
© Jana Demnitz / Tsp
Queerspiele in Lindow: Ein Safe Space in Brandenburg
Die Queerspiele im brandenburgischen Lindow sind mittlerweile eine kleine Tradition im Berliner Sportkalender. In Zeiten des Rechtsrucks und zunehmender Homophobie brauche es solche Events mehr denn je, so die Veranstalter:innen.
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Es ist ein kleines Jubiläum: Zum fünften Mal finden die Queerspiele, ein Freizeitsportevent für LGBTIQ-Menschen, vom 27. bis 29. Juni in Lindow nördlich von Berlin statt.
Und wenn man mit Kathleen Schreiber, einer der Organisator:innen, spricht, hört man Vorfreude und auch ein wenig Stolz heraus, dass es dem elfköpfigen Orga-Team wieder gelungen ist, das Sportwochenende ehrenamtlich auf die Beine zu stellen: „Es war nicht leicht, aber auch dieses Mal haben wir es geschafft. Wir glauben an die Idee, gemeinsam Sport zu machen, unabhängig von der Vereinszugehörigkeit, der sexuellen oder geschlechtlichen Identität.“
Zusammen mit dem Sport- und Bildungszentrum Lindow biete man der queeren Szene wieder einen „Safe Space“, wo die Teilnehmenden sich neben dem gemeinsamen Sporterlebnis auch kennenlernen und vernetzen können.
Mit dabei sind wieder die queeren Berliner Vereine Seitenwechsel, Vorspiel, Berlin Bruisers und die Regenbogenforellen. So können die Besucher:innen von Freitag bis Sonntag unter Anleitung von Trainer:innen circa 30 Sportarten ausprobieren – darunter Beachvolleyball, Boxen, Fußballtennis, Schwimmen, Rugby, Yoga und Cheerleading. Viele Schnupperangebote seien auf einem Anfängerniveau, es gebe auch aber einzelne Sportangebote, die sich an Fortgeschrittene richten, erklärt Kathleen Schreiber.
Queerspiele stehen für ein friedliches Miteinander
Die ersten Queerspiele fanden 2014 statt. Der damalige Verein Team Berlin wollte zusammen mit anderen queeren Vereinen in Berlin sportlichen Großveranstaltungen wie den Gay Games, den damaligen World Outgames und den Euro Games ein lokales, alle zwei Jahre stattfindendes sportliches Highlight entgegensetzen. Nach 2016, 2018 konnte coronabedingt erst 2023 wieder in Lindow durchgestartet werden. Das aber sehr erfolgreich. Das Event sei trotz längerer Pause vor zwei Jahren wieder sehr gut angenommen worden. Und auch für die diesjährige Ausgabe hätten sich schon viele Personen angemeldet, so Schreiber.
Es brauche solche „menschlichen Wohlfühlorte“, so die Organisator:innen. Und gerade in Zeiten von Terror, Rechtsruck und wachsender Homofeindlichkeit brauche es diese Orte und Veranstaltungen mehr denn je. So stehen die Queerspiele und die unterstützenden Vereine für Diversität und ein friedliches Miteinander.
Erfahrung beim Thema Sicherheit
In all den Jahren ist das Event störungsfrei verlaufen. Und davon geht das Orga-Team auch dieses Mal aus. „Wir haben jahrelange Erfahrung, wir haben das Hotel und Sport- und Bildungszentrum wieder das gesamte Wochenende für die Queerspiele gebucht, wir haben Einlasskontrollen und wir haben Einlassbändchen. Das heißt, wir können sicherstellen, dass nur teilnehmende Personen dabei sind“, sagt Kathleen Schreiber.

© Tsp/Jana Demnitz
Die „Brandenburger Pampa“ sei sehr schön, und zusammen mit dem Team in Lindow wolle man den Teilnehmenden wieder ein tolles Wochenende bieten. Dennoch habe man aufgrund der politischen Entwicklungen das Thema Sicherheit noch einmal verstärkt in den Blick genommen. Falls es zu unvorhergesehen Zwischenfällen kommen sollte, sei jederzeit das Orga-Team ansprechbar, zudem gebe es im Sport- und Bildungszentrum Lindow ein Sicherheitsteam, ergänzt Kathleen Schreiber.
Trotz steigender Preise und Inflation sind die Beiträge für Tages- und Wochenendgäste stabil geblieben. Das sei in der heutigen Zeit nicht selbstverständlich, so Schreiber. Die Wochenendtickets kosten je nach Zimmerauswahl zwischen 215 und 240 Euro. Dafür gibt es Vollpension, das Sportangebot, Partys, einen Grillabend und am Sonntag eine Team-Olympiade, die immer sehr beliebt ist.
Und was macht für Kathleen Schreiber den besonderen Charme des Events am Brandenburger Wutzsee aus? „Es geht um die Gemeinschaft, die an diesem Wochenende entsteht.“ Das Ganze sei ein wenig wie ein Festival. Man gehe glücklich dorthin, und am Ende gehe man auch wieder glücklich nach Hause.
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