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Hyundai Ioniq 9: Viel Platz für alle Fälle
Der vollelektrische und siebensitzige Familien-SUV bietet viel Raum, Alltagstauglichkeit, Komfort, 620 Kilometer Reichweite und sehr schnelle Lade-Technik
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Groß, sehr groß. Dieses Gefühl drängt sich spontan auf, wer zum ersten Mal vor dem vollelektrischen Ioniq 9 steht. Immerhin ist der SUV ein Fahrzeug mit imposanten 5,06 Meter Länge. Was in den USA, wo der Ioniq 9 die meisten Käufer finden wird, kaum auffällt, ist in Deutschland doch ein mächtiger Trumm und nicht der Inbegriff eines wieselflinken Stadtwagens. Aber Größe ist relativ. Das kann protzig-aggressiv sein, oder eben wie der Ioniq 9 alltagstauglich und sehr variabel als Fahrzeug mit bis zu sieben Sitzen in drei Reihen, in dem Familien ein beeindruckendes Raumgefühl und viel Langstreckenkomfort finden – eigentlich ein SUV-Transporter.
Groß ist der Ioniq 9 deswegen auch unterm Blech. Der Innenraum ist mit einem Radstand von 3,13 Metern sogar größer als der Volkswagen-Transporter ID.Buzz und bietet ein Laderaumvolumen von bis zu 2.494 Litern, wenn alle Sitze umgeklappt sind. Zusätzlich gibt es noch einen sogenannten Frunk unter der Fronthaube mit 88 Litern Raum.
Viel Platz für große Familien
Dass beim vollelektrischen Ioniq 9 vor allem an Familien gedacht wurde, zeigt sich an Kleinigkeiten – etwa am UV-Sterilisationsfach, wo Nuckel und Milchflaschen für das Baby, aber auch Brillen keimfrei gemacht werden können. Oder an den wählbaren Einzelsitzen in der zweiten Reihe, die komplett umgedreht werden können, damit die Rasselbande auf den hinteren Bänken sich gegenübersitzen kann. Das Lounge-Gefühl wird komplettiert durch eine bis in die zweite Sitzreihe verschiebbare Mittelkonsole. Auch in der dritten Reihe bietet der 1,79 Meter hohe Ioniq 9 außergewöhnlich viel Kopf- und Beinfreiheit.

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Das optionale Panorama-Glas-Schiebedach unterstreicht das luftige Raumgefühl. Hinzu kommt, dass der Ioniq 9 zugleich mit der für ein reines Elektrofahrzeug enormen Anhängerlast von 2.500 Kilo auch Wohnwagen, Pferdetransporter und Bootstrailer ziehen kann. Die Alltagstauglichkeit unterstreicht, dass mit einer 220-Volt-Steckdose externe Geräte wie E-Bikes oder Campingausrüstung direkt über das Fahrzeug mit Strom versorgt werden können.
Hyundai setzt auf schnelle Elektrifizierung
Der südkoreanische Hersteller ergänzt mit seinem neuen Flaggschiff die erfolgreiche Ioniq-Modellreihe und ist eine klare Kampfansage an die Konkurrenz im Oberklassen-Bereich. „Der Ioniq 9 verkörpert das unerschütterliche Engagement und Vertrauen von Hyundai Motor in die Elektrifizierung“, sagt Hyundai-Präsident Jaehoon Chang – anders als andere Hersteller, die derzeit wieder länger auf Verbrenner setzen möchten. Hyundai, zusammen mit den Konzernmarken KIA und Genesis der drittgrößte Autobauer der Welt, will bis 2027 von jedem seiner Modelle eine elektrifizierte Version auf den Markt bringen. Außerdem sind 23 neue Elektromodelle bis 2030 geplant.
Bereits jetzt sind in Deutschland knapp ein Drittel der Verkäufe vollelektrische Fahrzeuge, während der Marktdurchschnitt 18 Prozent beträgt. Dazu trägt auch die ausgereifte E-Technologie bei, etwa beim gerade überarbeiteten Ioniq 5. Der erst zu Jahresbeginn präsentierte vollelektrische Kleinwagen Inster ist in seiner Klasse bei den Verkäufen bereits Spitzenreiter in Deutschland, freut sich der größte asiatische Autoimporteuer. Der europäische Markt nimmt dabei in der Strategie eine zentrale Rolle ein. Neben den derzeit zwei europäischen Werken könnten weitere Produktionsstandorte hinzukommen, war kürzlich bei einer Strategiekonferenz zu erfahren.
