zum Hauptinhalt
Trauerkerzen und Blumen liegen vor dem Unglücksort in Münster.

© dpa/Friso Gentsch

Newsblog zur Auto-Attacke: Trauer und Gedenken in Münster

Die Ermittler haben keine Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund für die Amokfahrt von Münster, der Täter hatte demnach persönliche Probleme. Zum Gedenkgottesdienst im Dom kamen 1.600 Menschen. Der Newsblog zum Nachlesen.

Stand:

- Ein Mann fährt mit einem Campingbus in eine Menschengruppe in der Münsteraner Innenstadt.

- Es gibt zwei Tote und zahlreiche Verletzte. Der Fahrer erschießt sich selbst.

- Der Täter ist nach Tagesspiegel-Informationen ein 48 Jahre alter Mann, der in Münster lebte.

- Über das Motiv des Mannes rätseln die Ermittler noch.

- Die Entwicklungen zum Nachlesen im Newsblog.

(mit Agenturen)

See latest updates
Neuen Beitrag anzeigen
Neue Beiträge anzeigen
new updates
Kein Beitrag vorhanden
Marius Mestermann
Author Marius Mestermann

Das war der Newsblog zur Auto-Attacke in Münster

Die Attacke mit einem Kleintransporter in Münster hat die Stadt und ihre Menschen in Schock und Trauer hinterlassen. Doch es gab auch Zeichen der Mitmenschlichkeit, etwa als die Uniklinik zum Blutspenden aufrief und sich lange Schlangen bildeten. Alle Details und Reaktionen zu dem Vorfall können Sie beim Scrollen durch den Newsblog nachlesen. Was über den mutmaßlichen Täter Jens R. bekannt ist, hat Frank Jansen hier aufgeschrieben. 

Morgen früh melden wir uns zurück mit den wichtigsten Nachrichten auf tagesspiegel.de. Bis dahin wünschen wir Ihnen eine gute Nacht!
Share
Share on Facebook Share on LinkedIn Share on WhatsApp Share on Telegram Share on Twitter Share via Email |
Permalink
Marius Mestermann
Author Marius Mestermann

1.600 Menschen besuchen Gedenkgottesdienst 

Rund 1.600 Menschen haben am Sonntagabend im Münsteraner Dom einen ökumenischen Gedenkgottesdienst für die Opfer der tödlichen Fahrzeugattacke besucht. Unter den Teilnehmern waren Bundesbildungsministerin Anja Karliczek, NRW-Landwirtschaftsministerin Christina Schulze-Föcking und ihr Kabinettskollege Sozialminister Karl-Josef Laumann (alle CDU). Die Feier wurde geleitet von Münsters Bischof Felix Genn, Superintendent Ulf Schlien und Stadtdechant Jörg Hagemann.

Genn gab in seiner Predigt der Hoffnung Ausdruck, dass der Schrei „Warum?“, der auf einem Schild im Blumenmeer am Ort des Unglücks zu lesen ist, auszuhalten sei. Auch Christen hätten darauf keine Antwort. Sie hätten allerdings die Hoffnung, dass die Verlassenheit von Gott nicht von Dauer sei, sagte Genn mit Bezug auf die Worte Jesu beim Kreuzestod „Mein Gott, warum hast Du mich verlassen?“

Der Schrei „Warum?“ brauche ganz besonders an diesem Tag in Münster einen Ort. Das habe die Kirche mit dem Gottesdienst auch denen bieten wollen, die nicht glaubten, sagte Genn im überfüllten Dom. Er sprach den Angehörigen der Opfer sein Mitgefühl aus und gedachte auch des Täters. „Dürfen wir es wagen, auch im Herzen des Täters einen Schrei nach dem Warum zu vermuten?“

Schlien sprach das Abschlussgebet: „Wir bitten darum, dass Besonnenheit unsere Gedanken und Herzen bewegt, damit uns nicht allein Wut und Sprachlosigkeit beherrscht. Dass wir mutig werden, den Frieden zu suchen und zu finden.“ In Münster findet von 9. bis zum 13. Mai der 101. Deutsche Katholikentag statt. Das Christentreffen, zu dem mehrere zehntausend Besucher erwartet werden, steht unter dem Motto „Suche Frieden“.

