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Medien: „Live 8“ statt Love Parade

Das RBB-Fernsehen überträgt das Konzert in Berlin am Samstag. AOL ist weltweit dabei

Es könnte das größte Fernsehereignis aller Zeiten werden. Die Organisatoren der „Live 8“-Konzerte, die 2. Juli zeitgleich in acht internationalen Metropolen stattfinden, sind zuversichtlich, den bisherigen Rekord zu knacken: Bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen hatten 3,9 Milliarden Menschen die Eröffungsfeier eingeschaltet. Am kommenden Samstag werden 140 Fernsehstationen die Auftritte der 100 Rock- und Popstars in alle Welt übertragen. Zugleich streamt AOL alle Acts live ins Internet.

In Deutschland ist die ARD mit dem Rundfunk Berlin-Brandenburg für die Fernsehbilder zuständig. Der RBB ist die einzige ARD-Anstalt, die in ihrem dritten Fernsehprogramm von 14 Uhr an fast das komplette Konzert aus Berlin live überträgt. Moderiert wird es von Anne Will. Nur die letzte halbe Stunde werde wegen der Nachrichten, die um 19 Uhr 30 beginnen, nicht live ausgestrahlt, sagt RBB-Sprecherin Claudia Korte-Hempel. Alle übrigen dritten Programme sind zumindest ein paar Stunden live in Berlin dabei oder zeigen Zusammenfassungen von allen Konzerten. Eine kleine Unsicherheit bleibt, denn noch steht die ARD ohne Vertrag da. „Wir haben bisher nur die mündliche Zusage“, sagt Korte-Hempel. An den Verträgen für die deutschlandweite Übertragung werde gearbeitet. Verhandlungspartner ist eine Agentur in London, bei der sich die Verträge in der Warteschleife befinden. Der deutsche Veranstalter ist die Agentur von Marek Lieberberg.

In Amerika hätten der Musiksender MTV, in England der Kanal BBC 2 die Übertragungsrechte an den Fernsehbildern bekommen, heißt es bei Lieberberg. In Deutschland will MTV nur ein „Best of“ aus den verschiedenen Ländern zeigen, eventuell zwischen 21 Uhr und 23 Uhr.

Vor 20 Jahren, als das erste „Live Aid“-Konzert in Philadelphia und London stattfand, hatten es 1,5 Milliarden Menschen in über 100 Ländern live am Fernseher verfolgt. Damals hatte der Musiker und Schirmherr der Veranstaltung, Bob Geldorf, 200 Millionen Euro für die Hungerhilfe in Äthiopien gesammelt. Dieses Mal geht es dem Künstler und seinen Kollegen nicht ums „Geld, sondern um Gerechtigkeit“. Mit den „Live 8“-Konzerten wollen sie die Industrienationen unter Druck setzen. Vom 6. bis 9. Juli entscheiden die Staats- und Regierungschefs auf dem G8-Gipfel über den Schuldenerlass für die ärmsten afrikanischen Staaten.

Dazu nutzen die Organisatoren auch das Internet, für das eine Veranstaltung dieser Größenordnung ebenfalls eine Premiere ist. Allein für Europa hat der Internet-Provider AOL, der weltweit als exklusiver Online-Partner alle acht Konzerte überträgt, 80 000 Kanäle (tauglich für Modem und DSL) reserviert – und zwar kostenlos. Die Streams werden zudem gespeichert und sollen nach Angaben von AOL- Deutschland-Chef Stan Laurent bis Mitte August abrufbar sein. Und da das Internet ein interaktives Medium ist, können die Nutzer über die AOL-Homepage die Live-8-Petition gegen Hunger und Armut auch gleich unterzeichnen.

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