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Ein Faxgerät.

© imago/Panthermedia

Trotz Funklöchern und Faxgeräten: Studie sieht Deutschland bei digitaler Lebensqualität weltweit auf Platz eins

Deutschland kommt auf den Spitzenplatz, obwohl es bei der Qualität der Internet-Zugänge auf Platz 51 abrutschte. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Frankreich und Finnland.

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Viele Deutschen klagen über mangelnde Digitalisierung, technische Rückständigkeit und Papierwirtschaft in Behörden. Doch Deutschland rangiert einer Studie zufolge bei der digitalen Lebensqualität weltweit auf Platz eins.

Dank einer Verbesserung in drei der fünf Kategorien habe die Bundesrepublik im „Digital Quality of Life Index (DQL)“ die Spitzenposition erobert, ergab eine am Dienstag veröffentlichte Erhebung der Cybersicherheitsfirma Surfshark. Dahinter lägen Finnland und Frankreich. Im vergangenen Jahr war Deutschland auf Platz vier gelandet.

„Angesichts der bevorstehenden Bundestagswahl ist es wichtiger denn je, die digitale Lebensqualität in den Vordergrund zu stellen“, sagte Monika Sackute, die das Geschäft von Surfshark im deutschsprachigen Raum verantwortet. „Digitale Teilhabe sorgt dafür, dass Bürgerinnen und Bürger informiert bleiben, und trägt dazu bei, demokratische Prozesse zu schützen und Innovationen zu fördern.“

Die niederländische Firma ist bekannt für ihre VPN-Software, mit der Nutzer unerkannt im Internet surfen können, und erhebt seit 2019 Daten zur digitalen Lebensqualität weltweit.

Platz 51 bei der Qualität der Internetzugänge

Der DQL bewertet den Angaben zufolge 121 Länder anhand von Internet-Qualität, Erschwinglichkeit des Zugangs, digitaler Sicherheit, Infrastruktur und Verfügbarkeit von Online-Angeboten der Behörden. Weltweiter Spitzenreiter sei Deutschland bei der Erschwinglichkeit der Internet-Zugänge. Die größten Fortschritte gebe es in der Kategorie E-Government.

Hier verbesserte sich die Bundesrepublik um 13 Positionen und kommt nun auf Rang neun. Bei der digitalen Sicherheit rückte sie auf Platz vier vor, während sie bei der Qualität der Internet-Zugänge um elf Positionen auf Platz 51 abrutschte. In der Kategorie digitale Infrastruktur behauptete Deutschland den elften Rang.

Im deutschen Mobilfunknetz liege die durchschnittliche Surf-Geschwindigkeit bei 120 Megabit pro Sekunde, schrieben die Autoren der Studie. In den Vereinigten Arabischen Emiraten sei dieser Wert mehr als dreimal so hoch. Das heimische Festnetz sei mit 164 Megabit pro Sekunde gerade einmal halb so schnell wie beim Spitzenreiter Singapur.

Digitalverband Bitkom stellt Deutschland schlechte Note aus

Bei der Bewertung in der Kategorie E-Government sei die Vorbereitung auf Künstliche Intelligenz (KI) eingeflossen, hieß es. „Die Länder mit der höchsten Bereitschaft zur Einführung von KI-Technologie sind auch eher gegen nationale Cyber-Bedrohungen gewappnet“, so die Autoren.

Der deutsche Digitalverband Bitkom stellt der aktuellen Bundesregierung in ihrem „Monitor Digitalpolitik“ dagegen eine schlechte Note aus. Gerade einmal ein Drittel der mehr als 300 digitalpolitischen Maßnahmen seien bislang umgesetzt worden.

Bei mehr als zehn Prozent sei noch nicht einmal begonnen worden. Vor allem bei der Digitalisierung der Verwaltung gebe es kaum Fortschritte. (Trf, Reuters)

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