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Flüchtlinge erreichen am Montag auf einem überladenen Schlauchboot die griechische Insel Lesbos. Täglich sind bis zu 100 Boote unterwegs.

© dpa

Flüchtlinge im Mittelmeer: Berliner Organisation sammelt Geld für Rettungsboot

Täglich kommen mehr als 1000 Flüchtlinge übers Mittelmeer auf die griechische Insel Lesbos. Die Berliner Organisation "Cadus" sammelt daher Geld für ein Rettungsboot.

32.000 Euro möchte die Berliner Organisation "Cadus" zusammenbekommen. Von dem Geld soll ein Rettungsboot gekauft werden um damit die Seenotrettung von Flüchtlingen vor der griechischen Insel Lesbos zu unterstützen. Dazu hat die NGO um den Berliner Sebastian Jünemann eine Spendenaktion auf betterplace.org gestartet.

"Griechenland und die Türkei streiten über Zuständigkeiten und auch die EU entzieht sich bisher jeglicher Verantwortung", heißt es dort. "Deshalb haben wir von Cadus uns entschieden, selber zu handeln! Wir planen eine Rettungsmission vor den griechischen Inseln." Die dort arbeitenden Initiativen von Sea-Watch und Calais Action sollen unterstützt und die Seenotrettung vor den Grenzen Europas ausgeweitet werden, erzählt Jünemann des Tagesspiegel. Spenden würden derzeit nur für Material, also Boot und Diesel, gesammelt. Die Kosten für das Personal könnten derzeit noch selbst finanziert werden.

32.000 Euro für 20 Menschenleben

Geplant ist die Zusammenstellung zweier Rettungsteams und die Anschaffung eines Festrumpfschlauchboots. So sollen geflüchtete Menschen aufgenommen, erstversorgt und sicher an Land gebracht werden. Am Dienstagmittag hatten jedoch gerade erst 34 Menschen gespendet, noch fehlen mehr als 32.000 Euro bis ein Boot gekauft werden kann. Auch über andere Plattformen werden Spenden gesammelt und Sponsoren gesucht. Ungeachtet, wie viele Spenden für das Rettungsboot zusammenkommen, soll ein "technisches Einsatz-Team" nach Lesbos geschickt werden. Mit drohnengesteuerten Wärmebildkameras sollen die agierenden Teams anderer NGOs vor Ort unterstützt werden.

Jünemann gibt sich optimistisch, bald aufbrechen zu können. Dies sei auch wichtig, da die Zahl der Flüchtlinge Ende November noch einmal stark ansteigen könnte - sie werden versuchen, vor dem Wintereinbruch nach Europa zu kommen. Das Rettungsboot würde 20 Personen aufnehmen können, dazu sollen Rettungsinseln installiert werden. Derzeit kommen schätzungsweise 1000 Flüchtlinge pro Tag, bis zu 100 Boote sind täglich unterwegs, erklärt Jünemann.

Mobiler OP-Saal in Syrien geplant

Der 38-Jährige war 15 Jahre lang in der Katastrophen-Hilfe tätig und häufig vor Ort in Krisengebieten, bevor er die NGO gegründet hat. Die Seerettung an der Küste in Griechenland ist für ihn jedoch neu.

Cadus will nicht nur im Mittelmeer wirken. Derzeit ist die NGO besonders in Rojava, Nordsyrien, aktiv. Auch hier gibt es dementsprechende Spendensammlungen. In Syrien soll eine mobile Klinik, also ein OP-Saal auf einem Truck, gebaut werden. Auch ein psycho-traumatherapeutisches Behandlungszentrum in Kobane ist geplant.

Cadus versteht sich als Kollektiv aus beispielsweise Ingenieuren, Biologen und Journalisten. Die "gemeinnützige Wohltätigkeitsorganisation" hat sich vor anderthalb Jahren gegründet und setzt sich aus derzeit 30 Personen zusammen. Sponsoren oder Verbindungen zu politischen Kreisen oder Konzernen gibt es laut Website nicht.

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