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Angehörige des schwerletzten 16-Jährigen und weitere Demonstranten protestieren vor dem Gerichtsgebäude.

© Foto: Giannis Papanikos/dpa

Nach Polizeigewalt: Erneut schwere Ausschreitungen von Roma in Griechenland

Am Montag hatte ein Polizist in Thessaloniki einem 16-jährigen Roma in den Kopf geschossen und ihn schwer verletzt. Seither gehen landesweit Roma auf die Straßen.

Bei Ausschreitungen von Roma in vielen Regionen Griechenlands ist in der Nacht zum Freitag ein Polizist leicht verletzt worden. Medienberichten zufolge hatten rund 30 Randalierer in der Athener Vorstadt Aspropyrgos mit Schrotflinten auf die Beamten geschossen. Andernorts flogen Steine; Mülltonnen, Reifen und Autos wurden in Brand gesetzt.

Die Behörden fürchten eine Eskalation der Ausschreitungen, weil am Freitag erstmals der 34-jährige Polizist aussagen soll, der vergangenen Montag einem 16-jährigen Roma bei einer Verfolgungsjagd in Thessaloniki in den Kopf geschossen haben soll.

Bei einer Demonstration gegen die Polizeigewalt entstand ein Feuer.
Bei einer Demonstration gegen die Polizeigewalt entstand ein Feuer.

© Foto: SAKIS MITROLIDIS/AFP

Der Jugendliche befindet sich weiterhin in kritischem Zustand. Seither gingen landesweit Roma auf die Straßen. Es kam zu massiven Ausschreitungen.

Der Präsident des griechischen Roma-Verbandes Ellan Passe, Vassilis Pantzos, rief die Menschen dazu auf, damit aufzuhören. „Wir versuchen gemeinsam mit den Vorsitzenden der jeweiligen Gemeinden, die aufgeladene Stimmung im ganzen Land zu beruhigen“, sagte er am Freitagmorgen dem Staatssender ERT.

Ein Wandgemälde des von der Polizei getöteten 15-jährigen Alexis Grigoropoulos.
Ein Wandgemälde des von der Polizei getöteten 15-jährigen Alexis Grigoropoulos.

© Foto: LOUISA GOULIAMAKI/AFP

Man verurteile die Randale, es gebe dafür keine Rechtfertigung. Gleichzeitig kritisierte Pantzos, dass die Gewalt seitens der Polizei gegenüber den Roma in den vergangenen Jahren zugenommen habe. Dagegen müsse der Staat vorgehen.

Am Montag hatte ein Polizist in Thessaloniki einem 16-jährigen Roma in den Kopf geschossen und ihn schwer verletzt. Der Junge war nach bisherigen Erkenntnissen mit seinem Auto von einer Tankstelle weggefahren, ohne 20 Euro für den getankten Sprit zu zahlen.

Bei der anschließenden Verfolgungsjagd soll ihm der Polizist in den Kopf geschossen haben. Der Beamte wurde festgenommen und wegen Totschlags angeklagt. Er soll sich am Freitag erstmals vor dem Haftrichter verantworten. (dpa)

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