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Verschollener Frachter: Großfahndung nach der "Arctic Sea"

Mehr als 20 Länder suchen nach dem verschwundenen Schiff. Erste Ermittlungsergebnisse halten die Behörden jedoch unter Verschluss.

Die Suche sei in "vollem Gang", sagte der russische Nato-Botschafter Dmitri Rogosin. Der finnische Reeder der Arctic Sea dementierte Berichte, wonach das Schiff mit 15 russischen Seeleuten an Bord ein automatisches Positionssignal aus dem Golf von Biskaya vor der westfranzösischen Atlantikküste gesendet haben soll.

Der Polizei in Helsinki zufolge fordern Unbekannte einen "beträchtlichen, aber nicht gewaltigen" Betrag an Lösegeld. Die genaue Summe der vermeintlichen Forderung gab sie jedoch ebenso wenig preis wie Details darüber, auf welchem Wege die Forderung gestellt wurde. Ein Polizeisprecher sagte lediglich, man untersuche einen Fall von "schwerer Erpressung".

Laut Moskaus Nato-Botschafter Rogosin verfügt aber allein Russland über die vollständigen Informationen, um eine geeignete, wohl überlegte Entscheidung zu treffen. Alle andere Versionen im Internet und der Presse seien hingegen mit Spekulationen verbunden, zitierte die Nachrichtenagentur Itar-Tass in Moskau den Diplomaten.

Einzelheiten nannte Rogosin nicht. Angeblich ermitteln Polizeibehörden in Finnland, Schweden und Malta in Zusammenarbeit mit Kollegen in mehr als 20 Ländern sowie Interpol und Europol, um das Rätsel des in Malta registrierten Schiffs zu klären.

Die Agentur zitierte eine Stellungnahme der maltesischen Schifffahrtsbehörde, wonach es gegenwärtig unmöglich sei, die Öffentlichkeit zu informieren – zu gefährlich sei die Situation für das Leben und die Gesundheit der Besatzung. Die Lösegeldforderung habe die Lage noch komplizierter gemacht.

Am Freitag wurde bekannt, dass die Arctic Sea in den vergangenen Wochen zweimal – in der Ostsee und vor Portugal – angegriffen worden sein soll. Das Schiff war offiziell mit einer Ladung Holz im Wert von mehr als einer Million Euro auf dem Weg von Finnland nach Algerien, wird aber seit fast drei Wochen vermisst.

Vor der französischen Atlantikküste war das Schiff zuletzt am 30. Juli beobachtet worden. Den letzten Funkkontakt hatte die britische Küstenwache am 28. Juli, als der Frachter den Ärmelkanal durchquerte. Seit Tagen wird spekuliert, ob das Schiff in die Hand von Piraten gefallen, gesunken oder mit einer geheimen Ladung – möglicherweise Waffen – in Richtung Afrika unterwegs ist.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, rf

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