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Mother Martha Nubia Sanchez mit einer trans Flagge bei einer Parade in Bogota.

© IMAGO/ZUMA Wire/Laura Salazar

Internationaler Frauentag: Das Lavieren beim Selbstbestimmungsgesetz muss aufhören

Dass die versprochene Abschaffung des „Transsexuellengesetzes“ weiter auf sich warten lässt, schmerzt die queere Community jeden Tag – und am 8. März besonders.

Nadine Lange
Ein Kommentar von Nadine Lange

Stand:

Trans Frauen sind Frauen. Dieser Satz ist leider in einigen Teilen der Gesellschaft noch immer keine Selbstverständlichkeit. Hierzulande trägt Justizminister Marco Buschmann von der FDP dazu bei, dass man es am Internationalen Frauentag noch einmal betonen muss. Denn es liegt offenbar an seinem Ministerium, dass es noch immer keinen Gesetzesentwurf für ein Selbstbestimmungsgesetz gibt.

Dieses soll das veraltete, teils verfassungswidrige „Transsexuellengesetz“ ersetzen und für eine erleichterte Änderung des Geschlechtseintrags sorgen. Mehr als acht Monate sind vergangen, seit Buchmann und Familienministerin Lisa Paus ein Eckpunktepapier für ein solches Gesetz vorgestellt haben, doch materialisiert hat es sich nicht.

Acht Monate in denen die Transfeindlichkeit in Deutschland weiter wuchern konnte. Acht Monate, in denen herumfantasiert wurde, was alles schlimmes passieren könnte, wenn Menschen ihren Geschlechtseintrag ohne einen langwierigen medizinischen und juristischen Prozess ändern könnten.

Es sind dabei vor allem trans Frauen, auf die Ungeheuerlichkeiten projiziert werden. Etwa, dass sie sich den Zugang zu bestimmten Räumen erschleichen könnten, um dort Frauen anzugreifen. Dass dafür niemand einen Verwaltungsakt braucht, ist offenkundig. Aber als Pseudo-Argument nicht totzukriegen. Ebensowenig wie die Legende von den Fake-Frauen, die plötzlich in Scharen Frauenquoten-Plätze übernehmen. Aus keinem Land, dass bereits ein Selbstbestimmungsgesetz hat – ja, Deutschland ist wie mit der Ehe für alle wieder spät dran – sind solche Fälle bekannt geworden.

Buschmann verlängert diese schädliche und schändliche „Debatte“, wenn er wie kürzlich im Tagesspiegel-Interview herumschwurbelt, dass Fitnessstudios und Saunen ein nachvollziehbares Bedürfnis haben könnten, den Zutritt nicht nach Geschlechtseintrag zu regeln.

Daran ist nichts neu: Es gab schon immer ein Hausrecht. Menschen werden täglich aus allen möglichen Gründen nicht in Clubs oder Schwimmbäder gelassen. Hier jetzt eine Verbindung zu trans Menschen herzustellen, sabotiert Buschmanns eigenes Gesetzesvorhaben.

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