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Mit Mundschutz und Handschuhen überprüft ein Mitarbeiter des Flughafens von Lagos einen Passagier.

© AFP

Ebola in Nigeria: Klinikpersonal flüchtet aus Angst

Im Yaba Mainland Hospital in Lagos liegen mehrere Ebola-Infizierte auf Isolierstationen. Aus Angst vor Ansteckung und auf Druck ihrer Familien verlassen viele Mediziner die Klinik.

In Nigeria flüchten immer mehr Ärzte und Pfleger aus Angst vor einer Ansteckung mit dem Ebola-Virus aus den Krankenhäusern. Betroffen sei vor allem das Yaba Mainland Hospital in Lagos, wo mehrere Infizierte auf Isolierstationen lägen, berichtete die Zeitung „Punch“ am Samstag. Viele Mediziner hätten auf Druck ihrer Familien die Klinik verlassen.

Im bevölkerungsreichsten Land Afrikas wurden bisher elf Ebola-Fälle bestätigt. Erst am Freitag war bekanntgeworden, dass eine weitere Infizierte an den Folgen der Krankheit gestorben ist. Die Tote war eine junge Krankenschwester. Sie hatte Kontakt mit einem Berater der liberianischen Regierung, der im Juli in die Millionenmetropole Lagos gereist und dort am Flughafen zusammengebrochen war. Insgesamt gibt es damit in Nigeria bereits vier Ebola-Opfer.

Hinzu kommt ein Ärztestreik, der schon länger als sieben Wochen dauert. Das wenige noch verbliebene Krankenhauspersonal arbeite derzeit rund um die Uhr, um zu versuchen, den Patienten das Leben zu retten, hieß es. „Jeder scheint große Angst vor Ebola zu haben, und niemand will helfen, was eine große Herausforderung darstellt“, sagte der örtliche Gesundheitskommissar Jide Idris. „Am schlimmsten ist es auf der Quarantänestation, viele sind einfach weggelaufen, nachdem der Tod der Krankenschwester bekanntgeworden ist."

Hilfsorganisation: Internationale Reaktion ist unzureichend

Unterdessen steigt die Zahl der Ebola-Opfer weiter. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vom Freitag wurden inzwischen 2.127 Kranke erfasst, 1.145 Menschen starben. Die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ hält die internationale Reaktion auf die Ebola-Epidemie für „gefährlich unzureichend “.

Obwohl die WHO den jüngsten Ausbruch der Virus-Erkrankung vor gut einer Woche zum internationalen Gesundheitsnotstand erklärt habe, werde längst nicht genug getan, um die Seuche zu kontrollieren, erklärte die Organisation am Freitagabend.

Die Gesundheitssysteme der am meisten betroffenen Länder Liberia und Sierra Leone seien völlig überlastet. Das könnte zu einer allgemeinen Krise im Gesundheitswesen führen. Die Regierungen von Guinea, Liberia, Nigeria und Sierra Leone bräuchten dringend internationale Unterstützung. Ärzte und Krankenpfleger dieser Länder riskierten ihr Leben im Kampf gegen Ebola, viele seien bereits gestorben.

„Ärzte ohne Grenzen“ forderte die internationale Gemeinschaft auf, Katastrophenhelfer und medizinische Experten in die Region zu entsenden, damit die Verbreitung des tödlichen Virus eingedämmt werden könne. Es reiche nicht, nur Geld zur Verfügung zu stellen.

Benötigt würden auch mehr Laborkapazitäten, um Bluttest machen zu können, außerdem Krankenwagen und Hubschrauber, um die Proben sicher in Labore bringen zu können. Auch Ausrüstung für die sichere Bestattung von Ebola-Opfern werde benötigt. (dpa/epd)

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