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TOPSHOT - A whirling dervish stands in front of Turkish anti-riot police officers during a rally in support of Istanbul's arrested mayor in Istanbul Municipality, on March 23, 2025. Istanbul's newly-deposed mayor Ekrem Imamoglu was taken to a jail on the western outskirts of the megacity city on March 23, 2025 afternoon, the main CHP opposition party said. (Photo by KEMAL ASLAN / AFP)

© AFP/KEMAL ASLAN

52 Prozent laut Umfrage hinter Demonstrationen: Mehrheit in der Türkei unterstützt Proteste wegen Imamoglu

Die Absetzung des Istanbuler Bürgermeisters sorgt für Proteste, die von der Regierung scharf verurteilt werden. Eine Umfrage zeigt nun, was die Mehrheit der Türken darüber denkt.

Stand:

Eine Mehrheit der Menschen in der Türkei unterstützt einer aktuellen Umfrage zufolge die Proteste gegen die Absetzung des Istanbuler Bürgermeisters. 21 Prozent der Befragten hielten Protest für gerechtfertigt, 52 Prozent befürworten Protest, solange er die öffentliche Ordnung nicht gefährde, teilte das Umfrageinstitut Konda auf der Plattform X mit. 27 Prozent sprachen sich demnach gegen die Proteste aus.

In der Türkei gehen seit der Festnahme des mittlerweile verhafteten und abgesetzten Istanbuler Bürgermeisters Ekrem Imamoglu täglich und in vielen Teilen des Landes Menschen auf die Straße. Sie werfen der Regierung vor, die Ermittlungen gegen Imamoglu als Vorwand zu nehmen, um einen politischen Gegner aus dem Rennen zu manövrieren. Die weist das zurück.

Kritik an dem Vorgehen der Regierung kam auch von Literaturnobelpreisträger Orhan Pamuk. In einem Beitrag auf der Nachrichtenseite „T24“ schrieb er von „erschreckenden politischen Entwicklungen“. Die ohnehin eingeschränkte Demokratie in der Türkei ende damit, „dass der Kandidat, der beim Volk am beliebtesten ist und bei der nächsten Wahl die meisten Stimmen erhält, ins Gefängnis geworfen wird“.

Das Istanbuler Gouverneursamt ließ unterdessen ein Protestverbot für die Stadt auslaufen. Am Donnerstag zogen Menschen laut der Nachrichtenagentur Anka vor die Medienaufsicht Rtük in Istanbul, nachdem diese harte Strafen gegen mehrere oppositionelle Sender verhängt hatte – unter anderem eine zehntägige Sendesperre gegen Sözcü Tv. Protestierende skandierten dem Bericht zufolge „Freie Presse, freie Türkei“. Ein Protest vor einem Einkaufszentrum im Istanbuler Stadtteil Sisli wurde von der Polizei verhindert und mit zahlreichen Festnahmen aufgelöst, berichtete das Portal „Bianet“. Auch aus Izmir, Ankara und Antalya wurden erneute Proteste gemeldet.

Innenminister Ali Yerlikaya wurden seit Beginn der Demonstrationen 260 Menschen verhaftet und mehr als 1.800 Personen vorübergehend festgenommen. Der CHP-Politiker und Jurist Sezgin Tanrikulu warf der Polizei schwere Gewalt vor und schrieb auf der Plattform X von einem sexuellen Übergriff. Dabei bezog er sich auf Aussagen einer festgenommenen Demonstrierenden. (dpa)

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