620 Kilometer Reichweite
Den Ioniq 9 zeichnet nicht nur ein prägnantes Design, viel Platz und gute Ideen aus, sondern auch innovative Technologie. Mit seiner 110 kWh großen Batterie bietet der Wagen eine Reichweite von 620 Kilometern. Durch die serienmäßige Batterie-Vorkonditionierung und das Batterieheizung sowie das Klimasystem mit Wärmepumpe wird Energie so sparsam genutzt, dass die Reichweite nicht beeinträchtigt wird. Die bislang vor allem in der Luxusklasse zu findende 800 Volt-Ladearchitektur ermöglicht zugleich, mit einer maximalen Ladeleistung von 233 Kilowatt die Batterie in 24 Minuten von 10 bis auf 80 Prozent zu laden – da hat es die ganze Familie auf Ferienfahrt noch nicht mal aus der Raststätten-Toilette geschafft.

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Trotz der äußeren Größe wirkt der eigenwillig designte Ioniq 9 nicht als plumper Klotz. Durch die kurze Motorhaube und die elegant abfallende Dachlinie über den betonten Radhäusern wirkt das Fahrzeug gut proportioniert. Trotz der hohen Front mit der für Ioniq-Modelle typischen Pixel-Leuchten hat der große Wagen einen niedrigen Luftwiderstandswert von 0,27 – mit den optional wählbaren digitalen Seitenspiegel sind es sogar nur 0,26. Eine 3D-geformte Unterbodenabdeckung und optimierte Räder gehören ebenfalls zur aerodynamischen Optimierung. Deswegen gibt es auch keine Dachantenne; die Funktionen werden stattdessen in die Windschutzscheibenabdeckung und die Heckscheibe integriert.
Eigenwilliges Pixel-Design
Ein wenig Leichtigkeit verleiht dem 1,98 Meter breiten Ioniq 9 auch der zum Heck schmaler werdende Wagenkörper mit dem ausdrucksstarken Pixel-Design der Rücklichter. Die Lichter laufen komplett um die Heckklappe herum und betonen den Hightech-Charakter des Wagens. Wer möchte, kann optional die Pixel-Leuchten auch für ganz individuelle Lichtinszenierungen nutzen. Ein wenig plump wirken allerdings die beim Fahren und Parken versenkten und nur zum Ein- und Aussteigen ausfahrenden und beleuchteten Türgriffe. Montiert wird der Ioniq 9 übrigens auf der von Kia entwickelten Electric-Global Modular Platform (E-GMP), auf der auch der fünf Zentimeter kürzere Kia EV 9 gebaut wird.
Das der Ioniq 9 auch ein Angriff auf die Premiumklasse ist, zeigt sich an vielen Stellen. Im Innenraum finden sich hochwertige Materialien, die vielfach aus recycelten Werkstoffen stammen, und eine stimmungsvolle Ambientebeleuchtung. Die elektrisch verstellbaren Sitze unterstützen ein angenehmes Fahrerlebnis auch auf längeren Strecken. Dominiert wird der Frontbereich vom gewölbten Panorama-Display, das ein digitales Fahrer-Info-Cockpit mit 12,3-Zoll-Display und einen 12,3-Zoll-Touchscreen für das Infotainmentsystem nahtlos miteinander verbindet.

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Natürlich gibt es die ganze Palette von Konnektivitätsdiensten an Bord. Außerdem eine KI-basierte Spracherkennung und Dialogfähigkeit für eine komfortable und intuitive Sprachsteuerung von zahlreichen Funktionen. Regelmäßige Over-the-Air-Software-Updates versorgen das Fahrzeug immer mit Systemoptimierungen und neuen Funktionen. Zusätzlich gibt es eine Reihe von Funktionen, die über Schalter angewählt werden können, ohne dabei ins Touchscreen-Menü einsteigen zu müssen, etwa für die Klimatisierung des Fahrzeugs.
Verschiebbare Mittelkonsole
Natürlich ist das Fahren mit dem großen Wagen gewöhnungsbedürftig, vor allem im Stadtverkehr. Da helfen die serienmäßige Rückfahrkamera und die Einparkhilfen für vorne und hinten. Nebeneffekt der verschiebbaren Mittelkonsole: Wenn man im Stadtverkehr an der Fahrerseite zu eng zugeparkt ist, kann man zum Aussteigen auf die Beifahrerseite rutschen. Angenehm ist, dass das Lenkrad – hinter dem der Gangwahlhebel sitzt - beim Rückwärtsfahren ein haptisches Gefühl vermittelt und gleichzeitig der rechte Seitenspiegel nach unten klappt, um beim Einparken den Abstand zum Bordstein zu zeigen.
Hinterradantrieb oder Allrad
Der Ioniq 9 kommt mit drei Antriebsoptionen. In der Basis hat der Wagen einen Hinterradantrieb mit 160 kW (218 PS) Leistung. Die Allrad-Version hat zusätzlich einen 66 kW starken Elektromotor an der Vorderachse und damit ein Gesamtleistung von 226 kW (307 PS). Noch mehr Power bringt die Performance AWD Version mit zwei jeweils 157 kW (214 PS) starken Elektromotoren und einer Gesamtleistung von 315 kW (428 PS) auf die Straße. Der Energieverbrauch wird für die stärkste Version mit 20,6 kWh/100 km angegeben.
