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Mehrere Knopfzellbatterien liegen neben ihrer Verpackung auf einem Tisch.

© dpa/Stephanie Pilick

Klein, glänzend und verführerisch: Achtung, diese Batterien sind für Kinder lebensgefährlich

Unbeachtet liegen gelassen oder falsch aufbewahrt, landen Knopfzellbatterien schnell im Mund kleiner Kinder. Für Eltern ist das ein Notfall.

Magnus Heier
Eine Kolumne von Dr. Magnus Heier

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Versehentlich verschluckt wird eigentlich alles: von Teilen des Gebisses bis zum Käsepieker. Ob ein verschluckter Gegenstand gefährlich werden kann, hängt davon ab, wie groß, scharf oder spitz er ist. Wer zur Notaufnahme oder zum Hausarzt fährt, sollte einen gleichen Gegenstand mitnehmen – den gleichen Käsepieker, die gleiche Murmel, sodass die Ärzte präzise reagieren können.

Auf jeden Fall gefährlich sind verschluckte Batterien. Nicht die großen AAA-Batterien, sondern kleine Knopfzellen. Sie sind vor allem für kleine Kinder gefährlich. Eine verschluckte Batterie oder auch nur der Verdacht darauf sind ein Fall für den Notarzt (Telefon 112)!

Die Batterie kann die Schleimhäute von Speiseröhre und Magen-Darm-Trakt zerstören..

Magnus Heier, Kolumnist

Es kann sinnvoll sein, dem Kind Honig zu geben – aber nur nach Rücksprache. Es bleibt keine Zeit zum Abwarten. Denn die Batterie kann durch eine elektrische Reaktion die Schleimhäute von Speiseröhre und Magen-Darm-Trakt schädigen oder zerstören. Durch den fließenden Strom wird die Flüssigkeit der Umgebung alkalisch – und kann die Schleimhäute innerhalb kurzer Zeit verätzen. Die Batterie muss schnell entfernt werden, etwa per Endoskop: ein Schlauch, der durch den Mund eingeführt wird.

Knopfzellbatterien sind mittlerweile überall: in Fernbedienungen, Armbanduhren, Hörgeräten – und auch in klingenden Grußkarten für Kinder. Entsprechend haben die Notfälle wegen vermeintlich oder wirklich verschluckter Batterien bei Kindern drastisch zugenommen. In Spielzeug sollen diese Batterien etwa durch festgedrehte Schrauben gesichert sein. Die Verpackungen von Knopfzellen sind ebenfalls meist vor Kindern geschützt.

Das nützt allerdings nichts, wenn gebrauchte Knopfzellen herumliegen oder nicht kindersicher mit anderen alten Batterien gelagert werden. Ideen für mehr Sicherheit gibt es: Man könnte Batterien mit einem bitteren Lack überziehen, sodass Kinder sie sofort ausspucken. Und sie könnten abfärben, sobald sie durch Speichel feucht werden – sodass eindeutig erkennbar wäre, dass ein Kind eine Batterie im Mund hatte. Zeit zum Handeln.

Alle Folgen der Kolumne „Im weißen Kittel“ finden Sie auf der Übersichtsseite.

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