
© picture alliance/dpa/Sven Hoppe
„Kokain verbreitet sich sehr stark“ : BKA-Chef Münch warnt vor Zunahme harter Drogen in Deutschland
Der gesättigte US-Markt lenke den internationalen Drogenhandel zunehmend nach Europa, mahnt der Präsident des Bundeskriminalamts, Holger Münch. Das habe spürbare Folgen für Deutschland.
Stand:
Der Präsident des Bundeskriminalamts (BKA), Holger Münch, warnt vor einer Zunahme harter Drogen in Deutschland. Man sehe „eine Kokain-Schwemme“, sagte der BKA-Chef dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Sie wird dadurch ausgelöst, dass der Markt in Nordamerika gesättigt ist und man sich stärker auf Europa konzentriert. Kokain verbreitet sich in Deutschland sehr stark.“
Auch im Heroin-Markt sehe man eine Veränderung, „weil die Taliban den Anbau von Opium in Afghanistan unterbunden haben“, so Münch. „Dadurch scheint eine Verknappung einzutreten – und damit das Risiko einer Vermischung mit synthetischen Opioiden und einem deutlich höheren Risiko für Konsumenten.“
Die Zahl der Drogenkriminalität ging durch die Cannabis-Teillegalisierung im vergangenen Jahr stark zurück. Nach der Anfang April vorgestellten Kriminalstatistik des Bundeskriminalamts sank die Zahl der erfassten Rauschgiftdelikte 2024 um mehr als ein Drittel (34,2 Prozent) auf rund 228.000 Fälle (2023: knapp 347.000). Die Zahl der Delikte im Zusammenhang mit Cannabis hat sich 2024 mehr als halbiert auf rund 101.000 Fälle.
Seit dem 1. April 2024 sind Konsum und begrenzter Anbau von Cannabis für Erwachsene in Deutschland legal. Die Kriminalstatistik spiegelt das komplette vergangene Jahr und damit auch noch das Quartal zu Beginn des Jahres, in dem Konsum von Cannabis verboten war.
Einen Rückgang im Bereich der Drogenkriminalität weist die Statistik zudem bei Heroin aus. Stark gestiegen sind dagegen Fälle in Verbindung mit der Droge LSD und sogenannten Neuen psychoaktiven Stoffen, moderat gestiegen Fälle von Kokain-Konsum.
Der Rückgang bei Drogendelikten führte der Statistik zufolge auch insgesamt zu einem Rückgang der gemeldeten Straftaten im vergangenen Jahr. Insgesamt gab es 5.837.445 registrierte Straftaten. Das ist ein Rückgang um 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr.(dpa/epd)
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: