
© AFP/Josh Edelson
„Extremes Brandverhalten“ erwartet: US-Wetterbehörde warnt vor neuen gefährlichen Winden in Los Angeles
Mindestens 24 Tote sind bisher zu beklagen. Die Feuerwehr in Kalifornien wappnet sich für die nächsten Einsätze. Die Gefahr ist längst nicht vorüber.
Stand:
Die Feuerwehrleute in Los Angeles versuchen, die heftigen Brände einzudämmen, bevor zunehmende Winde sie wieder eskalieren lassen. Die Zahl der bestätigten Todesfälle stieg auf 24, weitere Menschen werden noch vermisst. Mehr als 180.000 Menschen mussten zeitweilig ihre Häuser verlassen.
Das Feuer, das ganze Straßenzüge des Stadtteils Pacific Palisades verwüstet hatte, war am Sonntag weiterhin nur zu elf Prozent gelöscht.
Der US-Wetterdienst sagte für Montag und Dienstag wieder stärkere Winde mit bis zu 110 Stundenkilometern voraus. Die Lage könne sich daher dramatisch verschlimmern. In den kommenden Tagen sei mit „extremem Brandverhalten und lebensgefährlichen Bedingungen“ zu rechnen, warnte Rose Schoenfeld vom US-Wetterdienst.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.
Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.
„Wir brauchen von Mutter Natur eine Pause“, sagte Brice Bennett von der kalifornischen Behörde Cal Fire dem Nachrichtensender CNN. „Wir haben die Feuerwehrleute, wir haben das Wasser, wir brauchen mehr Zeit.“ Die Löschbrigaden arbeiteten weiter in Schichten von 24 und 36 Stunden am Stück.
Ein großes Problem sei, dass mit Winden über 30 Meilen pro Stunde (rund 50 km/h) die Löschung aus der Luft nicht mehr funktioniere, sagte Bennett. Denn der Wind verwehe das Wasser, bevor es in einer Ladung am Boden ankommen könne. Unterdessen trieben die Winde Funken durch die Gegend, die neue Feuer starteten.

© dpa/Jae C. Hong
Am Anfang hatten Böen mit Geschwindigkeiten von bis zu 100 Meilen pro Stunde (160 km/h) das Feuer schnell ein Haus nach dem anderen Verschlucken lassen.
Die Feuerwehr von Los Angeles erhielt unterdessen Dutzende weitere Löschzüge und Verstärkung durch Feuerwehrleute aus ganz Kalifornien, anderen US-Bundesstaaten sowie aus Mexiko.
Selenskyj will helfen
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bot den USA unterdessen Hilfe bei der Bekämpfung der Brände an. 150 Feuerwehrleute stünden bereit, sagte Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache. An der Umsetzung des Hilfsangebots werde gearbeitet. Die USA sind der wichtigste Unterstützer der Ukraine im Kampf gegen die russische Aggression.

© dpa/Noah Berger
Zugleich drohte die Republikanische Partei des künftigen US-Präsidenten Trump, die militärische Unterstützung der Ukraine zurückzufahren.
Beyoncé spendet Millionen für Feueropfer in Los Angeles
US-Superstar Beyoncé (43) will mit ihrer Stiftung „Beygood“ 2,5 Millionen Dollar (etwa 2,4 Millionen Euro) an Betroffene der Brände im Raum Los Angeles spenden. Mit dem Geld sollten Familien in der Gegend um Altadena und Pasadena nördlich von Los Angeles unterstützt werden, die ihre Häuser verloren hätten. Auch Kirchen und Gemeindezentren, die sich in der Region für Betroffene einsetzten, sollten Spenden erhalten.
Monatelange Räumungsarbeiten erwartet
Die Trümmer in den verwüsteten Straßenzügen wegzuräumen, könnte sechs bis neun Monate dauern, schätzt der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom. In den Bränden wurden nach bisherigen Angaben mehr als 12.000 Gebäude zerstört oder beschädigt.

© REUTERS/David Ryder
Der Gouverneur verwies zudem darauf, dass die Räumungsarbeiten durch die Verbreitung von Elektroautos und dazugehöriger Infrastruktur wie Batteriespeicher von Tesla an den Gebäuden erschwert würden. Die Rückstände der Batterien müssten fachgerecht entsorgt werden.
Internet aus dem All
Tech-Milliardär Elon Musk will an den von Bränden betroffenen Gebieten von Los Angeles kostenloses Internet über das Satellitensystem Starlink anbieten. Dafür sollen Starlink-Empfangsanlagen mit offenem WLAN dort platziert werden, wo sie am meisten benötigt würden, schrieb Musk auf seiner Online-Plattform X. Zur Stromversorgung sollen „Cybertruck“-Elektro-Pickups des von Musk geführten Autobauers Tesla dienen.
Trump beschwerte sich, dass die Brandbekämpfung nicht schnell genug vorankomme. Tausende prächtige Häuser seien zerstört, und viele weitere würden bald verloren gehen. „Überall gibt es Tote. Dies ist eine der schlimmsten Katastrophen in der Geschichte unseres Landes“, schrieb Trump auf der Plattform Truth Social. „Sie schaffen es einfach nicht, die Brände zu löschen. Was ist nur los mit ihnen?“

© IMAGO/Cover-Images/imago
„Fehlender Regen und anormale Wärme“
Der Meteorologe Daniel Swain sagte, „der wirkliche Katalysator“ der Brände sei „diese unglaubliche vorangegangene Trockenheit“. „Der fehlende Regen und die anormale Wärme und Trockenheit, die wir in den vergangenen sechs Monaten erlebt haben, ist etwas, das wir seit Beginn der Aufzeichnungen in den 1800er Jahren nicht erlebt haben“, hob Swain hervor. Auf X schreibt er, dass der Klimawandel zwar nicht der einzige Faktor für kalifornische Waldbrände ist, aber das Risiko für die Feuer erhöht hat.
Newsom hatte Trump angesichts der aktuellen Kritik eingeladen, sich das Ausmaß der Feuer in Los Angeles persönlich anzusehen. In einem Interview mit dem Sender NBC sagte der Demokrat nun, er habe dazu noch keine Antwort von Trump erhalten.
Newsom sagte erneut, eine unabhängige Untersuchung solle Problemen mit dem Wassersystem nachgehen. Laut „Los Angeles Times“ hatten Einsatzkräfte vereinzelt von Hydranten berichtet, die kein Wasser mehr führten, was Löscharbeiten an manchen Orten behinderte. (dpa, AFP, Tsp)
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: