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Doppelmord in Bad Nauheim: Polizei nimmt zwei Tatverdächtige fest – mutmaßlicher Schütze weiter flüchtig
In der Kurstadt waren zwei Männer durch Schüsse getötet worden. Nun gab es zwei Festnahmen, doch der mutmaßliche Schütze ist laut Polizei weiter auf der Flucht.
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Zugriff der Ermittler nach dem Drama im hessischen Bad Nauheim an Ostern: Die Polizei hat zwei Tatverdächtige festgenommen. Den 31 und 36 Jahre alten Türken werde die Anstiftung zum Mord vorgeworfen, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Ostermontag mit. Gegen sie wurde Haftbefehl erlassen.
Zuvor hatte die „Bild“ berichtet. Die nicht vorbestraften Beschuldigten äußerten sich nicht zu dem Tatvorwurf, hieß es. Der gesuchte mutmaßliche Schütze sei weiterhin unbekannt und flüchtig.
Die Polizei habe die beiden Beschuldigten am Ostersonntag festgenommen und im Anschluss mehrere Wohnungen der Tatverdächtigen im Main-Kinzig-Kreis und in Hanau durchsucht. Dabei seien diverse Beweismittel wie Handys sichergestellt worden.
Sowohl die Beschuldigten als auch die Opfer sind Türken. Die Polizei geht bei der Tat von einem persönlichen Hintergrund aus, nennt aber keine Einzelheiten.
Die beiden getöteten Männer waren am späten Nachmittag des Karsamstags auf dem Rasen vor einem Mehrfamilienhaus gefunden worden. Beide Männer wiesen Schusswunden auf. Sie gehören zu einer Familie. Die Opfer waren 28 und 59 Jahre alt und Schwiegersohn und Schwiegervater, wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten. Sie waren den Behörden zuvor nicht bekannt gewesen.
Gegen 17.40 Uhr am Karsamstag hatten Zeugen über den polizeilichen Notruf mehrere Schussgeräusche gemeldet. Trotz sofort eingeleiteter Rettungsmaßnahmen seien die beiden Männer aber noch am Tatort gestorben.
Die Obduktion der Leichen habe zweifelsfrei ergeben, dass die Tatopfer aufgrund mehrere Schussverletzungen gestorben seien.
Ermittlungen dauern an
Weitere Einzelheiten nannte die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen auch am Ostermontag nicht. „Die Ermittlungen laufen weiter“, hieß es lediglich. Hinweise würden überprüft und Zeugen vernommen. Mit weiteren wichtigen Informationen sei frühestens am Dienstag zu rechnen. Die Spurensuche am Tatort habe am Ostersonntag weitgehend abgeschlossen werden können.
Das ist ein Ostern unter Angst.
Nachbarin in Bad Nauheim
Die spärliche Informationslage verunsicherte Nachbarn, die sich am Sonntag geschockt und besorgt geäußert hatten, wie die Agentur dpa berichtete. Einige verließen nur ungern ihre Wohnungen. Ihre Namen wollten viele Menschen, die mit Hunden oder zu einem Ausflug unterwegs waren, nicht nennen. Ein Mann in dem Wohngebiet mit mehreren Mehrfamilienhäusern in der Nähe eines Schwimmbads fand es besonders beunruhigend, dass so wenig über die Tat bekannt gegeben wurde.
Anwohnerin Brigitte Schäfer berichtete von fünf Schüssen, die sie gehört habe. Menschen hätten geschrien, sagte sie am Ostersonntag. „Wir haben alle noch Angst“, sagt Schäfer. „Das nimmt die Leute ganz schön mit.“ Sie hätten auch Angst, dass sich der Täter irgendwo im Grünen verstecke.

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Es sei eigentlich so ein schöner Tag, sagte eine 24-Jährige mit Blick auf den Ostersonntag und das Wetter. „Aber das ist einfach nur düstere Stimmung hier.“ Die Tat beschäftigte sie und ihren 26 Jahre alter Begleiter noch sehr. Ihre Namen wollten sie auch lieber nicht nennen.
Sie seien erst nach den Schüssen nach Hause gekommen und hätten das Blaulicht und Großaufgebot der Einsatzkräfte in ihrer Straße gesehen, erzählten die beiden. Sie hätten googeln müssen, um herauszufinden, was vorgefallen ist. „Und dann kam der Schock“, sagte die junge Frau. Die Menschen, die in dem Haus lebten, kenne sie nicht, wisse aber, dass dort auch Kinder wohnten: „Für die wird es einfach schrecklich gewesen sein.“
Anwohner wünschen sich mehr Informationen
Der 26-Jährige sagte: „Was einen wundert, ist, dass nichts Näheres bekanntgegeben wird. Das kann ja immer auf ermittlungstaktische Gründe zurückzuführen sein, versteht man dann natürlich auch.“
„Worauf sollen wir überhaupt achten, wenn wir in der Gegend spazieren gehen?“, ergänzte die 24-Jährige mit Blick auf die zu dem Zeitpunkt noch andauernde Fahndung. „Es kann ja jeder gewesen sein. Man weiß ja gar nichts. Man hat ja gar keine Täterbeschreibung.“
Die Polizei betonte aber auch am Montag, es bestehe keine Gefahr für die Anwohner.
Die etwa 33.000 Einwohner zählende Stadt Bad Nauheim liegt etwa 30 Kilometer nördlich von Frankfurt am Main.
Die Stadt äußerte sich auf Instagram betroffen. „Trotz der Auswirkungen der tragischen Tat auf unseren heutigen Feiertag, sollten wir uns daran erinnern, dass Ostern ein mächtiges Symbol für Hoffnung und Erneuerung ist“, heißt es dort am Sonntag. „Lasst uns die Gelegenheit nutzen, an die Kraft des Neuanfangs zu denken – besonders in herausfordernden Zeiten.“
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