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Freiwillige Helfer versuchen, das Feuer im Norden von Athen zu löschen.

© dpa/Aggelos Barai

Update

10.000 Hektar Land verbrannt, ein Todesopfer: Massiver Großbrand am Stadtrand von Athen lässt nach

Seit Sonntag wüteten die Feuer: Rund 100 Quadratkilometer Fläche sind bei Athen verbrannt, eine Frau kam ums Leben. Dank günstigem Wetter lassen die Feuer am Dienstagabend etwas nach.

Stand:

In Griechenland haben sich die Waldbrände in der unmittelbaren Umgebung Athens dank nachlassender Winde abgeschwächt. „Die Lage hat sich verbessert, aber es gibt vereinzelte Brände“, sagte ein Sprecher der örtlichen Feuerwehr am Dienstag. „Wir bleiben in hoher Alarmbereitschaft.“

Das Feuer hatte sich Zeugenangaben zufolge bis 14 Kilometer von der Stadtmitte Athens entfernt ausgeweitet und den Vorort Vrilissia erreicht. Dort sei eine 64-jährige Frau tot in einem Geschäft aufgefunden worden.

Die griechische Regierung kündigte Hilfe und Entschädigungen für die Betroffenen des Brandes an, der nach Angaben des Nationalen Observatoriums Athen bislang rund 10.000 Hektar Land beschädigt hat – eine Fläche von etwa 14.000 Fußballfeldern. Die staatlichen Maßnahmen umfassen Mietzuschüsse, eine dreijährige Befreiung von der Grundsteuer und finanzielle Hilfe.

Unterdessen trafen nach Angaben der Regierung Löschflugzeuge aus Frankreich und Italien ein, während sich der rauchverhangene Himmel über der griechischen Hauptstadt klärte. Zuvor hatte Griechenland den europäischen Katastrophenschutzmechanismus aktiviert. Neben Unterstützung aus Frankreich, Italien und Tschechien mit Flugzeugen und Feuerwehrleuten haben auch Spanien und die Türkei Hilfe angeboten.

Eine Gesamtansicht von Athen mit dem Akropolis-Hügel, während ein Feuer im nördlichen Teil der Stadt brennt. Nur wenige Kilometer nordöstlich der griechischen Hauptstadt bekämpft die Feuerwehr auf einer Fläche von rund 200 Quadratkilometern unzählige Brandherde.

© dpa/Petros Giannakouris

Im Laufe des Tages kehrten Bewohner und Feuerwehrleute in betroffene Teile Athens zurück, um die Schäden zu begutachten. Ihnen bot sich ein Bild der Verwüstung: Küchen und Wohnzimmer waren durch das Feuer geschwärzt, Decken eingestürzt, Autos zu rußigen Skeletten verbrannt.

Mehr als 30 Gebiete sowie mindestens drei Krankenhäuser mussten evakuiert werden. In Teilen der Region Athen kam es zu Stromausfällen. Fähren zum Hafen Rafina nordöstlich der Hauptstadt wurden umgeleitet. Das Land bleibt bis Donnerstag in höchster Alarmbereitschaft, da starke Winde und Temperaturen von 40 Grad zu erwarten sind. Die Ursache für den Brand war zunächst weiter unklar.

Ein Haus brennt während eines Waldbrandes in Varnavas, nördlich von Athen.

© AFP/ANGELOS TZORTZINIS

Löscharbeiten durch schlechte Bedingungen erschwert

Es sei das erste Mal gewesen, dass ein Großbrand so nah an die griechische Hauptstadt gelange, sagten Fachleute im Fernsehen. „Trotz übermenschlicher Bemühungen hat sich das Feuer rasch ausgebreitet“, sagte Feuerwehrsprecher Vassilis Vathrakogiannis.

Zwei Feuerwehrleute wurden beim Löscheinsatz verletzt. 13 Menschen wurden wegen Atemproblemen in Krankenhäuser eingeliefert. Schwangere und gesundheitlich geschwächte Menschen wurden aufgerufen, den Aufenthalt im Freien zu vermeiden.

Einheimische schauen auf einen Waldbrand außerhalb von Varnavas.

© REUTERS/HILARY SWIFT

Die stürmischen Winde in der Brandregion hatten die Brände immer wieder angeheizt. Die Situation war extrem schwierig, sagte Bürgerschutzminister Vassilis Kikilias. Obwohl nach dem Ausbruch des ersten Brandes am Sonntag binnen Minuten das erste Löschflugzeug im Einsatz war, sei das Feuer wegen der stürmischen Winde schnell völlig außer Kontrolle geraten.

Die Situation sei wegen der starken Winde und auch der anhaltenden Dürre und dem unwegsamen waldigen Gelände so herausfordernd, sagte Kikilias.

Seit Mai sind in ganz Griechenland Hunderte Waldbrände ausgebrochen. Während dies im Sommer in Griechenland keine Seltenheit ist, haben außergewöhnlich heißes und trockenes Wetter im Zusammenhang mit dem Klimawandel Wissenschaftlern zufolge die Häufigkeit und Intensität der Brände erhöht.

Nach dem wärmsten je gemessenen Winter und einer langen extrem regenarmen Periode steuert Griechenland nun auf den heißesten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen zu. (AFP/dpa/Reuters)

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