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im Überfluss eines Multimillionärs: Sylvester Stallone und Jennifer Flavin. 

© Paramount+ / Daniel Impertro

Stallone-Show: Betonstahlbad mit Styroporplatte

Die Reality-Show „The Family Stallone“ will den gealterten Superstar als Vater vorstellen, liefert aber eher die Milieustudie einer elitären Kaste gewissenloser Konsumgören.

Stiefel gibt es in vielfältiger Form und Farbe. Hart für Biker, zart für Hipster, hochhackig für Models, dicksohlig für Nazis und mittendrin aus Mittelwest: Cowboyboots für Auftritte, breitbeiniger als der Grand Canyon, ergo für Kerle wie Sylvester Stallone. Erste Assoziation: Rocky. Zweite Assoziation: Rambo. Dritte Assoziation: äh – Rockyrambo. Letzte Assoziation: Familienvater.

Er steht im Zentrum der Reality-Doku „The Family Stallone“ (acht Folgen à 25 Minuten, Paramount+) , die den Fixstern der achtteiligen Homestory so untertänig umkreist, dass Paramount+ 25 Produzenten nennt, aber null Regisseure. Egal: „The Family Stallone“ handelt von vier Frauen im Überfluss eines Multimillionärs, der mit 77 stets hautenge Hemden trägt und sich ohnehin spürbar spitze findet in seiner Kollektion klobiger Cowboystiefel zur notorischen Cohiba.

Ich wollte Zeit mit meinen drei Töchtern verbringen. Echte Zeit, bei der sie nicht weglaufen.

Sylvester Stallone, Schauspieler

Von daher ist es fast erfrischend, dem Prachtexemplar von Alpharüde zuzusehen, wie ihm seine Frau Jennifer und deren Töchter Kontra geben. Wie Sophia, Sistine, Scarlet den Superstar als Mediumdaddy mit Styroporplattentiefgang entlarven. Wie Slys hollywoodgefeiter Stahlbeton im Angesicht von Liebeskummer, Haushaltsführung, Alltag eben poröser wird als Lehm unter Kaliforniens Sonne. Nur: Leider ist nichts an dieser Promipeepshow echt.

Jede Begegnung wirkt inszeniert, jeder Auftritt gestelzt, jedes „aaawsome“ drüber. 200 Minuten PR-Party bieten daher keinen Einblick ins wahre Leben einer Legende, sondern das Biotop einer enthemmten Upper-Class, deren obszöner Lifestyle zwischen Patriarchat, Hyperkonsum, Familienkult und Alkoholismus nie hinterfragt wird. Das ist allemal interessanter als die Realsatire einer Bande Selbstdarsteller mit Namen Stallone.

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