zum Hauptinhalt
Der neue Papst Leo XIV. bei seiner Amtseinführung auf dem Petersplatz.

© dpa/Michael Kappeler

Update

Amtseinführung von Leo XIV.: Papst geißelt Machtgier und Kapitalismus – Appell zur Einigkeit

Bei der großen Feier auf dem Petersplatz nutzt Leo XIV. seine Predigt für einen deutlichen Aufruf. Und setzt mit einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj weiter politische Signale.

Stand:

Klare Worte vom neuen Papst: Leo XIV. hat den Tag seiner Amtseinführung auf dem Petersplatz genutzt, um die Welt zu mehr Einigkeit aufzurufen und die Folgen von Kapitalismus und Machtgier scharf zu kritisieren. „In unserer Zeit erleben wir noch immer zu viel Zwietracht, zu viele Wunden, die durch Hass, Gewalt, Vorurteile, Angst vor dem Anderen und durch ein Wirtschaftsmodell verursacht werden, das die Ressourcen der Erde ausbeutet und die Ärmsten an den Rand drängt“, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche bei seiner offiziellen Amtseinführung auf dem Petersplatz in Rom.

Den Tag seiner Amtseinführung hatte der Pontifex dort zunächst mit den Gläubigen begonnen. Vor der Festmesse fuhr der erste US-Amerikaner im Papstamt am Sonntagmorgen mit dem Papamobil von dort in Richtung der Prachtstraße Via della Conciliazione, um Zehntausende Menschen aus aller Welt zu begrüßen.

Leo XIV. erinnert in Predigt an die gemarterte Ukraine

Das Oberhaupt von rund 1,4 Milliarden Katholiken hatte wie schon sein Vorgänger Franziskus in den Tagen seit seiner Wahl mehrmals an die Mächtigen der Welt appelliert, sich um ein Ende von Kriegen und Konflikte zu bemühen.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Jüngst bot Leo auch den Vatikan als möglichen Ort für Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland an. Am Sonntag wollte er nach seiner offiziellen Amtseinführung den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Privataudienz empfangen. Das teilte der Vatikan am Mittag mit.

Bereits kurz nach seiner Wahl hatte der neue Papst mit dem ukrainischen Präsidenten telefoniert. In seiner Botschaft nach der Messe auf dem Petersplatz erinnerte Leo XIV. an die gemarterte Ukraine und sagte unter Beifall, das Land warte darauf, dass „endlich Verhandlungen für einen gerechten und dauerhaften Frieden“ beginnen.

Daneben erinnerte er an weitere Menschen in Kriegsgebieten. Er nannte insbesondere die Kinder, Familien und älteren Menschen in Gaza, die überlebt hätten, nun aber gezeichnet seien von Hunger; auch erinnerte er an Myanmar, wo Feindseligkeiten unschuldige junge Leben zerstörten.

In seiner Predigt (hier im Wortlaut) vor zigtausenden Menschen auf dem Petersplatz, darunter auch Hunderte Staatsgäste, wünschte sich Leo, dass die Kirche ihren Teil beitragen kann, der Welt Frieden zu bringen. „Liebe Brüder und Schwestern, ich würde mir wünschen, dass dies unser erstes großes Verlangen ist: eine geeinte Kirche, als Zeichen der Einheit und der Gemeinschaft, die zum Ferment einer versöhnten Welt wird“, sagte er.

Leo war als Kardinal Robert Francis Prevost war am 8. Mai von mehr als 130 Kardinälen zum 267. Papst gewählt worden. „Ich wurde ohne jegliches Verdienst ausgewählt und komme mit Furcht und Zittern zu euch als ein Bruder, der sich zum Diener eures Glaubens und eurer Freude machen und mit euch auf dem Weg der Liebe Gottes wandeln möchte, der möchte, dass wir alle eine einzige Familie sind“, sagte Leo.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Papst erhält die Insignien seiner Macht – Schal und Fischerring

Bei dem Gottesdienst auf dem Petersplatz waren ihm zuvor als päpstliche Machtinsignien das sogenannte Pallium, eine Art Schal, und der Fischerring übergeben worden. Der Apostel Petrus, der als erster Papst gilt, war Fischer. Zu ihm hatte Jesus laut der Bibel gesagt, dass er ein „Menschenfischer“ werde.

Der neue Papst Leo XIV. kommt zu seiner Amtseinführung auf den Petersplatz.

© dpa/Michael Kappeler

Schon seit 6.00 Uhr waren die Menschen auf den Petersplatz gekommen, um sich einen guten Platz für das seltene Ereignis zu sichern. Viele hatten Flaggen dabei. Zudem sind gerade tausende Menschen in Rom, um am Heilig-Jahr-Treffen der besonders in Spanien und Italien populären traditionellen Bruderschaften (Confraternita) teilzunehmen.

An der rund zweistündigen Messe zur Amtseinführung des Papstes auf dem Petersplatz nahmen auch Hunderte Staats- und Regierungschefs teil, darunter US-Vizepräsident JD Vance, der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU); ebenso Vertreter von Königshäusern wie Felipe und Letizia von Spanien, Königin Maxima der Niederlande und der englische Prinz Edward. Insgesamt wurden etwa 250.000 Menschen zu dem Festgottesdienst erwartet.

Der neue Papst hat neben dem US-amerikanischen auch einen peruanischen Pass, da er neun Jahre lang Bischof von Chiclayo in Peru war. Seit 2023 leitete er die Vatikan-Behörde für die Bischöfe, eine Art Personalabteilung der Weltkirche.

Leo XIV. ist Nachfolger von Papst Franziskus: Der Argentinier Jorge Mario Bergoglio war am 21. April im Alter von 88 Jahren gestorben. (dpa, KNA)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })