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Magnetfelder in Elektroautos: Lauert im Cockpit eine Gefahr für die Gesundheit?
Das Bundesamt für Strahlenschutz hat die Belastung mit Magnetfeldern in E-Autos messen lassen. Fahrer und Hersteller können beide dazu beitragen, die Werte gering zu halten.
Stand:
Eine größere und leistungsstärkere Batterie, Hochvoltverkabelung und Elektroantrieb: Wer in einem E-Auto unterwegs ist, ist umgeben von jeder Menge elektrischem Strom – und damit auch von einer Vielzahl magnetischer Felder. Mancher Fahrer befürchtet dadurch eine Gefahr für seine Gesundheit.
Magnetfelder stehen unter anderem im Verdacht, Kopfschmerzen und Übelkeit auslösen zu können. Belege dafür fehlen jedoch. Das Bundesamt für Strahlenschutz hat die Belastung mit Magnetfeldern in E-Autos nun wissenschaftlich untersuchen lassen – und Entwarnung gegeben.
Demnach hätten alle 14 in der Studie untersuchten Autos – darunter neben elf vollelektrischen Fahrzeugen auch zwei Hybridfahrzeuge und ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor – die in der EU geltenden Empfehlungen zum Schutz vor gesundheitlichen Auswirkungen von Magnetfeldern eingehalten.
Zwischen der Motorisierung und den Magnetfeldern im Innenraum der Elektrofahrzeuge zeigte sich kein eindeutiger Zusammenhang.
Inge Paulini, Präsidentin des Bundesamts für Strahlenschutz
Durchgeführt wurde die Studie von einem Team aus Mitarbeitenden der Seibersdorf Labor GmbH, des Forschungszentrums für Elektromagnetische Umweltverträglichkeit der Uniklinik RWTH Aachen und des Technik Zentrums des ADAC e.V..
Magnetfelder entstehen grundsätzlich immer dann, wenn elektrischer Strom fließt. Unabhängig von der Antriebsart gibt es daher in modernen Kraftfahrzeugen laut BfS generell viele Quellen magnetischer Felder, beispielsweise Klimaanlagen, Sitzheizungen und elektrische Fensterheber.
Zwar seien in der neuen Untersuchung in einigen Fällen – lokal und zeitlich begrenzt – vergleichsweise starke Magnetfelder festgestellt worden, so BfS-Präsidentin Inge Paulini in einer Mitteilung des Amtes. „Die empfohlenen Höchstwerte für im Körper hervorgerufene Felder wurden in den untersuchten Szenarien aber eingehalten, sodass nach aktuellem wissenschaftlichem Kenntnisstand keine gesundheitlich relevanten Wirkungen zu erwarten sind.“ Für Verbraucherinnen und Verbraucher seien die Ergebnisse der Studie eine gute Nachricht.
Unterhalb der festgelegten Grenzwerte ließen sich laut der Behörde jedoch mitunter deutliche Unterschiede bei den Magnetfeldwerten feststellen. Die Unterschiede waren nicht nur im Vergleich zwischen den untersuchten Fahrzeugen, sondern auch räumlich innerhalb der einzelnen Fahrzeuge und abhängig vom Betriebszustand messbar. So traten die stärksten Magnetfelder laut BfS-Mitteilung vor allem im Fußbereich vor den Sitzen auf, während jene im Kopf- und Rumpfbereich meist niedrig waren.
„Zwischen der Motorisierung und den Magnetfeldern im Innenraum der Elektrofahrzeuge zeigte sich kein eindeutiger Zusammenhang“, schreibt das BfS. Wichtiger als die Motorstärke sei die Fahrweise. So ließen sich der Behörde zufolge bei einer Fahrweise mit starken Beschleunigungs- und Bremsvorgängen kurzzeitig deutlich stärkere Magnetfelder verzeichnen als bei einem moderaten Fahrstil.
Insgesamt habe die Untersuchung gezeigt, „dass Magnetfelder in Elektroautos nicht übermäßig stark und auch nicht stärker ausgeprägt sein müssen als in herkömmlichen Pkw“, so BfS-Chefin Paulini.
Dabei könnten nicht nur die Fahrer selbst, sondern auch Hersteller dazu beitragen, die Belastung durch Magnetfelder gering zu halten. Ein intelligentes Fahrzeugdesign sei dafür entscheidend, so Paulini. „Je besser es zum Beispiel gelingt, starke Magnetfeld-Quellen mit Abstand von den Fahrzeuginsassen zu verbauen, desto niedriger sind die Felder, denen die Insassen bei den verschiedenen Fahrzuständen ausgesetzt sind“. Dies müsse bei der Fahrzeugentwicklung mitgedacht werden.
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