Medien: Medienrepublik (73)
Norbert Thomma freut sich mit dem „manager magazin“ und den Verlegern Grün ist die so genannte Umweltpartei, grün ist der Neid. In beidem sind die Deutschen sehr gut.
Norbert Thomma freut sich mit dem „manager magazin“ und den Verlegern
Grün ist die so genannte Umweltpartei, grün ist der Neid. In beidem sind die Deutschen sehr gut. Le Waldsterben und the Besserverdiener – beides äußerst germanische Wortschöpfungen. Woher kommt, beispielsweise, dieses Nichtgönnen-können? In Italien ist das anders. Viele teutonische Fußballspieler schwärmten in den 80er und 90er Jahren (Hansi Müller, Rummenigge, Briegel …) von der wärmenden Verehrung durch die italienischen Fans; sie wurden dort nicht trotz, sondern auch wegen ihrer exorbitanten Gehälter geliebt. Gerade hat der Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann, auf unser eigenartiges Verhältnis zum Geld hingewiesen (diejenigen, die neidfreien Herzens sind, versammeln sich in der FDP; so viele sind das nicht): Da wird Klaus Esser an den Pranger (rsp. vor den Richter) gestellt, der vormalige Manager von Mannesmann. Er hatte fürs Nichtstun eine Abfindung von 60 Millionen Mark erhalten. In der Schweiz, sagt Ackermann, wäre die Bevölkerung stolz auf einen wie den Esser.
Nun ist ja eine Zeitschrift wie das „manager magazin" auch nicht gerade dafür gegründet worden, den Sozialneid auf die Spitze zu treiben. Andererseits sind ihre amerikanischen Kollegen von „Forbes" schon lange sehr erfolgreich mit einer Liste, die die reichsten Menschen der Welt aufführt. Das „manager magazin" hat das abgeguckt und druckt seit drei Jahren eine Liste der deutschen „Mega-Reichen". Mit nicht ganz reinem Gewissen. Im Editorial der März-Ausgabe wird hoffend formuliert, „dass hier zu Lande allmählich unverkrampfter mit dem Reichtum umgegangen wird". Unverkrampft – war das nicht weiland eine Forderung von Roman Herzog? Jetzt aber die Neugier nicht länger auf die Folter gespannt und hingeschrieben, wer aus der Medienbranche sich über welchen Platz unter den besten 100 Vermögen freuen darf:
11. Reinhard Mohn / 4,3 Milliarden Euro
22. Heinz Bauer / 3 Milliarden
24. Familie von Holtzbrinck / 2,85 Milliar- den
35. Familie Jahr / 2 Milliarden
47. Familie Funke (WAZ) / 1,65 Milliarden
51. Hubert Burda / 1,5 Milliarden
62. Friede Springer / 1,2 Milliarden
67. Anneliese Brost (WAZ) / 1,1 Milliarden
69.Dieter Schaub (Medien Union u. SZ-Beteiligung) / 1 Milliarde
88.ErichSchumann(WAZ)/0,8Milliarden
PS: Gerade hat auch „Forbes" seine Liste veröffentlicht. Der reichste Mann der Welt ist Bill Gates mit 37,78 Milliarden Euro. Mal ganz ehrlich: Ist das nicht ein bisschen viel für einen alleine?
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