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Feiernde bei der Heiligsprechung von Carlo Acutis auf dem Petersplatz.

© REUTERS/Matteo Minnella

Update

15-Jähriger galt als „Influencer Gottes“: Papst Leo XIV. spricht verstorbenen Jugendlichen Carlo Acutis heilig

Mit nur 15 Jahren starb Carlo Acutis an Krebs. Zuvor hatte er vor allem digital für seinen Glauben geworben. Nun erleben Zehntausende Menschen im Vatikan die Heiligsprechung des „Cyber-Apostels“.

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Auf dem Petersplatz im Vatikan sind mehrere Zehntausend Menschen zur Heiligsprechung des italienischen Jugendlichen Carlo Acutis zusammengekommen, der im Alter von nur 15 Jahren an Leukämie gestorben war.

Der Gottesdienst wurde von Papst Leo XIV. geleitet. Für das Oberhaupt von weltweit 1,4 Milliarden Katholiken ist es die erste Heiligsprechung seit seiner Wahl vor vier Monaten.

Zusammen mit Acutis wurde ein weiterer Italiener in den Heiligenstand erhoben, der 1925 in jungen Jahren gestorben war. Beide Heiligsprechungen waren bereits unter Papst Franziskus beschlossen und geplant worden, mussten aber wegen dessen Erkrankung und Tod um mehrere Monate verschoben werden.

Auf Lateinisch verkündete der argentinische Papst: „Wir nehmen die seligen Pier Giorgio Frassati und Carlo Acutis in die Heiligenliste auf und legen fest, dass sie in der ganzen Kirche unter den Heiligen innig verehrt werden.“

Anschließend wurden Reliquien der beiden zum Altar gebracht. Am Petersdom hingen zwei überlebensgroße Bilder der neuen Heiligen. Zu der Messfeier waren mehr als 300 Bischöfe und Kardinäle sowie 1700 Priester auf den Petersplatz gekommen. Auch Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella war bei dem Akt anwesend.

Die Familie von Carlo Acutis wurde von Papst Leo XIV. persönlich empfangen.

© REUTERS/Guglielmo Mangiapane

Unter den Teilnehmern des Gottesdienstes sind auch Acutis' Eltern sowie seine beiden Geschwister. Der Teenager war 2006 nach dem Ausbruch seiner Krankheit innerhalb weniger Tage gestorben.

 Acutis wird als „Cyber-Apostel“ und „Influencer Gottes“ verehrt

Aus Sicht der katholischen Kirche hatte er bis dahin für einen jungen Christen ein vorbildliches Leben geführt. Zudem soll er nach seinem Tod zwei sogenannte Wunder bewirkt haben. Acutis wird vom Vatikan als „Cyber-Apostel“ und „Influencer Gottes“ bezeichnet, weil er auch im Internet für seinen Glauben warb. 

Die Kirche will damit auch für junge Leute wieder attraktiver werden. Es gibt jedoch auch Kritik. Inzwischen hat sich um den Jungen, dessen Leichnam in einer Kirche der italienischen Kleinstadt Assisi ausgestellt ist, ein Personenkult entwickelt.

Vergangenes Jahr kamen mehr als eine Million Menschen dorthin. In den Souvenirgeschäften der Heimatstadt des Heiligen Franz von Assisi werden zahlreiche Andenken an den Teenager verkauft. Reliquien von ihm waren auch schon in Deutschland ausgestellt.

Weiterer Italiener wird heiliggesprochen

Zusammen mit Acutis wurde ein weiterer Italiener heiliggesprochen, der in jungen Jahren starb: Pier Giorgio Frassati (1901-1924) soll sich besonders für arme und ausgegrenzte Menschen eingesetzt haben. Frassati und Acutis haben in Italien und in vielen anderen Ländern zahlreiche Bewunderer.

Insgesamt hat die katholische Kirche mehr als 10.000 Heilige, angefangen mit der Gottesmutter Maria und fast allen Aposteln. Selig- und Heiligsprechungen laufen nach einem komplizierten, mehrstufigen Verfahren ab.

Dafür wird das Leben der Kandidaten genau durchleuchtet. Einst begann das frühestens 50 Jahre nach dem Tod. Bei Acutis dauerte das Verfahren nicht einmal 20 Jahre.

In der Regel ist erforderlich, dass einem Heiligen Wunder zugeschrieben werden können. Bei dem Teenager wertet der Vatikan zwei Heilungen in Brasilien und Italien in diesem Sinne. (dpa, KNA)

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