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© Sigrid Kneist/Tagesspiegel

Gewalt gegen Frauen: Eine rote Bank in Berlin-Friedenau will Aufmerksamkeit schaffen

In Berlin-Friedenau steht jetzt eine rote Bank mit einer klaren Botschaft. Sie will die Aufmerksamkeit wecken. Die Idee für diese Bänke stammt aus Italien.

Auf dem Grazer Platz steht jetzt eine rote Bank mit einem auffallenden Schriftzug. In großen Buchstaben ist dort „Kein Platz für Gewalt gegen Frauen und Mädchen“ zu lesen. Die rote Farbe der Bank ist nicht zufällig gewählt, das Rot symbolisiert die Farbe des Blutes der Opfer. Ein besonderes Thema dabei ist auch die Gewalt von Männern gegenüber ihren Partnerinnen oder Ex-Partnerinnen, die immer wieder tödlich ist. Nach Erhebungen des Bundeskriminalamtes kommt es deutschlandweit etwa an jedem dritten Tag zu einem solchen Tötungsdelikt – 2015 waren es etwa 135, 2020 139 Fälle.

Die Idee für die rote Bank stammt aus Italien. Dort wurde im Jahr 2016 das Projekt „La Panchina Rossa“ ins Leben gerufen, um für das Thema zu sensibilisieren und der Opfer zu gedenken. Seither sind die roten Bänke in vielen italienischen Städten zu sehen. Vor einigen Jahren wurden dann auch die ersten roten Bänke in deutschen Städten aufgebaut.

In Potsdam steht in der Stadt- und Landesbibliothek die „Panchina Rossa“ bereits seit dem Frauentag (8. März) 2020. Dort hatte sich der Freundeskreises Potsdam-Perugia für die Bank eingesetzt. In Potsdams italienischer Partnerstadt stand bereits seit 2018 im Atrium des Palazzo della Penna eine rote Bank, auf der die Skulptur „Senza Catene“ (übersetzt „Ohne Ketten“) platziert ist.

In Kiel stehen sogar vier Bänke

Andere deutsche Städte zogen nach. So wird jetzt auch in Freiburg, Mannheim, Speyer, Aschaffenburg oder Weimar auf das Thema aufmerksam gemacht. In Kiel stehen sogar vier Bänke an verschiedenen Orten, wie Bezirksbürgermeister Jörn Oltmann (Grüne) am Dienstag bei der Vorstellung der Bank sagte.

Auch in weiteren Bezirken wie Charlottenburg-Wilmersdorf, Steglitz-Zehlendorf und Pankow gibt es Initiativen, solche Bänke aufzustellen. In Tempelhof-Schöneberg kam der Antrag dafür im vergangenen Jahr von der SPD-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung, die Ende 2022 einen entsprechenden Beschluss fasste.

Oltmann und auch die für den öffentlichen Raum zuständige Stadträtin Saskia Ellenbeck (Grüne), betonten, dass es wichtig sei, das Bewusstsein für die oft im Verborgenen und im häuslichen Bereich begangenen Taten zu schärfen und sie sichtbar zu machen. Die Dunkelziffer sei extrem hoch. Nach Angaben von Polizeivertreterinnen aus dem Bereich Opferschutz und häusliche Gewalt kommen pro Jahr rund 16.000 Fälle häuslicher Gewalt in Berlin zur Anzeige. Man gehe aber davon aus, dass die Zahl der tatsächlichen begangenen Taten um ein Vielfaches höher sei und bei rund 400.000 liege. Die Gewalt beginne schon mit verbalen Taten.

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