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(Bald) neuer ZDF-Intendant: Programmchef Norbert Himmler

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Update

Gegenkandidatin Tina Hassel zieht zurück: Norbert Himmler wird ZDF-Intendant

Nach zwei unentschiedenen Wahlgängen zieht Tina Hassel ihre Kandidatur zurück. Norbert Himmler wird zum ZDF-Intendanten gewählt.

Am Ende haben Tina Hassel zwei relativ knappe Wahlgänge gereicht, die Leiterin des ARD-Hauptstadtstudios wird nicht ZDF-Intendantin. Nach zwei unentschiedenen Wahlgängen hatte Hassel ihre Kandidatur zurück gezogen. Es erfolgte ein dritter Wahlgang im ZDF-Fernsehrat. Das Ergebnis war absehbar, es wurde neben Norbert Himmler kein weiterer Kandidat nominiert: Der ZDF-Programmdirektor wird neuer ZDF-Intendant als Nachfolger von Thomas Bellut.

„Ich habe großen Respekt vor der Aufgabe, die auf mich zukommt“, sagte Himmler im Anschluss an die Wahl vor Journalisten. Er freue sich über das Vertrauen und sei glücklich über den Rückenwind. „Es war ein toller Wettstreit“, sagte Himmler. Das ZDF beschäftigt rund 3500 feste im Sendezentrum Mainz, dem Hauptstadtstudio Berlin sowie in 16 den Inlands- und 18 Auslandsstudios. Aus dem Rundfunkbeitrag erhält das ZDF mit rund zwei Milliarden Euro jährlich den größten Einzelbetrag.

Norbert Himmler erhielt 57 Stimmen, bei einer Nein-Stimme und zwei Enthaltungen. Im ersten Wahlgang entfielen 24 Stimmen auf Tina Hassel, Leiterin ARD-Hauptstadtstudio, 34 auf den Favoriten Norbert Himmler, ZDF-Programmdirektor, bei zwei Enthaltungen. Ein zweiter Wahlgang wurde für 12 Uhr angesetzt.

Dort gab es keine Enthaltungen mehr. Auf Hassel entfielen gar 28, auf Himmler 32 Stimmen. Dann der Rückzug von Tina Hassel, "für eine große Mehrheit im Sinne des öffentlich-rechtlichen Rundfunks", wie sie vor dem Fernsehrat sagte.

Weder der SPD-nahe rote noch der unionsnahe schwarze Freundeskreis haben allein genug Stimmen, um eine Kandidaten durchzusetzen. Offenbar gab es hier in den Pausen viel Beratungsbedarf. Erforderlich ist eine Dreifünftel-Mehrheit im 60-köpfigen Fernsehrat des Mainzer Senders.

Tina Hassel, Studioleiterin und Chefredakteurin Fernsehen im ARD-Hauptstadtstudio und Norbert Himmler, Programmdirektor ZDF.

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Himmler benötigte für einen Sieg 36 Stimmen, um Nachfolger von ZDF-Intendant Thomas Bellut zu werden.

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Er hatte zuvor in einer Rede im Fernsehrat angekündigt, die Geschäftsführung weiblich besetzen zu wollen und plädiert, Vielfalt im ZDF deutlich sichtbarer zu machen. Hassel kündigte unter anderem an, den Sender im Falle eines Wahl-Siegs bis 2025 "weitgehend klimaneutral" zu machen und hob die Dringlichkeit von "Dialog-Plattformen" um die Ausspielwege des ZDF herum vor.

Himmler wird sechster Intendant des ZDF

In einer ersten Reaktion begrüßte Marlehn Thieme, die Vorsitzende des Fernsehrates, „das klare Votum“ für den neuen ZDF-Intendanten. „Ich freue mich, dass wir einen versierten Programmgestalter und herausragenden Manager mit der Leitung des ZDF betrauen“, sagte sie unmittelbar nach der Wahl. „Wir kennen Norbert Himmler aus den Beratungen des Fernsehrates sehr gut und schätzen insbesondere seine strategische Kompetenz, vor allem bei der digitalen Weiterentwicklung des ZDF“, sagte Thieme weiter und kündigte an, den neuen Intendanten „ kritisch und konstruktiv“ zu begleiten.

Norbert Himmler wurde in Mainz geboren. Der 50-Jährige startete Ende der 90er Jahre als freier Mitarbeiter der „heute“-Redaktion beim ZDF, es folgten Volontariat, Redakteursanstellung und ein Reporterjob im Landesstudio Rheinland-Pfalz wurde. Die nächsten Stationen: 2002 Programmreferent des damaligen ZDF-Chefredakteurs Nikolaus Brender, anschließend Leiter der Programmredaktion, Leitung der Hauptredaktion Spielfilm und seit 2012 Programmdirektor des ZDF. Als sein „Meisterstück“ gilt der Aufbau von ZDFneo als „Innovationsmotor“ des Senders – mit besonderen Serien, vor allem aber als Talentschmiede für Leute wie Joko Winterscheidt, Klaas Heufer-Umlauf und Jan Böhmermann. Himmler wird nach Karl Holzamer, Karl Günther von Hase, Dieter Stolte, Markus Schächter und dem seit 2012 amtierenden Intendant Thomas Bellut der sechste Leiter des ZDF. Der neue Intendant tritt seinen Job am 15. März 2022 an. Bellut hatte Anfang März angekündigt, nicht für eine dritte Amtszeit zur Verfügung zu stehen.

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