Zu dem Gottesdienst hatten das Bistum Münster, das Stadtdekanat, der Evangelische Kirchenkreis und die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Münster eingeladen. (KNA)

Share
Share on Facebook Share on LinkedIn Share on WhatsApp Share on Telegram Share on Twitter Share via Email |
Permalink
Marius Mestermann
Author Marius Mestermann

Polizei wollte wegen E-Mail mit dem späteren Täter sprechen

Der Amokfahrer von Münster ist nach Angaben der Polizei bereits mit Suizidgedanken aufgefallen, er war zudem in Kontakt mit dem Gesundheitsamt in Münster. Der 48-Jährige habe sich Ende März mit einer E-Mail unter anderem an einen Nachbarn gewandt, teilte die Polizei am Sonntag mit. „Aus dem Inhalt ergaben sich vage Hinweise auf suizidale Gedanken, aber keinerlei Anhaltspunkte für die Gefährdung anderer Personen.“

Nach Informationen von WDR, NDR und „Süddeutscher Zeitung“ soll der Mann in dem Schreiben an Bekannte aufgearbeitet haben, was in seinem Leben schiefgelaufen sei und wer daran Schuld trage. In der Wohnung des 48-Jährigen im sächsischen Pirna sei außerdem ein älteres, 18-seitiges Schreiben entdeckt worden. Darin verarbeite der spätere Amokfahrer Kindheitserlebnisse und frühe, von ihm als demütigend empfundene Erfahrungen. Dazu zählten laut WDR, NDR und „Süddeutscher Zeitung“ gravierende Problemen mit seinen Eltern, Schuldkomplexe, nervliche Zerrüttung und wiederkehrende psychische Zusammenbrüche.

Die Polizei bestätigte den Fund des Schreibens nicht. Sie teilte aber mit, dass Polizisten wegen der Mail die Wohnungen des Mannes in Sachsen und Münster aufgesucht, den Mann aber nicht angetroffen hätten. Es sei nun wichtig, „ein möglichst umfassendes Bild über das Verhalten des Täters in den Vorwochen zu erhalten“. So hofften die Ermittler auf eine Spur bei der Suche nach einem Motiv für die Tat. (dpa)

Share
Share on Facebook Share on LinkedIn Share on WhatsApp Share on Telegram Share on Twitter Share via Email |
Permalink
Marius Mestermann
Author Marius Mestermann

Attentat in Münster ein Grund für Eingreifen in Berlin

Die Berliner Polizei, die am Sonntag einen Anschlag auf den Halbmarathon in der Hauptstadt verhinderte, begründet ihr Eingreifen unter anderem auch mit den "noch nicht vollständig geklärten Hintergründen des gestrigen Attentats in Münster". Ein Zusammenhang ist bislang allerdings nicht zu erkennen. Über die Ereignisse in Berlin informieren wir fortlaufend hier.
Share
Share on Facebook Share on LinkedIn Share on WhatsApp Share on Telegram Share on Twitter Share via Email |
Permalink
Marius Mestermann
Author Marius Mestermann

Polizei durchsucht mehrere Immobilien 

Nach der Amokfahrt von Münster hat die Polizei neben einer Wohnung und einer Lagerhalle in der westfälischen Stadt auch zwei Immobilien in Sachsen durchsucht. Der 48-Jährige Amokfahrer habe Wohnungen in Dresden und Pirna gehabt, teilte die Polizei am Sonntagabend in Münster mit.

In der Wohnung in Münster fanden die Ermittler zwar mehrere Gasflaschen sowie Kanister mit Bioethanol und Benzin, wie es weiter hieß. Polizeipräsident Hajo Kuhlisch betonte aber, es gebe weiterhin keine Hinweise auf ein politisches Motiv des Mannes oder mögliche Mittäter. „Wir haben aber Hinweise darauf, dass die Ursachen für die Ausführung der Tat in seiner Persönlichkeit begründet sind“, sagte Kuhlisch. (dpa)

Share
Share on Facebook Share on LinkedIn Share on WhatsApp Share on Telegram Share on Twitter Share via Email |
Permalink
Marius Mestermann
Author Marius Mestermann

Der Horror in der westfälischen Provinz

Kaum ein anderer Ort vermittelt so gutbürgerliche Gemütlichkeit wie der Platz vor dem Kiepenkerl. Am Samstag wurde er zum Ziel einer Amokfahrt. Gesammelte Eindrücke aus Münster:
Es ist ein bewegendes Bild. Mitarbeiter der Gaststätte „Großer Kiepenkerl" legen am Sonntag Blumen nieder und stellen eine Kerze auf. Einige weinen und nehmen sich in den Arm. Neben ihnen ragt der bronzene Kiepenkerl auf, ein Wahrzeichen Münsters.
Tagesspiegel
Share
Share on Facebook Share on LinkedIn Share on WhatsApp Share on Telegram Share on Twitter Share via Email |
Permalink
Marius Mestermann
Author Marius Mestermann

Türkei spricht Deutschland Beileid aus

Die Türkei hat nach der Amokfahrt von Münster den Familien der Opfer ihr Beileid ausgesprochen. „Wir wünschen denjenigen, die ihre Angehörigen verloren haben, Kraft und Stärke und denjenigen, die bei dem schrecklichen Angriff in Münster, Deutschland, verletzt wurden, schnelle Genesung“, teilte das Außenministerium in Ankara am Sonntag mit. 

