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Springer-Journalist Constantin Schreiber.

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„Meine Perspektive ist wichtig“: Constantin Schreiber will doch wieder Islam und Islamismus thematisieren

Wegen Drohungen hatte der frühere „Tagesschau“-Sprecher 2023 verkündet, sich nicht mehr zum Thema Islam äußern zu wollen. Als Autor des Axel-Springer-Verlags denkt er nun um.

Stand:

Der Axel-Springer-Journalist und frühere Tagesschau-Sprecher Constantin Schreiber will doch wieder den Islam und Islamismus thematisieren. Das kündigte er nach den jüngsten Kontroversen um Julia Ruhs und Dunja Hayali in einem „Welt“-Beitrag an. Er habe entschieden, „dass meine Perspektive, mein Blick auf das, was im Nahen Osten passiert, auf Islam und Islamismus, überhaupt Weltgeschehen, nicht nur in Ordnung, sondern auch wichtig sind“, schreibt Schreiber.

Der Journalist, der seit September 2025 Global Reporter für den Springer-Verlag ist, begründet seine Kehrtwende mit zunehmendem Hass und Druck, die Wirkung zeigten. Viele machten bereits einen großen Bogen um brisante Themen. Aber, schreibt er: „Das ist falsch. Und: Das ist gefährlich.“

2023 hatte der ehemalige „Tagesschau“-Sprecher verkündet, sich wegen ständiger Drohungen gegen ihn nicht mehr öffentlich mit dem Themenfeld auseinandersetzen zu wollen.

Seinen damaligen Entschluss erklärt er jetzt so: „Ich bin nicht Journalist geworden, um mich attackieren zu lassen. Genau das aber prägte mein Leben, seit ich Bücher über den Islam geschrieben habe“, schreibt Schreiber. Der Alltag sei teilweise mühsam geworden. Und es habe auch nicht zu seiner früheren Rolle als „Tagesschau“-Sprecher gepasst. Also habe er seinerzeit entschieden, zum Thema Islam nichts mehr schreiben zu wollen.

„Das Stigma blieb“

Seine früher damit verbundenen Hoffnungen hätten sich aber nicht erfüllt. „Wenn ich hoffte, der Hass war damit beendet, muss ich nun, ein paar Jahre später, aber feststellen: Nein. Es war damit nicht vorbei. Der Stempel, das Stigma blieb.“

Im Schweigen sieht er deshalb nicht mehr länger eine Option. „Es bringt nichts und es ist auch falsch, sich nicht mehr zu äußern. Denn damit gäbe ich Meinungsfreiheit und letztlich meine Arbeit als Journalist auf. Ich habe verstanden: Schweigen bringt nichts!

Schreiber schreibt seit Kurzem für die großen Medienmarken von Axel Springer (unter anderem „Welt“, „Bild“, „Business Insider“, „Fakt“, „Onet“ und „Politico“) und berichtet aus Tel Aviv und New York. Von 2021 bis 2025 sprach er die Hauptausgabe der Tagesschau um 20 Uhr.

Der Journalist spielte in seinem „Welt“-Beitrag zum einen auf die jüngste Entscheidung des Norddeutschen Rundfunks (NDR) an, für das Format „Klar“ nicht mehr mit Julia Ruhs zusammenzuarbeiten. Die 1994 geborene Journalistin hatte für den NDR und Bayerischen Rundfunk (BR) mehrere Folgen des Formats moderiert. Dabei sorgte bereits die Auftaktsendung zum Thema Migration für große Kritik – Ruhs hatte dort unter anderem über Gewalt im Zusammenhang mit Einwanderung berichtet.

Zum anderen nahm Schreiber Bezug auf die ZDF-Moderatorin Dunja Hayali, die wegen ihrer kritischen Anmoderation über Charlie Kirks Ermordung in den sozialen Medien mit ungezählten Hassposts und Todesdrohungen überzogen worden ist. Sie hatte den ultrarechten Influencer als radikal-religiösen Verschwörungsanhänger bezeichnet. Hayali kündigte daraufhin an, sich zunächst aus den sozialen Netzwerken zurückzuziehen.

Beide Journalistinnen sollten zum Schweigen gebracht werden und stünden damit exemplarisch dafür, dass man in Deutschland nicht mehr alles sagen dürfe, schreibt Schreiber. (Tsp)

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