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Das SchwuZ (SchwulenZentrum) in der Rollbergstraße in Neukölln.

© SchwuZ/Guido Woller

Queerer Club in der Krise: Insolvenzverwalterin hofft auf Investor für Berliner Schwuz – Betrieb läuft vorerst weiter

Nach dem Insolvenzantrag bleibt das Schwuz vorerst geöffnet. Doch wie es weitergeht, ist unklar. Die Insolvenzverwalterin prüft Sanierungsoptionen für den queeren Berliner Kultclub.

Stand:

Nach dem Insolvenzantrag des Schwuz prüft die vorläufige Insolvenzverwalterin Susanne Berner von der Kanzlei Dr. Berner & Partner Rechtsanwälte Sanierungsoptionen für den queeren Berliner Kultclub. Das teilte sie am Freitag mit. „Gerade in Zeiten, in denen kulturelle Einrichtungen zunehmend unter Druck geraten, ist es umso wichtiger, nach Sanierungslösungen für den Erhalt dieses besonderen Ortes zu suchen“, schreibt Berner.

Derzeit stehe man jedoch erst am Anfang des Verfahrens. Zunächst wolle sie sich gemeinsam mit der Geschäftsführung „einen detaillierten Überblick über die wirtschaftliche Lage verschaffen und prüfen, ob es realistische Chancen für eine Sanierung und Fortführung gibt.“

Ziel ist die Suche nach einem Investor, der in das Schwuz investiert, es fortführt und damit eine wichtige Institution weit über Berlin hinaus erhält.

Susanne Berner, vorläufige Insolvenzverwalterin des Schwuz

Es solle dazu Gespräche mit allen Beteiligten – von Vermietern über Partner bis hin zu möglichen Unterstützern – geben. „Ziel ist die Suche nach einem Investor, der in das Schwuz investiert, es fortführt und damit eine wichtige Institution weit über Berlin hinaus erhält“, teilte Berner mit. Das Schwuz sei mehr als ein Club – ein sicherer Ort für queere Kultur, Vielfalt und Sichtbarkeit.

Clubbetrieb im Schwuz läuft zunächst weiter

Der Club bleibe vorerst geöffnet, der Betrieb gehe weiter. Die Löhne und Gehälter der rund 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien bis einschließlich September 2025 über das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit gesichert.

In ihrer Mitteilung äußerte sich Berner auch zu den Gründen für die wirtschaftlichen Probleme des 1977 gegründeten Clubs. Es gebe infolge der anhaltenden Nachwirkungen der Corona-Krise sowie des allgemeinen Club-Sterbens in Berlin erhebliche Umsatzrückgänge, heißt es in der Mitteilung. „Verstärkt wurde diese Entwicklung durch stark gestiegene Personalkosten infolge neuer Lohnbewertungen und eines in wirtschaftlich besseren Zeiten erfolgten Personalaufbaus.“

Obwohl der Club nun Personal abgebaut habe, habe dies nicht ausgereicht, „um trotz weiter rückläufiger Umsätze eine nachhaltige Rückkehr in die Gewinnzone zu sichern“, heißt es weiter. Die laufenden Einnahmen hätten zuletzt nicht mehr ausgereicht, um die Verbindlichkeiten zu bedienen. Besonders deutlich sei dieser Negativtrend am letzten Juli-Wochenende – an dem der Berliner CSD stattfand – geworden. Hier hätten die Umsätze 15 Prozent unter Plan gelegen.

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