
© IMAGO/Anadolu Agency/IMAGO/Orhan Fatih DoÄŸan
14 Deutsche in Gewahrsam: Israel schiebt Dutzende Gaza-Flotilla-Aktivisten in Heimatländer ab
Nachdem Israel alle Boote der Gaza-Flotilla gestoppt hat, werden die Aktivisten nun zurück in ihre Heimatländer gebracht. Laut Auswärtigem Amt sind 14 Deutsche noch in Gewahrsam.
Stand:
Nach dem Stopp der Gaza-Hilfsflotte durch die israelische Marine sind dutzende pro-palästinensische Aktivisten in ihre Heimatländer abgeschoben worden. Wie die Nachrichtenagentur AFP aus türkischen Diplomatenkreisen erfuhr, sollten am Samstag 36 Türken sowie Staatsangehörige aus zwölf weiteren Ländern per Sonderflug in Istanbul eintreffen, darunter Staatsbürger aus Algerien, Marokko und Italien.
Nach Angaben aus dem Auswärtigen Amt befanden sich 14 Deutsche von der „Global Sumud Flotilla“ in Israel in Gewahrsam, die nach eigenen Angaben Hilfsgüter in den Gazastreifen bringen wollte.
Die deutsche Botschaft Tel Aviv stehe mit den deutschen Staatsangehörigen und ihren Angehörigen in Kontakt und betreue sie konsularisch, hieß es aus dem Auswärtigen Amt auf AFP-Nachfrage weiter. Der deutsche Konsul habe sie am Freitag „im Ketsiot Gefängnis im Süden Israels“ besucht.
Den Angaben zufolge sollen diejenigen, die eine freiwillige Abschiebung abgelehnt haben, innerhalb von 96 Stunden einem Richter vorgeführt werden. „Es ist davon auszugehen, dass diese Personen dann auch nach Deutschland abgeschoben werden“, verlautete aus dem Auswärtigen Amt.
Italiens Außenminister Antonio Tajani hatte zuvor mitgeteilt, dass „eine erste Gruppe von 26 Italienern“ Israel in Richtung Istanbul verlassen werde. Sie seien zum israelischen Luftwaffenstützpunkt Ramon gebracht worden und würden vom südisraelischen Flughafen Eilat starten. Weitere 15 Italiener sollen demnach in den kommenden Tagen einem israelischen Richter vorgeführt und per Zwang abgeschoben werden.
Die Besatzung der „Global Sumud Flotilla“ war im September mit rund 45 Schiffen von mehreren europäischen Häfen aus in See gestochen. Nach eigenen Angaben wollte sie die israelisch-ägyptische Seeblockade des Gazastreifens durchbrechen und humanitäre Hilfe in das Palästinensergebiet bringen.
Greta Thunberg unter den Mitgereisten
Mitgereist waren mehrere Prominente, darunter die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg, ein Enkel des verstorbenen früheren südafrikanischen Präsidenten Nelson Mandela, Mandla Mandela, und die französisch-palästinensische Europaabgeordnete Rima Hassan von der Linksaußenpartei LFI.
Die israelische Marine hatte seit Mittwoch ein Schiff nach dem anderen auf See abgefangen. Zuvor hatte Israel wiederholt gewarnt, ein Anlegen der Boote im Gazastreifen nicht zu erlauben. Ein Angebot Israels, die Hilfsgüter über den israelischen Hafen Aschdod in den Gazastreifen zu bringen, hatten die Organisatoren der Flotte abgelehnt, auch ein ähnliches Angebot Italiens schlugen sie aus.
International löste das Vorgehen Israels geteilte Reaktionen aus: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan bezeichnete das Vorgehen der israelischen Marine als „erneuten Beweis für die Brutalität Israels“. Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni kritisierte den Versuch der Aktivisten, den Gazastreifen zu erreichen.
Unabhängig vom Krieg im Gazastreifen riegelt Israel das Palästinensergebiet vom Meer aus strikt ab. Dies war 2007 nach der Machtübernahme der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas eingeführt worden und wird auch von Ägypten mitgetragen, das im Süden an den Küstenstreifen grenzt. Die Blockade dient auch dazu, Waffenlieferungen an die Hamas zu unterbinden. (AFP)
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: