zum Hauptinhalt
Hier bei Hannover zieht Sturmtief "Ignatz" über ein Feld mit Birken.

© Julian Stratenschulte/dpa

Update

Erster großer Herbststurm in Deutschland: Sturmtief „Ignatz“ dürfte auch am Freitag noch zu spüren sein

Umgestürzte Bäume, blockierte Straßen und Gleise: Der große Sturm „Ignatz“ wütete am Donnerstag in weiten Teilen Deutschlands. Mehrere Menschen wurden verletzt.

Der erste Herbststurm dieser Saison dürfte auch an diesem Freitag noch in vielen Regionen Deutschlands zu spüren sein. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) meldete, tagsüber seien im Norden und in der Mitte erneut stürmische Böen oder auch Sturmböen zu erwarten - dazu einzelne Gewitter.

Auf den Schienen kommt es nach Angaben der Deutschen Bahn weiterhin vereinzelt zu Verspätungen und Zugausfällen. Der Bahnverkehr sei am Morgen aber gut angelaufen, sagte ein Sprecher am Freitag. Im Nahverkehr sind besonders Verbindungen in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Saarland von Einschränkungen betroffen.

[Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Der Sturm hatte am Donnerstag vielerorts für Unfälle und Verletzungen gesorgt. In Berlin rief die Feuerwehr zwischenzeitlich den Ausnahmezustand aus. So fiel in Hessen auf einer Landstraße ein Baum auf ein fahrendes Auto, der 58-jährige Fahrer wurde schwer verletzt.

In Thüringen erfasste ein Ast das Auto eines Fahrers, der dann ebenfalls ins Krankenhaus musste. Ein Radfahrer in Sachsen-Anhalt wurde von einem umfallenden Baum verletzt. Ein 17-jähriger Motorradfahrer in Mecklenburg-Vorpommern wurde ebenfalls verletzt. Mehrere Menschen wurden durch umgestürzte Bäume in ihren Autos eingeklemmt.

Ein umstürzender Baum im niedersächsischen Wolfsburg verfehlte nur knapp eine 20-Jährige, die gerade aus dem Auto stieg. Ein Ast traf sie jedoch am Kopf, sie kam in eine Klinik. Eine 22-Jährige gab an, ihr Wagen sei auf der A31 von einer Windböe erfasst worden. Die Frau verlor die Kontrolle und kam von der Fahrbahn ab, ihr Auto überschlug sich - sie kam schwer verletzt ins Krankenhaus.

In Nordrhein-Westfalen stellte die Deutsche Bahn zeitweise den Fernverkehr ein. Erst nach mehr als drei Stunden rollten ab dem Nachmittag wieder Schnellzüge auf den wichtigen Strecken von Hamburg oder Berlin. Auch im Regionalverkehr gab es Verspätungen und Beeinträchtigungen durch Äste oder andere Gegenstände auf den Gleisen und in den Oberleitungen. In Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt stellte die Deutsche Bahn zeitweise den Regionalverkehr ganz ein.

Der erste Herbststurm habe insbesondere im Harz gewütet, teilte der DWD mit. Auf dem Brocken seien Windgeschwindigkeiten um die 150 Kilometer pro Stunde gemessen worden.

[Lesen Sie auch: Vom Starkwinde verweht: Die Macht der Stürme von Shakespeare bis Shitstorm (T+)]

Eine Sturmflut setzte den Fischmarkt im Hamburger Stadtteil St. Pauli unter Wasser. Der Scheitel sei am frühen Donnerstagabend mit 1,72 Metern über dem mittleren Hochwasser erreicht worden, sagte eine Sprecherin des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH). Zahlreiche Schaulustige wollten das sehen.

Auch in Rheinland-Pfalz rückten Feuerwehr und Polizei zu vielen Einsätzen aus. „Die Telefone standen bei den Polizeidienststellen in der Westpfalz nicht still“, teilte etwa das Polizeipräsidium in Kaiserslautern mit. Bei Kastellaun riss der Sturm ein Rotorblatt eines Windrades ab, die Polizei Mayen berichtete von einem „Trümmerfeld im Umkreis von etwa 150 Metern“. Im Saarland wurden Unterführungen überflutet.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Telefon- und Stromleitungen wurden beschädigt, in mehreren Regionen Deutschlands fiel der Strom aus. In vielen Städten wie Rostock, Leipzig und Osnabrück wurden Zoos und andere Einrichtungen geschlossen, teils wegen der alten und hohen Baumbestände.

Auch Parks und Gärten wie in Dresden und Friedhöfe wie in Chemnitz und Erfurt wurden sicherheitshalber gesperrt, geplante Bestattungen und Trauerfeiern fielen aus. In Köln wurde ein Teil des Dom-Vorplatzes gesperrt. „Vorsicht Steinschlag“ war auf Warnschildern zu lesen.

Auch Ausflugsziele wie die Festung Königstein in der Sächsischen Schweiz schlossen aus Sicherheitsgründen ihre Tore. Die KZ-Gedenkstätte Buchenwald beendete alle Führungen, nachdem mehrere Bäume umgestürzt und der Strom zeitweise ausgefallen war.

Auch in den Nachbarländern Tschechien und Frankreich wütete der Sturm und sorgte für Polizeieinsätze und Zugausfälle. Mehrere Menschen wurden verletzt. Auch aus den Niederlanden wurden Verletzte und Schäden gemeldet.

Der Samstag beginnt mit vielen Wolken, mehr und mehr blitzt aber die Sonne hervor. An den Temperaturen ändert sich zunächst nichts. Am Sonntag ist es mit Höchstwerten zwischen 12 und 17 Grad noch etwas kühler. Sobald sich der Nebel verzieht, ist es sonnig und trocken. (dpa)

Zur Startseite