
© dpa/Patrick Pleul
Schwere Gewitter in Deutschland und Österreich: Mehrere Tote und Verletzte wegen Blitzen
Unwetter haben am Wochenende große Schäden verursacht. Eine besondere Gefahr für Menschen unter freiem Himmel ging von Blitzen aus. Montag und Dienstag soll es weitere Gewitter geben.
Stand:
Ein 18-Jähriger ist nach einem Blitzschlag auf Deutschlands höchstem Berg gestorben. Der junge Mann war nach Polizei-Angaben mit zwei weiteren Männern aus Nordrhein-Westfalen auf die Zugspitze (2962 Meter) gefahren und zum unweit von der Terrasse der Bergstation entfernten Zugspitzgipfel gelaufen.
Auf dem Weg zurück – das sind keine 80 Meter – sei ein Blitz am Sonntag mehrmals und heftig im Bereich des Gipfels eingeschlagen.
Der 18-Jährige aus einer Gemeinde im Kreis Viersen wurde demnach tödlich verletzt. Seine Begleiter wurden durch den Kriseninterventionsdienst betreut. Mehrere Medien berichteten zuvor darüber.
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Das Unwetter erschwerte die Rettungsmaßnahmen. Ein Hubschrauber konnte nicht fliegen, die Zugspitzbahn nicht fahren. Die Bergung habe dadurch erst mit Verzögerung erfolgen können, hieß es – auch weil mehrfach Blitze im Bereich der Bergstation und des Gipfels einschlugen.
22-Jähriger in österreichischen Alpen vom Blitz erschlagen
In den Alpen ist ein 22-jähriger Wanderer vom Blitz erschlagen worden. Der Österreicher war laut Polizei mit seiner Mutter und seinem Bruder am Weg von der Sudetendeutschen Hütte in Osttirol zur Rudolfshütte im Salzburger Stubachtal, als die Familie unweit ihres Ziels in ein heftiges Gewitter geriet.
Während ein Teil der Familie unter einem Felsvorsprung Schutz suchte, ging der 22-Jährige weiter und wurde in rund 2300 Metern Seehöhe vom Blitz getroffen. Nachdem das Unwetter abgezogen war, fand der Bruder den leblosen Mann.
Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos, auch der Notarzt eines Rettungshubschraubers konnte dem 22-Jährigen nicht mehr helfen. Der Tote wurde von einem Polizeihubschrauber geborgen und ins Tal gebracht.
Überflutungen in Deutschland
Die heftigen Gewitter mit Starkregen haben Keller und Straßen unter Wasser gesetzt. In Niedersachsen wurden bei einem Blitzeinschlag mehrere Menschen verletzt. Feuerwehr und Polizei waren vielerorts im Einsatz. Der Deutsche Wetterdienst hob in der Nacht alle Unwetterwarnungen wieder auf. Im Laufe des Tages sollte es im Südosten, Osten und Nordosten neue Gewitter geben.
In einem Park im niedersächsischen Delmenhorst schlug ein Blitz ein und verletzte acht Mitglieder einer Familie.
Ein 5-jähriger Junge und ein 14-jähriges Mädchen wurden am Sonntag laut Polizei reanimiert und mit lebensgefährlichen Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht. Die Mutter, ihr Mann, eine 2- und eine 9-jährige Tochter, ein 12-jähriger Sohn und ein 31-jähriger Verwandter wurden ebenfalls in Krankenhäuser gefahren.
Beamten zufolge hielt sich die Familie im Grillbereich eines Parks auf und flüchtete vor dem einsetzenden Gewitter unter einen nahen Baum. In dessen Bereich schlug bei dem Unwetter ein Blitz ein und löste das Unglück aus.

© dpa/Nord-West-Media TV/Uncredited
Am Sonntagnachmittag waren über Teile Deutschlands Gewitter gezogen. Die Meteorologen hatten entsprechend gewarnt. Zum Beispiel im Südwesten von Niedersachsen gab es schwere Gewitter mit Starkregen. Mancherorts fielen rund 29 Liter pro Quadratmeter pro Stunde, wie eine Meteorologin des Deutschen Wetterdienstes sagte. Auch andere Regionen waren betroffen.
Personen von Wasser eingeschlossen
In Quickborn in Schleswig-Holstein gab es mehr als 200 Feuerwehreinsätze. Das Gewitter am frühen Abend brachte dem Kreisfeuerwehrverband zufolge sehr viel Regen und starken Wind mit sich.

