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Wikileaks-Gründer Julian Assange und Stella Moris, seine Verlobte. Wie Moris jüngst via Twitter angekündigt hatte, findet die Hochzeit im Londoner Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh statt.

© Dominic Lipinski; Frank Augstein/PA Wire/dpa

Hochzeit hinter Mauern: Wikileaks-Gründer Assange heiratet im Gefängnis

Julian Assange wird am Mittwoch seine Verlobte heiraten. Unterstützer des Whistleblowers wollen sich vor dem Hochsicherheitsgefängnis versammeln.

Vier Gäste und zwei Trauzeugen: Größer darf die Hochzeitsgesellschaft von Wikileaks-Gründers Assange und seiner Partnerin Moris im Gefängnis nicht sein. Immerhin, ein bisschen Zweisamkeit wird dem Paar gewährt. Doch über der Feier hängt ein großer Schatten.

Der Wikileaks-Gründer Julian Assange und seine Verlobte Stella Moris wollen sich an diesem Mittwochnachmittag im Londoner Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh das Ja-Wort geben.

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Das Paar hatte während Assanges jahrelangem Botschaftsasyl in der Vertretung Ecuadors in London zwischen 2012 und 2019 zusammengefunden und hat zwei Kinder.

Nach Angaben von Unterstützern sind bei der standesamtlichen Trauung (13.45 Uhr MEZ) hinter den Gefängnismauern nur vier Gäste und zwei Trauzeugen zugelassen. Moris werde ein Brautkleid der Designerin Vivienne Westwood tragen, Assange einen Kilt der Modeschöpferin, der an die schottische Herkunft seiner Familie erinnern soll, wie es in einer Mitteilung hieß.

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Die Gäste und Trauzeugen müssen das Gefängnis nach der Zeremonie den Angaben zufolge sofort verlassen. Assange und Moris werde lediglich eine kurze Zeit der Zweisamkeit erlaubt, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Wikileaks-Kreisen.

Moris will sich am Nachmittag mit Unterstützern vor dem Gefängnis treffen und eine Stellungnahme abgeben, bevor sie einen Kuchen anschneidet. Menschen wurden ermutigt, in anlassgemäßer Kleidung zu erscheinen und Blumen mitzubringen.

Die von Assange und Moris lange geplante Hochzeit wird überschattet von der Ablehnung eines Berufungsantrags beim Supreme Court gegen die Auslieferung des gebürtigen Australiers an die USA. Das oberste britische Gericht hatte eine Berufung in der vergangenen Woche als unzulässig abgewiesen. Nun liegt die Entscheidung bei Innenministerin Priti Patel.

Der Chefredakteur der Enthüllungsplattform, Kristinn Hrafnsson, forderte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock auf, sich klar auf der Seite Assanges zu positionieren. „Ich bin nicht vollkommen zufrieden“, sagte Hrafnsson der Deutschen Presse-Agentur auf die Frage, ob sich die Grünen-Politikerin ausreichend für den Wikileaks-Gründer eingesetzt habe.

Noch im vergangenen September hatte das Team Baerbocks auf die Frage einer Bürgerin auf der Webseite „Abgeordnetenwatch.de“ die sofortige Freilassung Assanges gefordert.

Hrafnsson rief dazu auf, Druck auf Baerbock auszuüben. „Es sollte nicht ohne Kritik durchgehen, wenn Menschen nicht zu ihrer Unterstützung stehen, nur weil sie eine Machtposition einnehmen“, so der Wikileaks-Chef.

Die US-Justiz will Assange wegen Spionagevorwürfen den Prozess machen. Dem 50-Jährigen drohen dort bei einer Verurteilung bis zu 175 Jahre Haft. Vorgeworfen wird ihm, gemeinsam mit der Whistleblowerin Chelsea Manning geheimes Material von US-Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan gestohlen und veröffentlicht und damit das Leben von US-Informanten in Gefahr gebracht zu haben.

Seine Unterstützer sehen in ihm dagegen einen investigativen Journalisten, der Kriegsverbrechen ans Licht gebracht hat und an dem nun ein Exempel statuiert werden soll. Assange sitzt seit rund drei Jahren im Londoner Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh in Haft. (dpa)

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