Beim Fahrtest, zu dem Hyundai ins Rheingau eingeladen hatte, zeigte sich der Ioniq 9 auf der bergigen und kurvigen Strecke souverän und beschleunigungsstark in allen Fahrsituationen. Die präzise und straffe Lenkung vermittelt viel Kontrolle und macht die Fahrt mit dem immerhin 2.600 Kilo schweren Fahrzeug zu einem entspannten Erlebnis. Für das komfortable Fahrverhalten sorgt eine Niveauregulierung an der Hinterachse, die sich automatisch unterschiedlichen Beladungen anpasst, sowie ein dynamisches Torque Vectoring System, welches die Antriebskraft beim Kurvenfahren gezielt auf die äußeren Räder verteilt. Und der Ioniq 9 ist durchaus agil im Stadtverkehr. Der Wendekreis beträgt 12,48 Meter – was ein passabler Wert ist. Für PKWs, so hat es der ADAC ermittelt, sind 10,5 Meter ein durchschnittlicher Wert; aber selbst ein Kleinwagen wie der Subaru Trezia kommt auf einen Wendekreis von 11,58 Meter.
Innenraumruhe durch noise canceling-System
Innovativ ist das Smart Regenerative System 3.0. Es passt das Rekuperationsniveau für die Batterieladung automatisch an Echtzeit-Navigationsdaten etwa zu Tempolimits oder Kurven an. Auf dieser Datenbasis optimiert das System die Bremsenergierückgewinnung und sorgt damit für eine noch effizientere und komfortablere Fahrt. Fahrgeräusche werden für ein entspanntes Fahrerlebnis durch den gedämmten Innenraum und dem Akustik-Verbundglas für Front- und Seitenscheiben minimiert. Spektakulär ist das zusätzlich angebotene noise canceling-System in Verbindung mit dem Bose-Soundsystem, das mit gegenteiligen Schallwellen Fahr- und Windgeräusche aktiv neutralisiert.

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Der Ioniq 9 ist mit zahlreichen Assistenzsystemen ausgerüstet. Dazu gehören unter anderem ein kamerabasierter Aufmerksamkeitsassistent, der Müdigkeit und Ablenkung des Fahrers reagiert, ein Ausstiegsassistent, der beim Türöffnen akustisch vor von hinten kommenden Fahrzeugen warnt, einem autonomer Notbremsassistent, sowie seitlichen und hinteren Einparkhilfen mit Notbremsfunktion.
Die navigationsbasierte adaptive Geschwindigkeitsregelung hält eine konstante Geschwindigkeit, bremst und beschleunigt automatisch, bremst bei Bedarf bis zum Stillstand und nutzt Navi-Daten, um die Geschwindigkeit vor Kurven automatisch anzupassen. Mit Aufpreis ist auch ein Parkassistent mit Fernbedienung erhältlich, mit der per Autoschlüssel das Fahrzeug vorwärts oder rückwärts in oder aus einer Querparklücke herausbewegt wird. Zudem übernimmt der Parkassistent die Lenkung beim Ein- und Ausparken in oder aus Längsparklücken.
Umfangreiche Ausstattung
Beim Ioniq 9 kann aus zehn Außenfarben gewählt werden, darunter ist der außergewöhnlich gelungene Farbton Ionosphere Green. Zudem gibt es drei Ausstattungslinien – Ioniq, Techniq und Uniq. Bereits die Basis-Version ist bemerkenswert umfangreich ausgestattet. Im Techniq-Paket gibt es unter anderem zusätzlich ein praktisches Head-up-Display mit Verkehrszeichenerkennung, eine 360-Grad-Kamera und ein Bose-Premium-Soundsystem.
Der Ioniq 9 kostet in der Basisversion mit Heckantrieb 68.500 Euro. Den Allradantrieb mit 225 kW Gesamtleistung gibt es nur mit dem Techniq-Ausstattungspaket für 81.500 Euro. Ausschließlich in der Ausstattungslinie Uniq gibt es die Version Allradantrieb Performance mit 315 kW Antriebsleistung für 86.750 Euro. Viel Geld – aber die großen SUV-Premiummodelle der Konkurrenz von Audi, Volvo, Mercedes oder BMW sind mit vergleichbarer Ausstattung deutlich teurer. Hyundai bietet neben einer fünfjährigen Garantie ohne Kilometerbegrenzung zusätzlich für die Hochvoltbatterie eine Garantie von acht Jahren bis 160.000 Kilometer Laufleistung. Geleast werden kann der Ioniq 9 für monatlich 599 Euro, gewerbliche Kunden zahlen 449 Euro Netto.
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