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Ältere Damen sitzen gemeinsam um einen Tisch und spielen ein Brettspiel.

© Getty Images/Hinterhaus Productions

Das berentete Gehirn: So bleiben Sie auch im Ruhestand geistig fit

Wenn die tägliche Arbeit mit dem Renteneintritt auf einmal wegfällt, leidet das Gehirn. Wer seine grauen Zellen erhalten will, sollte deshalb frühzeitig vorbeugen.

Magnus Heier
Eine Kolumne von Dr. Magnus Heier

Stand:

„Jetzt machen wir erst einmal ein halbes Jahr Urlaub, und dann sehen wir weiter“. Ein typischer Satz rund um den Beginn der ersehnten Rentenzeit. Und fatal! Rente ist Chance und Risiko zugleich. Chance, weil der Stress des Jobs wegfällt. Risiko, weil auch die Kontakte zu den Arbeitskollegen wegbrechen und die Herausforderungen im Job.

Die Konsequenz ist allzu oft: Der Geist baut ab. Denn eine bewundernswerte Eigenschaft des Gehirns kann hier zum Bumerang werden: Das Gehirn kann sich verändern, in jedem Alter. Neue Herausforderungen führen zu neuen Verschaltungen. Bleiben sie aus, baut sich das Gehirn ab: Verbindungen werden reduziert. Wird bei der Berentung die alte Arbeit nicht durch neue Herausforderungen ersetzt, spiegelt sich das im Hirn wider.

Nicht der Verlust des Jobs selbst scheint entscheidend, sondern der tägliche Umgang mit Kolleginnen und Kollegen.

Magnus Heier, Kolumnist

Bei Frauen ist der Umbau zumeist weniger drastisch. Die Erklärung ist – vermutlich – ganz einfach und zeigt auch, was man gegen den geistigen Abbau tun sollte: Frauen halten zumeist konsequenter Kontakt. Wichtig, denn nicht der Verlust des Jobs selbst scheint entscheidend, sondern der tägliche Umgang mit Kolleginnen und Kollegen – am Schreibtisch, am Telefon, in der Kaffeeküche.

Diese Gespräche fallen von einem Tag auf den anderen weg. Entsprechend muss für Ersatz gesorgt werden: Neue Kontakte, neue Aktivitäten, neue Gruppen müssen die Kollegen am Arbeitsplatz ersetzen. Und nicht erst ein halbes Jahr nach der Berentung.

Wer klug ist, beginnt diesen sozialen Umbau schon Jahre vorher. Die Möglichkeiten sind größer als jemals zuvor: gemeinsames Kochen, Wandern, Sportabzeichen, Reisen. Oder soziales Engagement. Der Königsweg: ein Seniorenstudium. Entsprechende Angebote gibt es an fast allen Unis. Entscheidend ist, Dinge gemeinsam zu tun. Neue Menschen kennenzulernen. Der erste Schritt ist mühsam, alle weiteren gehen von ganz allein.

Alle bisher erschienenen Folgen der Kolumne „Im weißen Kittel“ finden Sie auf der Übersichtsseite.

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