„Wir sprechen Deutschland und seinem Volk an diesem schwierigen Tag unser Beileid aus.“ Der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu zufolge übermittelte Ministerpräsident Binali Yildirim Bundeskanzlerin Angela Merkel zudem sein Beileid.

Noch am Vortag hatte der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan den Angriff von Münster dazu genutzt, um Frankreich Terrorunterstützung vorzuwerfen. Ohne den Vorfall konkret zu nennen hatte Erdogan im westtürkischen Denizli gesagt: „Da, Ihr seht doch, was die Terroristen in Deutschland machen, oder? Das wird auch in Frankreich geschehen. Ihr werdet sinken, solange der Westen diese Terroristen nährt.“ (dpa)
Share
Share on Facebook Share on LinkedIn Share on WhatsApp Share on Telegram Share on Twitter Share via Email |
Permalink
Kai Portmann
Author Kai Portmann

Ich würd' mir wünschen, dass diese Besonnenheit, die die Menschen in Münster ausgestrahlt haben, auch die Solidarität beispielsweise beim Blutspenden (...), wenn diese besondere Münsteraner Erfahrung einer Friedensstadt auch alle die erreicht hätte, die gestern ganz schnell bei Twitter und anderswo wieder das Hetzen begonnen haben.

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU)

Share
Share on Facebook Share on LinkedIn Share on WhatsApp Share on Telegram Share on Twitter Share via Email |
Permalink
Kai Portmann
Author Kai Portmann

Kein islamistisches Motiv - und politischer Krach


Ein Auto rast in eine Gruppe von Menschen, es gibt Tote und Verletzte - die ersten Nachrichten aus Münster ließen viele Menschen an einen islamistischen Terroranschlag denken. Nachdem deutlich wurde, dass der Todesfahrer wohl kein solches Motiv hatte, ist in sozialen Netzwerken ein Streit über die politische Instrumentalisierung des Falls ausgebrochen.

„Jetzt, wo der Täter in Münster offenbar Deutscher war und keinen islamistischen Hintergrund hatte, sind manche von rechts außen geradezu enttäuscht“, twitterte der Grünen-Politiker Cem Özdemir am Wochenende. „Das ist genauso krank wie Islamismus. Man trauert um jedes Opfer, wenn man Mensch ist!“

Für verärgerte Reaktionen hatte unter anderem die AfD-Politikerin Beatrix von Storch gesorgt, die kurz nach der Tat das Merkel-Zitat „Wir schaffen das“ in Großbuchstaben und dazu einen wütenden Emoji twitterte. Am Sonntag schrieb sie: „Ein Nachahmer islamischen Terrors schlägt zu. Und die Verharmlosungs- und Islam-ist-Vielfaltsapologeten jubilieren.“ Das zeige, dass die Gefahr von islamistischem Terror allen bewusst sei.

Der Parlamentarische Geschäftsführer der Fraktion Die Linke, Jan Korte, sagte dazu: „Wer nicht einfach mitfühlen und trauern kann, bei dem stimmt der Kompass der menschlichen Anständigkeit nicht.“ Wer solch eine Tragödie politisch instrumentalisiere sei politisch und moralisch kaputt.

Die Debatte wurde am Wochenende in den sozialen Netzwerken teils erbittert geführt und in den Medien kommentiert. Einige Nutzer warfen beiden Seiten Profilierung auf Kosten der Opfer vor. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) sagte in Münster angesichts der besonnenen Reaktion der Bürger, er wünsche sich, dass „diese besondere Münsteraner Erfahrung einer Friedensstadt“ auch diejenigen erreicht hätte, die „ganz schnell bei Twitter und anderswo wieder das Hetzen begonnen haben.“ Für die Opfer sei die Religion der Täter egal, sie hätten einen Menschen verloren. „Und diesen Respekt sollte man immer im Blick haben.“ (dpa)
Share
Share on Facebook Share on LinkedIn Share on WhatsApp Share on Telegram Share on Twitter Share via Email |
Permalink
Kai Portmann
Author Kai Portmann

Ich kann Ihnen nach dem derzeitigen Ermittlungsstand (...) nur mitteilen, dass wir zur Zeit keine Hinweise haben auf einen politisch motivierten Hintergrund, oder dass es noch weitere Täter in diesem Zusammenhang gibt. Wir wissen nur so viel, dass die Tat offenbar mit der Person des Täters im Zusammenhang steht.

