zum Hauptinhalt

Panorama: Alcopops sollen teurer werden Die Bundesregierung prüft eine

Sondersteuer für Mixgetränke

Berlin (mle). Der WodkaLimette-Rausch wird nach Silvester möglicherweise teurer. Denn Anfang nächsten Jahres will die Bundesregierung ihre Entscheidung über eine Sonderabgabe auf alkoholische Mixgetränke fällen. „Bis dahin sollen die Ministerien ihre Stellungnahmen abgegeben haben“, sagte Bernd Niemann, Regierungsrat des Finanzministeriums. „Derzeit prüft der Minister die rechtlichen Bedingungen“, so Niemann gegenüber dem Tagesspiegel. Hintergrund ist eine Initiative der Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Marion Caspers-Merk. Die süßlich duftenden, fertigen Mixgetränke auf der Basis von Wodka, Whiskey oder Rum führten zu einem erheblichen Anstieg des Alkoholkonsums bei Jugendlichen. „Sie richten großen Schaden an und sind eine Einstiegsdroge“, sagte Caspers-Merk. 22 Prozent aller 15-Jährigen schlürfen in Deutschland die beliebten Partygetränke.

Mit der Sonderabgabe soll sich das nun ändern. Vorbild ist Frankreich, wo eine 1997 eingeführte Zusatzsteuer auf Alcopops schlagartig den Spirituosenmarkt einbrechen ließ. Auch die Schweiz hat mittlerweile Sonderabgaben auf Alcopops eingeführt. Die deutsche Spirituosenbranche steht dem Modell allerdings sehr kritisch gegenüber. Alcopops seien legale Lebensmittel und eine Abgabe daher „nicht zielführend“, sagte die Geschäftsführerin des Bundesverbandes der Deutschen Spirituosen-Industrie, Angelika Wiesgen-Pick. Demgegenüber sieht Rolf Hüllinghorst, Geschäftsführer der deutschen Hauptstelle für Suchtfragen, in der geplanten Abgabe „das einzige Instrument, um diesen Trend zu stoppen“. Fragwürdig bleibt, ob nicht, „wer Geld hat, die Drinks trotzdem kauft“, so Niemann. In der Schweiz explodierte der Alkoholkonsum einst nach einer Steuersenkung. Finanzielle Eingriffe wirken womöglich auch umgekehrt.

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false