
© imago/Westend61/Kontrastlicht
Mit dem Dackelblick direkt ins Herz: Was Hunde von anderen Haustieren unterscheidet
Hunde und Menschen haben eine ganz besondere Verbindung. Vor allem, weil zwischen ihnen wortwörtlich die Chemie stimmt.

Stand:
Es gibt zwei Gruppen von Haustieren: Hunde – und die anderen. 34 Millionen Haustiere sollen unter deutschen Dächern in privaten Haushalten leben. Katzen sind demnach mit knapp 16 Millionen das beliebteste Haustier.
Danach folgen Hunde, dann Kleintiere wie Kaninchen und Hamster, Ziervögel, Fische und viele weitere. Aber es gibt einen entscheidenden Unterschied zwischen den Hunden und allen anderen: Hunde können mit dem Menschen auf komplexe Weise kommunizieren.
Hunde sind kein Ersatz für Partner, Mitbewohner oder Freunde. Aber eine gute Hilfe gegen Einsamkeit sind sie allemal.
Magnus Heier, Kolumnist
Der „Dackelblick“ – von welchem Hund auch immer – ist weit mehr als ein treudoofer Gesichtsausdruck: Hunde provozieren durch einen lang anhaltenden Blick auf Frauchen und Herrchen eine Hormonproduktion von Oxytocin, dem sogenannten Bindungshormon.
So, wie es auch zwischen Babys und Eltern passiert. Oxytocin festigt die Beziehung zwischen zwei Lebewesen: zwischen Partnern, zwischen Eltern und Kind – und eben auch zwischen Hundehaltern und Hund!
Noch erstaunlicher ist, dass es auch umgekehrt funktioniert: Auch der Hund reagiert auf einen längeren Blick von Frauchen oder Herrchen mit einer vermehrten Oxytocin-Ausschüttung (das Hormon ist das gleiche).
Hunde sind vermutlich die einzigen Tiere, die so über den Blick mit dem Menschen kommunizieren können. Katzen, Pferde oder Vögel können das ausdrücklich nicht.
Die Erklärung ist wahrscheinlich ganz einfach: Menschen und Hunde leben schon seit etwa 15.000 Jahren zusammen (nach anderen Schätzungen sogar schon seit 40.000 Jahren). Zeit genug, um sich auch evolutionär auf den Partner einzustellen.
Das macht Hunde zu den optimalen Haustieren, vor allem für einsame Menschen. Nicht nur, weil sie mit großen Augen zum Gassigehen und damit zu gesunder Bewegung zwingen. Nicht nur, weil sie Kontakte zu anderen Hundebesitzern geradezu erzwingen.
Sondern vor allem eben auch, weil sie über ihren Blick einen direkten Kontakt zum Menschen herstellen können. Hunde sind kein Ersatz für Partner, Mitbewohner oder Freunde. Aber eine gute Hilfe gegen Einsamkeit sind sie allemal. Und rezeptfrei!
Alle bisher erschienenen Folgen der Kolumne „Im weißen Kittel“ finden Sie auf der Übersichtsseite.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: