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Interview zum 30. Motzstraßenfest: „Typisch Berlin, alle kommen, bi, hetero, lesbisch, schwul“
Das erste Lesbisch-schwule Stadtfest war noch klein, die zweite schon ziemlich groß. An diesem Wochenende steigt die 30. Ausgabe. Warum die Berliner das Fest lieben, erklärt Mitbegründer Gerhard Hoffmann.
Stand:
Das Lesbisch-schwule Stadtfest wird in der 30. Auflage gefeiert. Wer ist von Anfang an dabei? Was hat sich seitdem geändert?
Nun, ich bin von Anfang an dabei! Das Fest hat sich nicht verändert, aber es hat sich entwickelt, ergänzt und präzisiert. Das erste Stadtfest 1993 war noch klein und das zweite schon recht groß. Das ist typisch Berlin: Da passiert etwas und dann kommen Sie alle, ob bi, hetero, lesbisch oder schwul. Die Berliner lieben sowas.
Wir waren völlig überrascht. Inzwischen haben wir kontinuierlich etwa 350.000 tägliche Besucher. Und viel weiter kann es sich auch nicht mehr ausdehnen: Wir sind durch die Martin-Luther-Straße und die Kleiststraße räumlich begrenzt.
Wie hat sich das Fest weiterentwickelt?
Ich hatte irgendwann die Idee, die Stadfestwelten zu entwickeln, wie die „Politikwelt“, die „Filmwelt“ oder die „Gesundheitswelt“. In der Politikwelt fühlen die Parteien sich aufgehoben. Lustigerweise nehmen die Freien Wähler nicht mehr teil und die AfD darf ja nicht. Die haben es jahrelang probiert, die Arschlöcher.
Können Sie sich noch an das erste Fest erinnern?
Nicht wirklich, aber die Stimmung war vermutlich beschaulich. Damals war das Wetter ja noch menschlicher. In Berlin war es trocken, nicht so heiß, es hat höchstens plötzlich mal Platzregen gegeben. Die Hitze in den letzten Jahren ist unerträglich.
Wie garantieren Sie die Sicherheit der Besucher*innen?
Für das, was in der Stadt passiert, können wir ja nichts. Aber die Polizei ist vor Ort, es gibt den Stadtfest-SOS-Ruf und wir arbeiten mit einer Sicherheitsfirma zusammen.
Warum heißt es lesbisch-schwules Stadtfest und nicht queeres Stadtfest?
Diese Frage, schon wieder! Lesbisch-schwul ist eine internationale Marke. Es kommen viele Touris für das Fest nach Berlin. Außerdem tragen wir den Zusatz „Das größte queere Event seiner Art in Europa.“
Auf welche Acts freuen Sie sich besonders?
Meine Talkshow ist immer hochkarätig besetzt. Ich hoffe, ich stehe das durch: Es soll 32 Grad heiß werden und die Talkshow dauert zwei Stunden. Und die absolute Kultsache sind „Die Kusinen“, das ist eine Damenband mit blonden Perücken und 50er-Jahre-Outfits. Die sind am Sonntag der letzte Act. Ich liebe die!
Wie finden Sie es, dass der Queerspiegel diesmal auch dabei ist?
Darüber bin ich sehr glücklich!
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