
© ZDF/Markus Hintzen
Zu meinem ÄRGER: Zuschauerinnen lassen sich nicht für dumm verkaufen
ZDF-Moderator Andreas Wunn ärgert sich über Bild TV und Kampagnen gegen Helene Fischer. Gerade hat er sich eine Twitter-Abstinenz verordnet.
Stand:
Herr Wunn, worüber haben Sie sich in den Medien in dieser Woche denn am meisten geärgert?
Ich habe mich geärgert, dass ich mich immer noch über „Bild TV“ ärgere. Das Programm ist häufig eine Mischung aus grotesken Halbwahrheiten, spalterischer Hetze und erstaunlicher Unprofessionalität. Der Live-Kommentar eines „Bild“-Reporters vor einem Altenheim in Brandenburg mit (zu diesem Zeitpunkt) acht Corona-Toten war nur ein Tiefpunkt von vielen: „Es ist (hier) quasi tote Hose.“ Mit TV-Journalismus hat das alles nichts zu tun. Mir ist schleierhaft, wie jemand bei „Bild“ in den Spiegel schauen und der Meinung sein kann, er oder sie sei Teil einer guten Sache. Aber die Zuschauerinnen und Zuschauer lassen sich nicht für dumm verkaufen. „Bild TV“ ist erfolglos.
Worüber haben Sie sich gefreut?
Ich freue mich über eine kleine Redaktion, die „Bild“ nichts durchgehen lässt: Übermedien (uebermedien.de). Sie lässt auch allen anderen nichts durchgehen und hat jetzt mit einer Geschichte über Helene Fischer und die üblen Methoden der Klatschpresse gepunktet. Mehr als 1000 Artikel über Helene Fischer gibt es pro Jahr. Besonders perfide ist eine aktuelle Titelgeschichte von „die aktuelle“ (Funke-Mediengruppe). Eine raunende Titelzeile suggeriert, Helene Fischer habe ihr Baby verloren. Ist natürlich Quatsch. Für den klärenden Artikel hat sich Helene Fischer übrigens persönlich bei Übermedien via Twitter bedankt.
Ihr Tipp fürs Internet?
Einfach mal Pause machen. Ich habe mich vor zwei Wochen von meinen Accounts bei Twitter, Facebook und Instagram für eine Zeit lang verabschiedet. Es gab keinen konkreten Anlass. Ich will einfach mal den Kopf freibekommen. Und es geht mir gut.
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