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Panorama: Ruhige Feiern

Mit gedämpfter Euphorie rutschte die Welt ins neue Jahr

New York/Berlin (mjo./dpa). Mit Feuerwerk, ruhigen Feiern und überwiegend gedämpfter Euphorie ist die Welt ins neue Jahr gerutscht. Rund um den Globus wurden viele große Silvesterfeiern im Freien wie in Sydney, Paris und New York aus Angst vor Terroranschlägen von starken Sicherheitsvorkehrungen begleitet. Bei einem schweren Unglück mit Feuerwerkskörpern kamen in Mexiko 37 Menschen ums Leben.

Bundesweit schossen die Deutschen nach Schätzungen der Pyrotechnischen Industrie für rund 100 Millionen Euro Silvesterböller in die Luft. Besonders beliebt waren in diesem Jahr – neben den üblichen Knallern und Raketen – unter anderem Batteriefeuerwerke, deren Massenschüsse den so genannten Stalinorgeln der Roten Armee ähnelten.

In den meisten deutschen Großstädten sprachen die Behörden von einer ruhigen Silvesternacht. Am Hamburger Hafen feierten knapp 10 000 Menschen friedlich ins neue Jahr. In München versammelten sich Tausende am Friedensengel, auf der Leopoldstraße und auf dem Olympiaberg, um das farbenfrohe Spektakel am Himmel zu verfolgen. Zehntausende Menschen rutschten auf den Kölner Rheinbrücken in das neue Jahr. Die Arbeit der Feuerwehr und Polizei beschränkte sich meist darauf, kleinere Brände zu löschen und Rangeleien zu beenden.

Aus Angst vor Terroranschlägen schützten starke Polizeiaufgebote die Silvesterfeiern. In Sydney wurde das Hafengelände für den Verkehr gesperrt. Dennoch kamen rund eine Million Menschen an die berühmte Harbour Bridge, um das neue Jahr mit einer Friedensbotschaft zu begrüßen.

In New York feierte rund eine Million Menschen am Times Square ins neue Jahr. Mehrere tausend Polizisten bewachten den berühmten Platz, Scharfschützen postierten sich auf den Dächern. Zuvor waren sämtliche Briefkästen und Mülleimer entfernt und Gullydeckel verschweißt worden, damit keine Bomben versteckt werden konnten.

In Paris begrüßten 500000 Menschen auf den festlich erleuchteten ChampsÉlysées das neue Jahr. Im Großraum Paris und im elsässischen Straßburg wurden bei den Feiern und Krawallen mehr als 120 Menschen verletzt. Insgesamt wurden in Frankreich mindestens 400 Autos in Brand gesteckt. Im verregneten London wurde traditionell eher ruhig und mit wenig Feuerwerk in das neue Jahr gefeiert, das mit zwölf Glockenschlägen von Big Ben eingeläutet wurde.

In Spanien wurden die Neujahrsfeiern von der Ölpest an der Atlantikküste getrübt. Viele der Tausende, die sich in der Madrider Innenstadt zum Feiern versammelten, trugen aus Protest gegen das Krisenmanagement der Regierung Transparente mit der Aufschrift „Nunca máis“ (galicisch für: „Nie wieder“). Indonesien richtete die zentrale Silvesterparty auf der Insel Bali aus, wo im Oktober fast 200 Menschen bei einem Terroranschlag getötet worden waren. Die indonesische Präsidentin Megawati Sukarnoputri nahm persönlich an der Feier mit dem Motto „Keine Gewalt“ teil. In der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur wurden die beiden Petronas Towers - die mit 452 Metern höchsten Türme der Welt – unter besondere Bewachung gestellt. Im indischen Teil Kaschmirs und im Westjordanland wurden die Silvesterfeiern von gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei überschattet.

37 Tote in Mexiko

Explodierende Feuerwerkskörper und ein rasch um sich greifender Brand haben in der mexikanischen Hafenstadt Veracruz mindestens 37 Menschen getötet. Weitere rund 70 Personen erlitten Verbrennungen oder Rauchvergiftungen. Das Unglück ereignete sich an Silvester bei Einbruch der Dunkelheit, als viele Leute auf einem Markt im Stadtzentrum ihre letzten Einkäufe für das Neujahrsfest machten. Wie es zur Explosion der Feuerwerkskörper kam, ist noch nicht bekannt. Die Feuerwehr war die ganze Nacht über mit dem Löschen des Brands beschäftigt. Etwa 20 Geschäftslokale und mehrere Autos brannten völlig aus. Vor einer Woche hatten die Behörden vergeblich versucht, den Verkauf von Knallkörpern auf dem Markt zu unterbinden. Die Beschlagnahmung der Ware schlug fehl, weil sich die Strassenhändler mit Stöcken und Steinen gegen den Polizeieinsatz zur Wehr setzten. Der Bürgermeister von Veracruz warf den Strassenhändlern vor, sie seien für das Unglück verantwortlich.

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