Elke Adomeit, leitende Oberstaatsanwältin

Share
Share on Facebook Share on LinkedIn Share on WhatsApp Share on Telegram Share on Twitter Share via Email |
Permalink
Kai Portmann
Author Kai Portmann
Der Amokfahrer von Münster war offenbar ein beruflich gescheiterter, gewalttätiger Einzelgänger. Jens R. habe in einem Abschiedsbrief „persönlichen Frust" geäußert, hieß es am Sonntag in Sicherheitskreisen. Er hatte bereits einen Suizidversuch hinter sich. Es bleibe allerdings offen, ob R. auch rechts motiviert war. Bereits am Sonnabend hatten Sicherheitsexperten angedeutet, der Täter könnte Kontakte zu Rechtsextremisten unterhalten haben.
Tagesspiegel | Frank Jansen
Share
Share on Facebook Share on LinkedIn Share on WhatsApp Share on Telegram Share on Twitter Share via Email |
Permalink
Kai Portmann
Author Kai Portmann

Täter war der Polizei bekannt


Der mutmaßliche Täter von Münster war der Polizei bereits wegen kleinerer Delikte bekannt. Es habe drei Verfahren in Münster gegeben und eines in Arnsberg, sagte die Leitende Oberstaatsanwältin von Münster, Elke Adomeit, am Sonntag. Die Verfahren stammten demnach aus den Jahren 2015 und 2016 und seien alle eingestellt worden. Es ging damals um eine Bedrohung, Sachbeschädigung, eine Verkehrsunfallflucht und Betrug. Man müsse den Sachverhalt der Verfahren noch aufklären. „Aber auf den ersten Blick haben wir hier keine Anhaltspunkte auf eine stärkere kriminelle Intensität, die wir bei dem Täter feststellen konnten“, sagte Adomeit. Es gebe weiterhin keine Hinweise auf einen politisch motivierten Hintergrund oder weitere Täter. (dpa)
Share
Share on Facebook Share on LinkedIn Share on WhatsApp Share on Telegram Share on Twitter Share via Email |
Permalink
Kai Portmann
Author Kai Portmann

"Absolute Sicherheit nicht möglich"


NRW-Ministerpräsident Laschet, Bundesinnenminister Seehofer und auch NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) haben sich nun in der Nähe des Tatorts in Münster geäußert.

Laschet lobte noch einmal die Besonnenheit der Bürger und den Einsatz von Polizei und Rettungskräften. Es sei ein schrecklicher und trauriger Tag für die Menschen in Münster, in NRW und Deutschland, aber auch in den Niederlanden gewesen. Denn unter den Verletzten sind Besucher aus dem Nachbarland.

Seehofer nannte die Amokfahrt ein "feiges und brutales Verbrechen", das betroffen mache. Er überbrachte die Anteilnahme der Bundesregierung und insbesondere der Kanzlerin. 

Auch Seehofer lobte Polizei und Rettungskräfte, zudem aber auch die Medien, die nach dem Vorfall verantwortungsvoll berichtet hätten.

Es werde alles Menschenmögliche getan, solche Vorfälle zu verhindern, sagte Seehofer weiter, aber die Tat zeige auch, dass "eine absolute Sicherheit nicht möglich ist." 

NRW-Innenminister Reul äußerte sich kurz zum Stand der Ermittlungen. Einen islamistischen Hintergrund gebe nach aktuellem Wissensstand es nicht. Bei dem Tätter sei "die Person im Mittelpunkt", es gehe um einen Mann "mit Auffälligkeiten". 

Bereits am Samstag hatten mehrere Medien berichtet, der Täter habe psychische Probleme gehabt.      
Share
Share on Facebook Share on LinkedIn Share on WhatsApp Share on Telegram Share on Twitter Share via Email |
Permalink
Kai Portmann
Author Kai Portmann

Pressekonferenz mit Seehofer um 12.15 Uhr


Am Mittag (12.15 Uhr) wollen Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) und Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) vor die Presse treten.

Seehofer traf am Vormittag in Münster ein, um mit der
Polizeiführung zu sprechen und sich ein Bild der Lage zu machen, wie das Ministerium mitteilte. 

NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) war zuvor schon kurz am Tatort gewesen und hatte eine Minute an der Absperrung innegehalten. (dpa)

Share
Share on Facebook Share on LinkedIn Share on WhatsApp Share on Telegram Share on Twitter Share via Email |
Permalink

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })