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Ein Fieberthermometer, Medikamente und eine ärztliche Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung liegen auf einem Nachttisch (gestellte Szene).

© dpa/Bernd Weißbrod

Großteils „rein statistischer Effekt“: OECD sieht keinen Rekordwert bei Krankenstand in Deutschland erreicht

Hinsichtlich aktueller Zahlen der Krankenkassen zur Thematik entstand kürzlich eine Debatte über die Möglichkeit der Krankschreibung per Telefon. Stimmen aus der Wirtschaft und die FDP sprachen sich für die Abschaffung aus.

Stand:

Die krankheitsbedingten Arbeitsausfälle in Deutschland haben laut der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) kein Rekordniveau erreicht.

Die von den Krankenkassen gemeldeten Höchstwerte seien „zum größten Teil ein rein statistischer Effekt“, sagt OECD-Arbeitsmarktexperte Christopher Prinz dem „Spiegel“ laut einer Meldung vom Montag.

Laut Daten der OECD fehlten Beschäftigte in Deutschland im vergangenen Jahr im Schnitt 6,8 Prozent ihrer Arbeitszeit wegen einer Krankheit – so viel wie im Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2019.

Es habe einen Anstieg nach den Corona-Jahren gegeben, wie der „Spiegel“ weiter unter Berufung auf OECD-Daten berichtete. Das sei jedoch eine Rückkehr auf das Normalniveau gewesen, denn in den Pandemiejahren 2021 und 2022 war der Krankenstand gesunken, möglicherweise wegen der vermehrten Kurzarbeit und Homeoffice-Nutzung.

Debatte um Krankschreibung per Telefon

Angesichts der aktuellen Zahlen der Krankenkassen zum Krankenstand war eine Debatte um die während der Corona-Pandemie eingeführte Möglichkeit zur Krankschreibung per Telefon aufgeflammt.

Aus der Wirtschaft und der FDP kamen Rufe nach einer Abschaffung. Tatsächlich machen Experten auch die elektronische Krankschreibung für den Anstieg verantwortlich - allerdings vor allem wegen der zuverlässigeren statistischen Erfassung der Krankheitstage durch die Kassen.

Die OECD basiert ihre Statistiken hingegen nicht auf Meldungen bei den Krankenkassen, sondern jährliche Befragungen. Ihre Daten widersprechen laut „Spiegel“ auch der These, Deutschland liege im europäischen Vergleich beim Krankenstand an der Spitze.

In Frankreich etwa ist er demnach noch etwas höher, in Belgien und Schweden auf dem gleichen Niveau, in Österreich und den Niederlanden niedriger. (AFP)

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