
© dpa/Petros Giannakouris
„Kriegen euch alle“: Verursachten Brandstifter den größten Waldbrand der EU-Geschichte in Griechenland?
In Griechenland sind inzwischen 73.000 Hektar Wald verbrannt. Während sich die Lage in Athen langsam entspannt, beginnt die Suche nach den Verantwortlichen.
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Die Waldbrände im griechischen Alexandroupolis sind nach Angaben der EU-Kommission die größten in der Geschichte der Europäischen Union. Mittlerweile seien mehr als 73.000 Hektar verbrannt, schrieb der Kommissar für humanitäre Hilfe und Krisenschutz, Janez Lenarcic, am Donnerstag auf der Online-Plattform X, früher Twitter. Man müsse sich weiter um Prävention bemühen. 73.000 Hektar entsprechen 730 Quadratkilometern - eine Fläche fast so groß wie Deutschlands zweitgrößte Stadt Hamburg.
Die Brände sind vermutlich vielfach auf Brandstiftung zurückzuführen. Der verantwortliche Bürgerschutzminister Vassilis Kikilias fand dafür am Donnerstag klare Worte.: „Was hier passiert, ist nicht nur unerhört, sondern obszön und kriminell“, sagte er bei einer Krisensitzung in der Zentrale des Zivilschutzes vor Kameras und richtete sich dann direkt an die Brandstifter: „Sie begehen ein Verbrechen gegen das Land. Sie werden nicht verschont bleiben, wir werden Sie finden, Sie werden von der Justiz zur Rechenschaft gezogen.“
Konkret bezog sich Kikilias auf die Brände am Fuße des Gebirges Parnitha nordwestlich von Athen. Dort seien am Donnerstag von 08.00 Uhr morgens bis 12.00 Uhr mittags an verschiedenen Stellen insgesamt neun Brandanschläge verübt worden. Der Minister zählte die jeweils neuen Brandherde sowie die Versuche der Brandstiftung sogar mit genauen Uhrzeiten auf. Die Täter gefährdeten Wälder, Eigentum und vor allem Menschenleben, sagte er. Es handele sich um „asoziale Brandstifter“. Die Polizei und auch der Geheimdienst würden alles dafür tun, die Täter dingfest zu machen.
Feuerwehr richtet einen Appell an die Medien
Während der Löscharbeiten wurden in den vergangenen Tagen 60 Feuerwehrleute bei Löscharbeiten verletzt. Dies teilte am Donnerstag Feuerwehrsprecher Giannis Artopoios mit. Aktuell kämpfen Tausende Feuerwehrleute an vielen Brandherden des Landes. Neben den griechischen Kräften seien auch Feuerwehrwehrleute und Piloten mit Löschflugzeugen aus Deutschland, Albanien, Frankreich, Bulgarien, Tschechien, Schweden und Zypern im Einsatz, teilte der Sprecher weiter mit.
Der Sprecher richtete außerdem einen Appell an die Medien, von denen immer wieder Drohnen eingesetzt werden, um eine bessere Übersicht über die Brandbekämpfung und die Feuerfronten zu haben. „Der Luftraum über den betroffenen Regionen ist ausschließlich für die Löscharbeiten gedacht“, mahnte er mit Blick auf die zahlreichen Löschhubschrauber und -flugzeuge, die aus der Luft gegen die Brände ankämpfen. Anderenfalls bestehe Gefahr, dass es zu schweren Unglücken komme.
Lage bleibt lokal sehr schwierig
Die Brandgefahr bleibt nach Angaben des Zivilschutzes auch am Donnerstag nach wie vor hoch. Positiv ist jedoch, dass die Winde deutlich nachgelassen haben, sagte Meteorologen im griechischen Rundfunk
Die Lage in den Brandgebieten rund um Athen hatte sich am Mittwochabend hingegen etwas entspannt. Vorangegangen waren viele Stunden massiven Einsatzes von Löschhubschraubern und Löschflugzeugen mit zahlreichen Feuerwehrleuten und freiwilligen Helfern. Sehr schwierig blieb die Lage allerdings in Mittelgriechenland nahe der Ortschaft Distomo und am sechsten Tag in Folge an der griechisch-türkischen Grenze im Raum der großen Hafenstadt Alexandroupolis. (dpa)
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