
© PantherMedia / Arne Trautmann/ARNE TRAUTMANN
Der kleine Unterschied ist gar nicht klein: Mehr als die Hälfte der Herzinfarkte treffen Frauen
Frauen- und Männerherzen sind sich nicht gleich, auch nicht bei den Symptomen eines Infarktes. Wie man trotz der Unterschiede richtig reagiert.

Stand:
Knapp 70 Schläge pro Minute, bei Anstrengung deutlich mehr. 37 Millionen Schläge pro Jahr, drei Milliarden in einem 80-jährigen Leben. Das funktioniert auch deshalb, weil das Herz sich viele Pausen gönnt und – umgerechnet – nur einen Acht-Stunden-Tag hat. Denn nach jedem Pulsschlag folgt eine Pause, die rechnerisch ungefähr dem Doppelten der Pumparbeit entspricht. So kann das Herz 80 oder 90 Jahre durchhalten.
Knapp 350.000-mal pro Jahr aber führt eine Herz-Kreislauf-Erkrankung in Deutschland zum Tod, etwa ein Herzinfarkt. Dabei gibt es ein gefährliches Missverständnis. Infarkte gelten als typische Männerkrankheit. Das Gegenteil ist richtig: Weit mehr als die Hälfte der Infarkte betreffen Frauen!
Die plötzlichen Rückenschmerzen kamen vom Herzen
Weil Familie, Kollegen oder die Patientin selbst die Situation falsch einschätzen, kann sich der Anruf beim Notarzt gefährlich verzögern. Aber auch, weil die Symptome etwas anders sein können als bei Männern. So kam eine Patientin mit plötzlich aufgetretenen „Rückenschmerzen“ zu einem befreundeten Hausarzt. Der hatte den richtigen Instinkt und machte ein EKG: Die Patientin hatte einen leichten Infarkt – und war nur schwer davon zu überzeugen, sich in die Klinik fahren zu lassen. Bei Frauen sind die Symptome eines Infarkts häufig weniger „klassisch“ als bei Männern.
Das klassische Symptom kommt bei beiden Geschlechtern vor: ein massives Engegefühl über der Brust und ein extremer Druck – „als wenn ein Elefant auf dem Brustkorb steht“, wie ein Freund erzählte. Der Schmerz kann in Arme, Oberbauch und den Rücken ausstrahlen. Angstschweiß bei blasser Haut ist typisch.
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Häufiger bei Frauen (seltener bei Männern) treten unspezifische Symptome auf wie Übelkeit, Erbrechen, Atemnot und Schmerzen im Oberbauch. Natürlich kommen solche unspezifischen Symptome wie Rückenschmerz oder Übelkeit auch bei zahlreichen anderen Krankheiten vor und sind selten ein akuter Notfall. Die Deutsche Herzstiftung hat eine elegante Empfehlung zur Unterscheidung: „Immer dann den Notarzt rufen, wenn die Beschwerden so heftig auftreten, wie man es noch nicht erlebt hat.“ Dann aber ohne Zögern: Eine schnelle Behandlung rettet Leben!
Alle bisher erschienenen Folgen der Kolumne „Im weißen Kittel“ finden Sie auf der Übersichtsseite.
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