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Bushido

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Exklusiv

Mandat abgegeben: Gysi zieht doch nicht gegen Bushido vor Gericht

Der Linken-Politiker Gregor Gysi - von Beruf Rechtsanwalt - wollte gegen den Rapper Bushido und seine schwulenfeindlichen Parolen vor Gericht ziehen. Er hat das Mandat nun aber abgegeben - offenbar mangels Aussicht auf Erfolg.

Von Matthias Meisner

Am Sonntag kam es noch einmal zur Begegnung der beiden Protagonisten - im Flugzeug aus Innsbruck nach Berlin. "Mensch da sitzt der @gregorgysi zwei Reihen hinter mir im Flugzeug. #sonnyblack", twitterte der Rapper Bushido aus der Maschine. Der Linken-Politiker, der aus dem Skiurlaub in Österreich zurückkehrte, hatte zufällig den gleichen Flieger gewählt wie der in Berlin lebende Musiker. Gregor Gysi war Bushido vor ein paar Wochen über seine Rolle als als Linken-Politiker hinaus bekannt geworden - in dessen Funktion als Rechtsanwalt. Wie kurz vor Weihnachten bekannt wurde, hatte er für einen Mandanten Nebenklage gegen den Musiker eingereicht. Gysi übrigens antwortete am Sonntagabend bei Twitter indirekt: "Ich mache weiter Politik auch für Minderheiten, er macht wohl leider weiter gegen sie Musik. Warum eigentlich? Hat er das nötig? @bushido78", schrieb er im Kurznachrichtendienst.

Zu einer Begegnung von Gysi (66) und Bushido (35) im Gerichtssaal des Berliner Landgerichts wird es allerdings nun wohl doch nicht kommen. Gysi vertritt den Gefangenen, der Bushido angezeigt hat, nicht mehr, wie der Tagesspiegel am Donnerstag in Berlin erfuhr.

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Zu den Gründen will der Rechtsanwalt keine Angaben machen, das hat er mit seinem Mandanten so vereinbart. Allerdings wird der Nebenkläger offenbar vom Gericht ohnehin nicht zugelassen, da er nur indirekt und nicht direkt betroffen ist.

Gregor Gysi

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Anlass des Rechtsstreits ist das umstrittene Video "Stress ohne Grund", in denen Bushido unter anderem Berlins Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit schwulenfeindlich beschimpft. Der Strafgefangene Steven M., verurteilt wegen Betruges und Untreue absitzt, hatte das Video gesehen und sich als Homosexueller verletzt gefühlt. Die "Bild"-Zeitung zitierte ihn im Dezember mit den Worten: "Aufgrund der schwulenfeindlichen Parolen, Aufstachelung zur Volksverhetzung sowie Beleidigung und weil er mit dem Video auch noch Profit macht, habe ich Strafantrag bei der Staatsanwaltschaft Berlin eingereicht."

Gysi sagte damals: "Das hat mich sofort gereizt, weil es gegen Bushido geht!" Gysi wollte damals für die Nebenklage den Tatbestand einer "Kollektivbeleidigung" geltend machen.

In einem Video, das seit Mittwoch auf Youtube zu sehen ist, schildert Bushido, der mit bürgerlichem Namen Anis Mohamed Youssef Ferchichi heißt, seine Begegnung mit Gysi im Flugzeug so: "War sehr nett. Ich hab' ihm dann auch alles Gute gewünscht, so mit den ganzen Anzeigen, die er da gegen mich geschaltet hat. Also, Herr Gysi, ich wünsche Ihnen viel Glück bei Ihrer Hetzjagd gegen mich. Mein Anwalt ist besser als Sie."

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