Art und Weise Orientierung bieten in einer Zeit, in der es immer schwerer fällt, den Überblick zu behalten.

Zwei wesentliche Ziele verfolgen wir dabei: Wir wollen einen noch tieferen Einblick in alle Aspekte des Berliner Lebens geben; und wir wollen über die komplexen politischen, ökonomischen, ökologischen und finanziellen Verflechtungen unserer Welt so objektiv wie möglich informieren. Wir haben dafür die Redaktion verstärkt und neu ausgerichtet – und in der Folge auch die Zeitung anders sortiert. Der Tagesspiegel hat von morgen an zwei Teile: den einen für die Berichte über Deutschland und die Welt; den anderen für Berlin, seine Bezirke und das Umland. Die beiden Teile, der überregionale und der regionale, umfassen in der Regel jeweils vierzig Seiten und sind geheftet.

Sowohl bei der Berichterstattung aus Berlin als auch im neu strukturierten überregionalen Buch stehen dabei Information und Analyse künftig noch stärker im Fokus. Nicht die Lautstärke, sondern ein fundiertes Wissen und die Gegenüberstellung von Perspektiven werden künftig die Hauptrolle spielen. Wir bieten Verlässlichkeit. Wir berichten auch jenseits von großen Ereignissen und Katastrophen über das, was wissenswert ist. Wir schauen voraus. Und wir bringen die Dinge auf den Punkt.

Im Berlinteil haben die Ressorts Politik, Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft und Sport von morgen an einen eigenen Platz und eigene, personell verstärkte Redaktionen. Damit entsprechen wir der Bedeutung und dem großen Angebot der Stadt, aber auch ihrer Dynamik und kräftigen Entwicklung. Und wir bieten damit auch eine klare Orientierung.

Im Gleichklang vertiefen und verbreitern wir die nationale und internationale Berichterstattung im überregionalen Teil, dem ersten Zeitungsbuch. Wir haben uns dafür einerseits ebenfalls mit vielen neuen Redakteurinnen und Redakteuren verstärkt, zum anderen kooperieren wir mit anderen Medien, Websites und Blogs. Der neue Tagesspiegel setzt dabei vor allem auf Expertise. Deshalb haben wir für die Wirtschaft unsere Zusammenarbeit mit dem Handelsblatt ausgebaut. Im eigenen Haus verfügen wir mit den Fachredaktionen der „Tagesspiegel Backgrounds“, die täglich Briefings für Politik, Wirtschaft und Wissenschaft erstellen, über erstklassiges Wissen.

Hinzu kommt, vor allem für unsere internationale Politikberichterstattung, ein globales Netzwerk, das wir in den vergangenen Jahren aufgebaut haben: Expertinnen und Experten aus Hochschulen, Stiftungen und Thinktanks analysieren regelmäßig internationale Entwicklungen und teilen ihr Wissen mit unserer Redaktion – nicht nur zu besonderen Anlässen, sondern auch weit über die Aufregung des Moments hinaus. Ihre Beiträge werden kuratiert von unserer Redaktion, die selbst voller Expertise steckt.

An den Wochenenden bietet Ihnen der Tagesspiegel künftig noch mehr Orientierung in einem dritten Zeitungsteil, der „Gut leben“ heißt. Hier gibt es alles Wissenswerte über Immobilien, Finanzen, Job und Karriere sowie Reise und Mobilität. Und am Sonntag finden Sie in Ihrem Tagesspiegel die großen Reportagen, Essays und Debatten, die Ergebnisse von Langzeitrecherchen und Schwerpunktseiten mit emotionalen und gesellschaftlichen Themen.

Auf Tagesspiegel.de bieten wir Ihnen weiterführende Informationen zu den Artikeln, darunter multimediale Inhalte wie Grafiken, Podcasts oder Videos. Und als Abonnentin oder Abonnent haben Sie kostenfreien Zugang zu den Tagesspiegel-Plus-Artikeln.

Der neue Tagesspiegel erscheint auch in einem handlicheren Format. Und obwohl er mehr Inhalt bietet, wird er durch sein neues, aufgeräumtes Design leichter zu lesen sein. Das war auch ein Wunsch, den viele Abonnentinnen und Abonnenten immer wieder geäußert haben. Das haben wir zum Beispiel bei unserem Fest für Leserinnen und Leser Anfang Oktober deutlich gespürt, als wir das neue Konzept das erste Mal öffentlich präsentiert haben.

Was sich nicht ändern wird: unsere Neugier und journalistische Leidenschaft. Und noch etwas bleibt – das Motto, das den Tagesspiegel und seine Redaktionen seit seiner Gründung im Jahr 1945 durch alle Veränderungen geführt hat: Rerum Cognoscere Causas. Wir gehen für Sie den Dingen auf den Grund. Nur tauchen wir jetzt noch tiefer und auch dort, wo man sonst nicht so leicht hinkommt.

Eine gute Zeitung, so lässt es sich beschreiben, funktioniert wie ein hochwertiges Restaurant, und das heißt für die Gäste: Einmal am Tag nicht entscheiden müssen zwischen Dutzenden kombinierbaren Menüs; sich Zeit zu nehmen für ein Erlebnis, das einen Anfang hat und ein Ende; sich davon überraschen lassen, was auf dem Markt ausgewählt und fein zubereitet wurde; das Beste der zugleich regional, national und international versierten Küche serviert zu bekommen; nach jedem Gang bis zum Dessert noch Appetit auf den nächsten haben; mit dem guten Gefühl, hier bestens bedient zu werden, eine Empfehlung für Freunde auszusprechen und gerne wiederzukommen. Unser neues Restaurant werden wir hier morgen früh für Sie eröffnen. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Wir sind sehr auf Ihr Feedback gespannt. Schreiben Sie uns gerne an chefredaktion@tagesspiegel.de

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