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Noch-"Nachtmagazin"-Moderator Ingo Zamperoni.

© NDR/Dirk Uhlenbrock

"Tagesthemen"-Moderation: Thomas Roth und Ingo Zamperoni könnten's beide machen

Eine Art Doppel-Lösung für die Buhrow-Nachfolge ist in Sicht. Thomas Roth könnte dann auch US-Korrespondent bleiben.

Das große Duell fällt aus. Die Nachfolge von Tom Buhrow als Moderator der „Tagesthemen“ wird nicht zwischen Thomas Roth und Ingo Zamperoni ausgeschossen. Die präferierte Lösung soll heißen: Roth und Zamperoni. Die Zeit drängt, bereits am 16. Juni wird der als WDR-Intendant gewählte Buhrow, 54, seine Abschiedsvorstellung bei den „Tagesthemen“ geben, am 25. Juni wollen die ARD-Intendanten über die künftige Besetzung entscheiden.

Nach einem ungeschriebenen, doch peinlich befolgten Gesetz hat der WDR, größte und mächtigste Anstalt im ARD-Verbund, das Recht für diese Personalie . Thomas Roth, 61, arbeitet für den WDR als ARD-Korrespondent in New York. Roth ist ein weltläufiger und versierter Journalist, so hat er das ARD-Büro in Moskau geleitet und war Chef des Hauptstadtstudios in Berlin. Roth arbeitet seit 2008 in New York, der Job, so ist aus der ARD zu hören, gefällt und befriedigt ihn sehr. Damit er sich den Wechsel aus dieser Metropole nach Hamburg vorstellen kann, sei ihm angeboten worden, seinen Korrespondenten-Posten in den USA behalten zu können.

Thomas Roth und Ingo Zamperoni im Wechsel

Da kommt Ingo Zamperoni ins Spiel. Der 39-jährige Journalist und feste Vertreter von Buhrow/künftig Roth sowie Caren Miosga soll öfter die „Tagesthemen“ moderieren, wofür er beim „Nachtmagazin“ ausscheiden würde. Ein „Tagesthemen“- Moderator arbeitet in aller Regel zwei Wochen, dann wird gewechselt.

Akzeptiert Thomas Roth den Doppeljob und die Doppelbelastung in Hamburg und in New York, würde die Einsatzregel dergestalt geändert, dass Roth weniger Präsenz bei den „Tagesthemen“ zeigen und Zamperoni mehr Tage als bisher moderieren würde. Caren Miosgas Zeiten blieben davon unberührt. Thomas Roth, auch das ist zu hören, hat sich noch nicht entschieden. Wie sehr dem WDR und seinem neuen Intendanten Tom Buhrow diese Personalie aber gefällt, zeigt sich nicht zuletzt daran, dass Buhrow mit Roth spricht und verhandelt.

Thomas Roth, ARD-Korrespondent in New York.
Thomas Roth, ARD-Korrespondent in New York.

© WDR

Nun ist es keine kleine Frage, wie diese Lösung sich in der Öffentlichkeit „verkaufen“ lässt. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk steht unter Legitimationsdruck; dazu gehört immer auch die Kostenfrage. Der Roth’sche Doppeljob klingt kostspielig. In ARD-Kreisen wird auf das Referenzmodell beim ZDF verwiesen. Dort wird der Israel-Korrespondent Christian Sievers aus Tel Aviv nach Mainz fürs „heute-journal“ eingeflogen, wenn die Hauptmoderatoren Claus Kleber und Marietta Slomka in Urlaub oder aus anderen Gründen verhindert sind. Sievers präsentiert das „journal“ rund 30 Abende im Jahr.

Erkennbar an dem Roth-ZamperoniModell wird auch, dass die Buhrow-Nachfolge keine Verlierer im ARD-Rund produzieren soll. Der WDR wahrt sein Hausrecht, Roth ist eine sinnfällige wie professionelle Wahl und Zamperoni wird bei ARD-aktuell in Hamburg hochgeschätzt. Außerdem hat er die Unterstützung seines Haussenders NDR, auch ARD-Programmdirektor Volker Herres setzt auf ihn. Zamperoni ist 39 Jahre alt – er würde zu einer von der ARD angestrebten Verjüngung passen.

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