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Vom ORB ging es für Reinhart Binder und Nawid Goudarzi in gleichen Funktionen beim RBB weiter. Lutz Marmor wurde sogar Intendant des NDR .

© RBB(2), dpa

Ostdeutsche Lösung?: Rundfunkrat will bereits am Mittwoch entscheiden

Für die Interims-Intendanz sind drei Namen zu hören. Sie haben etwas gemeinsam: den ORB

Bereits am Mittwoch möchte der 28-köpfige Rundfunkrat des RBB darüber befinden, wer die Zweiländeranstalt aus der größten Krise des noch jungen Senders herausführen soll.

Auf der Sondersitzung des Kontrollgremiums soll die Entscheidung fallen, wer Interims-Intendant oder Übergangs-Intendantin wird. Wenig Zeit also für die Findungskommission, die aus den Spitzen von Rundfunkrat, Verwaltungsrat, Personalrat und Freienvertretung gebildet wurde, geeignete Kandidaten zu finden, zumal der Job als wenig attraktiver Schleudersitz gilt.

Eine wichtige Vorentscheidung soll bereits am Dienstag fallen, wenn sich die Findungskommission das nächste Mal trifft. Dabei soll eine Lösung mit mehreren Kandidaten gefunden werden, die dann zur Abstimmung im Rat gestellt werden kann. Auch eine Teamlösung ist nicht vom Tisch.

Der Blick könnte zurück in die Zeit von Patricia Schlesingers Vorgängerin Dagmar Reim fallen. Ein Name ist dabei häufiger zu hören: Reinhart Binder, zuletzt Justitiar sowie Direktor Recht und Unternehmensentwicklung beim RBB. Der gebürtige Hamburger bringt als Jurist eine Befähigung mit, die bei der Aufarbeitung der Affäre um Patricia Schlesinger und Ex-Verwaltungsratschef Wolf-Dieter Wolf von besonderer Bedeutung ist.

Zudem kennt er den RBB aus dem Effeff. Er hat bereits beim ORB den Zentralbereich Recht und Personal geleitet. Nach der Fusion von ORB und SFB zum RBB wurde er zum Justitiar und Leiter der Intendanz ernannt, später wurde er zudem Direktor Recht und Unternehmensentwicklung. Auch bei den Mitarbeitervertretern soll Binder hohes Ansehen genießen.

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Aktuell ist er der gemeinsame Rundfunkdatenschutzbeauftragte von BR, SR, WDR, Deutschlandradio und ZDF. Eine besondere Expertise fürs Programm wird ihm nicht nachgesagt. Das RBB-Fernsehen liegt trotz vieler Reformbemühungen auf dem letzten Platz der ARD-Dritten. Aber die wichtigste Aufgabe des Interims-Intendanten besteht darin, möglichst schnell den geordneten Übergang zu einem neuen Intendanten oder einer neuen Chefin zu organisieren.

Diese Aufgabe wird auch dem ehemaligen RBB-Produktions- und Betriebsdirektor Nawid Goudarzi zugetraut. Er hatte die Position bis 2018 inne, als er mit 64 Jahren in den Ruhestand ging und sein Amt an Christoph Augenstein übergab. Goudarzi kam in den 90er vom ZDF zum ORB, seit der Gründung des RBB im Jahr 2003 war er für Produktion und Betrieb verantwortlich. Für ihn spricht neben der genauen Kenntnis der Abläufe im RBB, dass er sich um eine weitere offene Flanke des Senders kümmern könnte: der Frage, ob und wie es mit dem Digitalen Medienhaus weitergehen könnte.

Bei der Suche nach einem Interims-Intendanten fallen auch immer mehr Namen ehemaliger ARD-Intendanten. Neben Peter Boudgoust (SWR) und Ulrich Wilhelm (BR) ist ein weiterer möglicher Kandidat aus dem beschriebenen Kreis benannt worden: Lutz Marmor.

Der 68-Jährige arbeitete von 2088 bis 2020 als Intendant des NDR, zudem war er von 2013 bis 2015 ARD-Vorsitzender. Was aber noch stark ins Gewicht, sind seine Jahre beim ORB: als Verwaltungsdirektor von 1991 bis 1995, ehe er seine Karriere beim NDR in gleicher Funktion fortzusetzen, die ihn dann an die Spitze des Senders führte. Gerade in Brandenburg liegt bei der Stellenbesetzung die Betonung auf „ostdeutsch“.

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