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Auch beim CSD in München wurde auf die Situation queerer Menschen in der Ukraine aufmerksam gemacht.

© Imago/Sachelle Babbar

Fast eine Million Euro für queere Ukrainer: Rekordsumme bei einer LGBTI-Spendenaktion gesammelt

Das Bündnis Queere Nothilfe Ukraine hat binnen eines Jahres knapp eine Million Euro für queere Menschen gesammelt, die durch den Krieg in eine Notlage geraten sind.

Queere Menschen in der Ukraine unterstützen, sei es auf der Flucht oder in Notlagen im Krieg – dieses Ziel setzte sich direkt nach Beginn des russischen Angriffs auf das gesamte Land das „Bündnis Queere Nothilfe Ukraine“. Nach einem Jahr zieht das Bündnis Bilanz: Mehr als 980.000 Euro, also fast eine Million, sind zusammengekommen.

„Mehr wurde bei keiner anderen LSBTIQ*-spezifischen Spendenaktion in Deutschland in einem ähnlichen Zeitraum eingesammelt“, heißt es in einer Mitteilung des Aktionsbündnisses vom Mittwoch. Trotz des Spendenrekords sei weitere Hilfe immer noch genauso nötig wie vor einem Jahr. In dem Bündnis sind zahlreiche queere Organisationen aus Deutschland zusammengeschlossen.

„Die Spenden der deutschen Community tragen dazu bei, unsere Widerstandskraft zu stärken und für diese Solidarität sind wir sehr dankbar“, erklärte Stanislav Mishchenko, Vorstandsmitglied bei KyivPride und Gründungsmitglied von Munich Kyiv Queer, einer Mitgliedsorganisation des Bündnis Queere Nothilfe Ukraine.

Zusammenarbeit mit LGBTIQ-Organisationen in der Ukraine

Genutzt wurden die Gelder, um Notunterkünfte in der Ukraine bei der Versorgung und Evakuierung queerer Menschen zu unterstützen, teilt das Aktionsbündnis weiter mit. Dafür würde mit mehr als 15 lokalen Nicht-Regierungsorganisationen kooperiert, wie dem KyivPride, Alliance Global, der Gay Alliance Ukraine, Gender Zed in Saporischschja, Sphere in Charkiw oder der Trans-Organisation Kohorta,

Insgesamt 13 Direkttransporte führte das Bündnis durch, um die Versorgung mit Hilfsgütern in Lwiw, Kyjiw, Charkiw, Uschgorod, Odesa und Tschernowitz sicherzustellen.

Das Bündnis unterstützt auch Einzelfälle, Spenden können dabei über queere NGOs und Flüchtlingsorganisationen in der Ukraine angefragt werden. Ein Beispiel: Einem schwulen Paar ohne ukrainische Staatsangehörigkeit wurde die Krankenversicherung bezahlt. Deren Nachweis ist für Menschen aus Drittstaaten notwendig, um ein Visum zu beantragen. Das Paar konnte so nach Deutschland ausreisen.

Mitfinanziert wurden unter anderem auch ein „LGBT Ukraine Chatbot“ einer Organisation in Prag, über den geflüchtete Personen Informationen zu Serviceangeboten auch in Deutschland erhalten. Ebenso wurden Erste-Hilfe-Sets zur Erst- und Nachversorgung nach Vergewaltigungen bezahlt.

Queere Menschen seien aufgrund von queerfeindlicher Stigmatisierung, Diskriminierung und Gewalt oft zusätzlich gefährdet, heißt es in der Mitteilung. Sie hätten oft besondere Bedürfnisse, etwa bezüglich einer sicheren Unterbringung oder medizinischer Versorgung. Große Hilfsorganisationen könnten darauf nicht eingehen.

Bemerkbar sei aber auch, dass sich die Spendenbereitschaft erschöpfe, erklärte Sasha Gurinova vom Bündnismitglied Deutsche Aidshilfe. Viele Menschen seien immer noch auf der Flucht und in Not. Versorgungsengpässe mit Heizmaterial und Strom im harten ukrainischen Winter würden hinzukommen. Das Bündnis sei daher weiter auf Spenden angewiesen (mehr Infos zu Spenden hier).

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