© IMAGO/RH/Lobeca
An einigen Einsatzstellen seien Personen zeitweise vom Wasser eingeschlossen worden. Einige Unwetter-Betroffene bekamen in der Hauptfeuerwache Quickborn Unterschlupf. Zwischenzeitlich habe es einen großflächigen Stromausfall gegeben.
Im Norden Sachsen-Anhalts in der Stadt Genthin liefen laut der zuständigen Rettungsleitstelle mehrere Keller und Tiefgaragen mit Regenwasser voll. Zudem seien einige Straßen überschwemmt und durch umgestürzte Bäume und abgebrochene Äste versperrt worden.
Baum stürzt auf Wohnhaus
Auch in Teilen Hessens rückten Polizei und Feuerwehr mehrfach aus. Im Kreis Kassel gab es nach Polizeiangaben überschwemmte Unterführungen, umgestürzte Bäume und herumgeschleuderte Gegenstände.
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In Söhrewald stürzte ein Baum auf ein Wohnhaus, das dadurch unbewohnbar wurde. Verletzte gab es hier nicht. Bei Fulda war die A4 für circa zwei Stunden gesperrt – wegen extremer Überschwemmung beim nahen thüringischen Gerstungen. In der Folge bildete sich laut Polizei ein vier Kilometer langer Stau.

© IMAGO/Bernd März
Die Feuerwehr Bremen rückte nach eigenen Angaben am Sonntagabend mehr als 60 Mal wegen des starken Regens aus. In den meisten Fällen mussten die Einsatzkräfte demnach vollgelaufene Keller abpumpen.
In Nordrhein-Westfalen gab es zwei Unfälle auf der regennassen Fahrbahn der A2. In beiden Fällen kam es zu Aquaplaning, da die Fahrer zu schnell fuhren, wie die Polizei mitteilte. Dabei wurde ein Mann schwer und ein Mann leicht verletzt.
Auch in Brandenburg hat ein Unwetter teils schwere Schäden verursacht. In einigen Orten südöstlich von Berlin rückte die Feuerwehr Dutzende Male aus, um Keller auszupumpen und umgefallene Bäume zu räumen.
Allein rund um die Stadt Zossen (Landkreis Teltow-Fläming) kam es zu 50 wetterbedingten Einsätzen, wie eine Sprecherin der Regionalleitstelle mitteilte. Durch den starken Wind wurde im Ortsteil Wünsdorf das Dach einer Bibliothek abgedeckt. Auch im Bereich von Mittenwalde (Landkreis Dahme-Spreewald) sei es punktuell heftig gewesen, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Verletzte gab es demnach keine. In den anderen Landesteilen war die Wetterlage ruhiger.
Flugbetrieb am BER kurzzeitig eingestellt
Der Hauptstadtflughafen war am Sonntagabend wegen einer Gewitterwarnung eine Dreiviertelstunde lang geschlossen. „Das war aber relativ schnell wieder behoben und hatte keine größeren Folgen“, sagte ein BER-Sprecher. Es sei eine reguläre Unterbrechung gewesen, wie sie bei Gewittern üblich sei. Im Juni und Juli habe es in diesem Jahr bereits überdurchschnittlich viele Gewitter in der Region gegeben.
Die Wetteraussichten
Dem DWD zufolge setzt sich von Westen her allmählich eine Hochdruckzone durch. Mit ihr gelange trockenere und nicht mehr so heiße Luft ins Land. Doch Entwarnung gibt es nicht.
Im Tagesverlauf drohen im Südosten laut DWD „teils markante Gewitter“ mit Starkregenfällen von bis zu 25 Litern pro Quadratmeter.
Am Dienstag bilden sich laut Wetterdienst im Tagesverlauf schauerartiger Regen und einige Gewitter, die am Abend über die Mitte Deutschlands hinweg in die Osthälfte ziehen. „Dabei sind vor allem am Dienstagnachmittag und -abend auch einzelne unwetterartige Entwicklungen mit Starkregen, Hagel und Sturmböen nicht ausgeschlossen“, sagte der DWD-Meteorologe Sebastian Schappert. (dpa/AFP)
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