
© imago images/Tim Oelbermann
Städte warnen vor Hochwassertourismus: Im Badeanzug in die Unterführung, mit Selfiestick an die Donau
Das Hochwasser in Süddeutschland lockt offenbar immer mehr Hobbyfotografen an, die sich selbst in Gefahr bringen. In Niederbayern ging eine Frau sogar in einer Fußgängerunterführung schwimmen.
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Das Hochwasser in Bayern und Baden-Württemberg beschäftigt bundesweit nicht nur Einsatz- und Rettungskräfte, sondern zieht offenbar auch viele Schaulustige an. Immer mehr Städte rufen ihre Bevölkerung und Touristen explizit dazu auf, zu Hause zu bleiben, damit Rettungskräfte ungehindert ihrer Arbeit nachgehen können.
Doch offenbar wagen sich mittlerweile nicht nur Instagrammer und Hobbyfotografen immer häufiger hinter die Sicherheitsabsperrungen, sondern auch Hobbyschwimmer.
Deggendorf: Frau badet in Fußgängerunterführung
Im niederbayerischen Deggendorf hat die Feuerwehr jüngst eher zufällig eine Frau bei einer Schwimmrunde in einer vollgelaufenen Fußgängerunterführung erwischt.
Wir bitten euch dringend, das Badeverbot in Überschwemmungsbereichen einzuhalten!
Hochwasser-Infokanal der Stadt Deggendorf
Bei einer Kontrollfahrt durch das Überschwemmungsgebiet habe er am Montagabend eine Frau im Badeanzug entdeckt, berichtet Deggendorfs Stadtbrandinspektor Tim Rothenwöhrer der Zeitung „Passauer Neue Presse“.
Die Frau sei bei der überfluteten Fußgänger-Unterführung zum Deggendorfer Festplatz gerade aus dem Wasser gestiegen, um auf ein dort stehendes Technikhäuschen zu klettern, berichtet Rothenwöhrer weiter. Der Feuerwehrmann vermutet, dass die Frau von dem Häuschen aus in das höchstens zwei Meter flache Wasser springen wollte, ehe er sie ansprach und aus dem Wasser rief.
Selfie mit Hochwasser inzwischen „normal“
Dass sich Menschen am Hochwasser nicht an Absperrungen halten und versuchen Selfies zu machen, sei inzwischen schon „normal“, so Rothenwöhrer. Einen Fall wie den der Schwimmerin habe er aber noch nicht erlebt.
Da müssen die unterwegs sein können, die wirklich helfen und was zu tun haben.
Gertrud Maltz-Schwarzfischer, Oberbürgermeisterin von Regensburg
Die Stadt Deggendorf appellierte zwischenzeitlich an die Bürgerinnen und Bürger, das Badeverbot in überschwemmten Bereichen einzuhalten und bat um „Durchhalten“. Am Donnerstag starte in Deggendorf die Freibadsaison, hieß es.
Hochwasser-Touristen und Schaulustige auch in Regensburg
In Regensburg an der Donau warnte die Oberbürgermeisterin der Stadt, Gertrud Maltz-Schwarzfischer, infolge der anhaltenden Hochwasser vor Katastrophentourismus, wie unter anderem das Magazin „Focus“ berichtet.

© IMAGO/Funke Foto Services
„Wir haben ohnehin viele Touristen, aber da sind jetzt auch die Einheimischen unterwegs“, sagte sie am Dienstagmorgen dem Radiosender „Bayern2“.
„Bitte nicht gehen und schauen, wie es steht. Vor allem nicht auf die Stege gehen, sondern einfach mal sich zurückhalten“, appellierte sie an die Bevölkerung und Touristen. „Da müssen die unterwegs sein können, die wirklich helfen und was zu tun haben“, so die Oberbürgermeisterin.
Stadt Schorndorf warnt vor Hochwasser-Tourismus
Die Stadt Schorndorf östlich von Stuttgart hat die Bevölkerung zwischenzeitlich ausdrücklich gebeten, die überfluteten Gebiete zu meiden und keinen Hochwassertourismus zu betreiben.
Zur aktuellen Lage teilte die Stadt schon am späten Sonntagabend auf ihrer Website mit, der heftige Regen führe im Wieslauftal zu einem schnellen Anstieg der Pegelstände von Wieslauf und Zuflüssen. Einzelne Straßen im Stadtteil Miedelsbach seien wegen des Wassers und teilweise starker Strömung unpassierbar. (mit dpa)
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