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Wegen eines Stromausfalls geschlossene Apotheke in Südfrankreich.

© IMAGO/MAXPPP/Patrice Lapoirie

Update

Nach Stromausfällen in Nizza und Cannes: Behörden ermitteln wegen Sabotage-Verdachts – Bekennerschreiben aufgetaucht

Am Abschlusswochenende des Filmfestivals von Cannes waren an der Côte d’Azur Zehntausende Haushalte ohne Strom. Polizei und Staatsanwaltschaft gehen von kriminellen Hintergründen aus.

Stand:

Nach massiven Stromausfällen binnen zwei Tagen in Südfrankreich ermitteln die Behörden wegen des Verdachts der Sabotage. Die Staatsanwaltschaft von Nizza teilte am Sonntag mit, dass sie Ermittlungen eingeleitet habe.

Unter anderem werde ein am Sonntag online veröffentlichtes Bekennerschreiben von zwei anarchistischen Gruppierungen geprüft, dem zufolge sie „für den Anschlag auf elektrische Anlagen an der Côte d’Azur verantwortlich“ seien.

Zudem wurden in Nizza die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt. Nizzas Bürgermeister Christian Estrosi erklärte auf X, den Ermittlern würden die Bilder der städtischen Überwachungszentrale zur Verfügung gestellt. Zudem werden „in den kommenden Tagen das städtische Netz an strategischen Stromstandorten verstärkt“.

Nach einem massiven Stromausfall im südfranzösischem Cannes kurz vor der Abschluss-Gala für das renommierte Filmfest war in der Nacht zum Sonntag auch im nahegelegenen Nizza der Strom ausgefallen.

Etwa 45.000 Haushalte waren nach Angaben des Netzbetreibers Enedis und der Stadtverwaltung vorübergehend ohne Strom. Auch am Flughafen, einem der größten Frankreichs, fiel der Strom demnach aus.

Der Stromausfall in Nizza ereignete sich nur wenige Stunden nach einem ähnlichen Vorfall in Cannes und der Umgebung der Stadt. Dort waren am Samstag zeitweise 160.000 Haushalte ohne Strom.

„Brandstiftung durch organisierte Gruppe“

Die Behörden gingen bereits unmittelbar danach von einer vorsätzlichen Tat aus, die den Stromausfall verursachte. An einem Hochspannungsmast in Villeneuve-Loubet, einem Ort zwischen Nizza und Cannes, wurden laut Staatsanwaltschaft drei der vier Beine durchsägt. Wegen der Beschädigung musste der Stromnetzbetreiber die Leitung abschalten. Dies führte indirekt zu dem massiven Stromausfall in Cannes.

In Cannes ist ein Geldautomat zu sehen, der nach einem größeren Stromausfall nicht mehr funktioniert.

© REUTERS/Stephane Mahe

Zudem wurde an einer Umspannstation in der Ortschaft Tanneron ein Brand gelegt. Wie der Generalstaatsanwalt von Nizza, Damien Martinelli, nun erklärte, werde derzeit zum Schaden und den Methoden ermittelt, mit denen die Tat verübt worden sei.

Die Polizei ermittle wegen „Brandstiftung durch eine organisierte Gruppe“. Den Behörden zufolge kämpften Feuerwehrleute fünf Stunden lang gegen die Flammen.

Die Polizei teilte ihrerseits mit, dass nahe dem Umspannwerk in Nizza Reifenspuren gefunden worden seien. Auch sei jemand in einen Raum in dem Werksgebäude eingebrochen. Ob es eine Verbindung zwischen dem Vorfall am Samstag und dem Filmfestival in Cannes gibt, ist unklar.

Am Samstagabend waren beim Filmfestival in Cannes die Preise verliehen worden. Die Preisverleihung lief normal ab. Der Festivalpavillon hat seine eigene, unabhängige Stromversorgung.

Der Betrieb lief auch während des Stromausfalls in der Stadt weitestgehend normal weiter. Filmvorführungen im „Cineum“, einem Multiplex-Kino, das außerhalb des Zentrums liegt, wurden jedoch zwischenzeitlich unterbrochen. (AFP, dpa)

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