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Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, hält eine Rede in Berlin.

© Foto: Michael Matthey/dpa

Iranische Revolutionsgarden im Verdacht: „Bedrohungslage“ für Zentralrat-Präsidenten nach Angriffen auf Synagogen

Vergangene Woche kam es zu mehreren Angriffen auf Synagogen in Nordrhein-Westfalen. Die Orthodoxe Rabbinerkonferenz sieht eine „neue Dimension der Gewalt gegen jüdisches Leben“.

Stand:

Gegen den Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, gibt es eine „Bedrohungslage“. Das bestätigte ein Sprecher des Zentralrats am Freitag in Berlin.

Die Lage habe sich im Zuge der Ermittlungen zu den jüngsten Angriffen auf Synagogen in Nordrhein-Westfalen ergeben. Man fühle sich jedoch bei den Sicherheitsbehörden in guten Händen.

Am Donnerstag hatte das ARD-Magazin Kontraste unter Berufung auf Sicherheitskreise gemeldet, dass hinter den Angriffen möglicherweise die iranischen Revolutionsgarden stünden.

Die Taten eines mutmaßlichen Brandstifters könnten im Zusammenhang zu den Schüssen auf die Alte Synagoge in Essen stehen.

© Foto: Justin Brosch/dpa

Der Generalbundesanwalt steht nach den Worten eines Sprechers vom selben Tag in Kontakt mit den nordrhein-westfälischen Behörden, hat aber die Ermittlungen bislang nicht übernommen.

Sollte sich der Verdacht bestätigen, wäre das eine „neue Dimension der Gewalt gegen jüdisches Leben“, so der Vorstand der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland am Freitag. Dies sollte zudem „für die deutsche Bundesregierung und ihre Sicherheitsbehörden Konsequenzen im weiteren Umgang mit dem Iran und den hierzulande operierenden und dem Regime nahestehenden politischen und religiösen Organisationen haben“. Diese gehörten geschlossen, weil sie Hass auf jüdisches Leben und eine freie westliche Gesellschaft schürten.

Nach den Schüssen auf das Rabbinerhaus an der Alten Synagoge in Essen haben sich die Abgeordneten mit dem Thema Antisemitismus befasst.

© Foto: Oliver Berg/dpa

Mehrere antisemitische Angriffe in NRW

Am Abend des 17. November waren mindestens drei Schüsse auf den Eingangsbereich des Rabbinerhauses an der Alten Synagoge in Essen gefallen. Die Generalstaatsanwaltschaft in Düsseldorf prüfte im Anschluss, ob es eine Verbindung zu weiteren Vorfällen geben könnte - nämlich zum Wurf eines Molotowcocktails auf eine Schule neben der Synagoge in Bochum sowie zu einer misslungenen Anstiftung zu einem Brandanschlag auf die Synagoge in Dortmund. Ein 35 Jahre alter Deutsch-Iraner sitzt in diesem Zusammenhang in Untersuchungshaft.

Vor einer Woche hatte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) im Innenausschuss des Landtags Stellung zu den Vorgängen genommen. Im nicht-öffentlichen Teil der Sitzung soll klar geworden sein, dass der Verdächtige vom iranischen Regime beeinflusst worden sein könnte. Das berichtete der „Kölner Stadt-Anzeiger“ online. (KNA)

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