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Hitzewarnung am Polarkreis: In der Heimat des Weihnachtsmannes ist es wärmer als in Deutschland
In Lappland steigen die Temperaturen seit Tagen auf 30 Grad Celsius. Nicht nur Touristen und Einwohner finden das ungewöhnlich – Experten legen sich auf die Ursache fest.
Stand:
Am vergangenen Wochenende hat es viele Bewohner und Touristen der finnischen Region Lappland ans Wasser gezogen. In der Regionalhauptstadt Rovaniemi, der Heimat des Weihnachtsmannes, soll es auch am Dienstag bis zu 30 Grad Celsius werden.
„Ich finde es hier richtig heiß“, zitiert der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Finnland Yle eine Touristin aus Frankreich. „Wir sind wegen der frischen Luft hierhergekommen, aber hier ist es heißer als bei uns zu Hause in Nordfrankreich.“ Ihr Mann schob hinterher: „Meine ganze Familie lebt in Südfrankreich. Es fühlt sich an, als wären wir hier in Südfrankreich. Das ist unglaublich, wirklich unglaublich.“
Das ist, als würde man langsam in einer Pfanne braten.
Anniina Valtonen, Meteorologin des öffentlich-rechtlichen Senders Yle
Auch ein junger Einwohner der Stadt am Polarkreis wunderte sich über die Temperaturen im hohen Norden. „Ich bin mit ein paar Freunden mit Interrail durch Europa gereist. Es war sehr heiß, und wir dachten, dass es bei unserer Rückkehr nach Finnland kühler sein würde“, sagte er der Nachrichtenagentur Reuters. „Aber hier ist das Wetter tatsächlich genauso wie im Süden.“

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Und auch in den kommenden Tagen soll es nicht kühler werden: Das Finnische Meteorologische Institut warnt bis zum Wochenende in der Region Lappland vor Hitze. Im Vergleich dazu: Der Deutsche Wetterdienst (DWD) rechnet hierzulande bis Samstag mit maximal 27 Grad.
Expertin sieht Klimawandel als Ursache
Die ungewöhnlich hohen Temperaturen in Lappland dauern laut dem Institut bereits seit anderthalb Wochen an. „Eine einwöchige Hitzewelle ist an einem Ort zwar üblich, aber nicht jeden Sommer. Eine zweiwöchige Hitzewelle ist bereits selten“, sagte der Meteorologe Ville Siiskonen laut Mitteilung des Instituts.
„Das ist nicht normal, sondern eine Folge des Klimawandels. Er verstärkt extreme Wetterereignisse, und dieser Trend scheint sich in Zukunft noch zu verschärfen“, sagte die hauseigene Meteorologin Anniina Valtonen dem Sender. Grund für die Hitzewelle sei ein starkes Hochdruckgebiet, dessen Zentrum derzeit in Russland liegt und bis nach Finnland zu spüren sei. Das Gebiet halte die heiße Luft derzeit fest, sodass sich das Wetter nicht ändern könne.
„Das ist, als würde man langsam in einer Pfanne braten. Im Wetter passiert derzeit überhaupt nichts, und es sind auch keine plötzlichen Veränderungen in Sicht“, stellte die Meteorologin bereits am Wochenende fest.
Die längste ununterbrochene Hitzewelle in Finnland wurde bislang im Jahr 2021 gemessen, heißt es vom meteorologischen Institut. Etwa 120 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Helsinki im Süden des Landes dauerte sie damals für 31 Tage an. Die längste in Lappland gemessene Hitzewelle sei demnach im Jahr 1972 aufgetreten – und dauerte 14 Tage. Damals seien die Thermometer allerdings nur an zehn aufeinanderfolgenden Tagen auf mehr als 30 Grad Celsius gestiegen.
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