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Muss das RBB-Publikum auf Programmausfälle zu Ostern vorbereiten: Programmchef Jan Schulte-Kellinghaus.

© Thomas Ernst/RBB

Über 350 Freie im Protest-Ausstand: RBB stellt Publikum auf Programmeinschränkungen ein

Nun räumt auch der RBB selbst ein, dass es über Ostern zu Einschränkungen im Programm kommen kann. Grund ist die Aktion #wirsindnichtda. Weitere sind geplant.

Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) stellt nun auch selbst seine Zuschauer und Hörer auf mögliche Einschränkungen im TV- und Radioprogramm ein. „Dem RBB stehen in dieser Woche nicht alle seine freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Verfügung. Aus diesem Grund kann es stellenweise zum Ausfall von Sendungen oder zur Ausstrahlung von Ersatz-Sendungen kommen.

Dies betrifft sowohl die Radioprogramme, die Onlineangebote als auch das Fernsehen“, heißt es im RBB-Onlineauftritt von RBB24 am Montag.

Wie der Tagesspiegel vor anderthalb Wochen berichtet hatte, nehmen mehrere hundert Freie Mitarbeiter an der Aktion #Wirsindnichtda teil, in dem sie während der Osterferien Urlaub machen. Grund für die Aktion sind die gescheiterten Verhandlungen über Beschäftigungsgarantien für die Freien Mitarbeiter. Von den rund 3500 Mitarbeitern des RBB arbeiten rund 1500 als Freie Mitarbeiter. 365 Freie machen bei der einwöchigen Protestaktion mit.

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RBB-Programmchef Jan Schulte-Kellinghaus bedauerte in der RBB24-Meldung mögliche Einschränkungen im Programm: „Ich bedauere es, wenn wir für unsere Zuschauerinnen, Hörer und Nutzerinnen nicht im gewohnten Umfang da sein können. Aber eins ist sicher: Über alle wichtigen Ereignisse in der Region wird der rbb selbstverständlich zuverlässig informieren.“ Die Ausstrahlung der Nachrichten von rbb24 Abendschau und von rbb24 Brandenburg aktuell sei gewährleistet.

Für den RBB-Programmchef ist die Osteraktion der Freien nicht die einzige Baustelle. Der Umbau des TV-Vorabends mit den neuen Sendeschema hat noch nicht zum gewünschten Erfolg geführt.

"Garantien könnten Rundfunkfreiheit beeinträchtigen", sagt der Programmchef

Zu den geforderten Beschäftigungsgarantien für die Freien Mitarbeitern sagt Schulte-Kellinghaus, dass „eine solche Garantie es dem Sender schwerer machen würde, sich flexibel auf veränderte Anforderungen und Wünsche des Publikums einzustellen“. Das könnte die Rundfunkfreiheit beeinträchtigen. Für die nötigen Weiterentwicklungen werde Flexibilität und Gestaltungsspielraum benötigt. Dabei sei sich der RBB seiner sozialen Verpflichtung gegenüber den Freien bewusst. Der Sender hoffe „auf eine schnelle Fortsetzung der Verhandlungen“.

„Das Scheitern der Verhandlungen ist ein Tiefschlag gerade für die Älteren und besonders loyalen Freien“, hatte Dagmar Bednarek, Sprecherin der RBB-Freienvertretung, im Tagesspiegel die Aktion #wirsindnichtda begründet.  Zudem sorge der Umbau des Senders gerade in der Aktualität für Mehrarbeit und Arbeitsverdichtung – „dazu kommen in diesen Wochen so viele Corona-Fälle wie noch nie zuvor, die Redaktionen gehen auf dem Zahnfleisch“. Mit weiteren Aktionen rund um den 1. Mai wollen die im RBB vertretenen Gewerkschaften auf die Anliegen der Mitarbeiter aufmerksam machen. Nach #wirsindnichtda soll es dann heißen: „Frei im Mai Vol. 2“.

Für viele festangestellte Mitarbeiter des RBB zieht der Freien-Protest eine Urlaubssperre nach sich. Nicht beabsichtig, aber eine bedauerliche Folge, heißt es dazu. Um die Kollegen zu informieren, fand am vergangenen Freitag einen Vor-Ort-Aktion an den RBB-Standorten an der Masurenallee und in Babelsberg statt, um nochmals über die Ziele der Aktion zu informieren. Und um 500 Osterhasen zu überreichen.

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