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Auch UN-Soldaten getötet: Von Ruanda unterstützte Rebellen melden Einnahme von Goma im Kongo
Die Gewalt im Ostkongo eskaliert weiter. Die UN, die die kongolesische Armee unterstützt, ruft die Angreifer auf, sich aus dem Land zurückzuziehen.
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In der Demokratischen Republik Kongo meldet die Rebellengruppe M23 die Einnahme der Stadt Goma. In einer am Montag im Internet-Netzwerk X veröffentlichten Erklärung schreibt die Koalition „Alliance Fleuve Congo“, deren größtes Mitglied die M23 ist, dass der 27. Januar der Tag der „Befreiung“ von Goma sei.
Die in der Stadt befindlichen Soldaten der kongolesischen Armee sollten ihre Waffen bei der UN-Mission Monusco abgeben. Laut der uruguayischen Armee, deren Truppen Teil von Monusco sind, ist das bereits erfolgt. Die Rebellenallianz rief die Bevölkerung zur Ruhe auf.
UN-Generalsekretär António Guterres hatte am Sonntag die ruandischen Streitkräfte aufgerufen, sich aus der DR Kongo zurückzuziehen und ihre Unterstützung für die Gruppe M23 einzustellen. Ruanda wies dies zurück und erklärte, die Auseinandersetzungen im Osten der DR Kongo erforderten eine „anhaltende Verteidigungshaltung“ Ruandas. Auch UN-Blauhelmsoldaten waren in den vergangenen Tagen in Kämpfe mit der M23-Miliz verwickelt.
Im Osten des Kongos kämpfen Rebellen und Armee seit Jahren um Macht und die Kontrolle über die reichen Rohstoffvorkommen. In einer auf Sonntag vorverlegten Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats sagte Missionsleiterin Bintou Keita, Monusco sei „in der Falle“.
Die UN unterstützt die kongolesische Armee
Einen Großteil des zivilen Personals hatte die UN-Mission in den vergangenen Tagen bereits evakuiert. Keita rief den Sicherheitsrat dazu auf, zum Schutz der Zivilbevölkerung, der humanitären Helfer sowie des UN-Personals aktiv zu werden. Die UN-Mission unterstützt seit 2000 die kongolesische Armee.
In den vergangenen Wochen hatten sich die Rebellen mit Unterstützung der ruandischen Armee immer schneller der Stadt Goma genähert, die das Wirtschaftszentrum im Osten des Kongo ist. Am Samstag war der Militärgouverneur der Provinz Nord-Kivu, Peter Cirimwami, an der Front verwundet worden und an den Folgen seiner Verletzungen gestorben. Auch 13 Soldaten einer regionalen Truppe und der UN-Mission Monusco wurden getötet.
Nach Angaben des UN-Büros für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (Ocha) wurden mehrere Flüchtlingslager am Stadtrand von Goma am Wochenende innerhalb weniger Stunden vollständig geräumt. Dort waren mehr als 300.000 Menschen untergebracht. Rund 400.000 Menschen sind laut den Vereinten Nationen in den ersten Wochen des Jahres vor der eskalierenden Gewalt im Osten der Demokratischen Republik Kongo geflohen.
Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR vom Freitag hat sich die Zahl der Menschen auf der Flucht innerhalb einer Woche nahezu verdoppelt.
Die M23-Rebellen rekrutieren sich vor allem aus der Volksgruppe der Tutsi, die während des Völkermords in Ruanda zu hunderttausenden von der Hutu-Mehrheit zum Opfer fielen. (Trf, epd, AFP)
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